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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Mann an. Hinter ihm begann ein Schatten zu materialisieren, ein graues, wogendes, formloses Ding.
    »Du Närrin«, sagte der Engel mit dem Flammenschwert. »Du hast alles noch schlimmer gemacht.«
    »Ich hatte nichts zu verlieren«, antwortete Shadow leise. Sie sprach mit großem Ernst, und der El-o-hym schien dies zu spüren, denn in den Ausdruck von Zorn auf seinen Zügen mischte sich Erstaunen, dann fast so etwas wie Schrecken.
    »Du … liebst diesen Menschen«, murmelte er.
    Das formlose graue Ding hinter ihm flackerte stärker. Es kam näher, nahm – fast – Gestalt an und trieb wieder auseinander. Nichts, nicht einmal mehr Hasturs Macht, konnte es jetzt noch zurückhalten.
    »Aber Liebe ist ein Gefühl der Menschen«, fuhr der El-o-hym fort. »Unser Volk ist nicht dazu geschaffen …« Er stockte, sah Shadow einen endlosen Moment lang sehr nachdenklich an – und lächelte plötzlich.
    »Du bist keine von uns mehr. Du bist ein Mensch geworden«, sagte er.
    Shadow nickte. Sie schwieg. Etwas löste sich von ihr, wie eine unsichtbare Last, die sie all die zahllosen Jahrmillionen ihres Lebens mit sich herumgetragen hatte, ohne sie auch nur zu spüren.
    »Du weißt, was du damit aufgibst«, fuhr der El-o-hym fort.
    »Ja. Aber wir können … wählen«, sagte Shadow stockend.
    »Einmal«, bestätigte der El-o-hym. »Und es ist nicht rückgängig zu machen.«
    »Ich weiß«, flüsterte Shadow.
    »Und du willst es trotzdem tun?«
    »Ja.« Shadows Stimme war fest, trotz der brodelnden Furcht, die sie verspürte.
    »Du gibst deine Unsterblichkeit auf«, sagte der El-o-hym fassungslos. »Du wirst zu einem Menschen, Shadow. Du wirst altern wie ein Mensch – und sterben wie ein Mensch. Nichts wird von dir bleiben.«
    »Ich weiß.«
    »Und alles nur, weil du einen Menschen liebst?« Der El-o-hym schüttelte verstört den Kopf. »Aber du wirst ihm nicht einmal helfen können«, sagte er. »In deiner menschlichen Gestalt schon gar nicht!«
    Shadow schwieg. Ihr Entschluss stand fest.
    Und nach einer Weile begann die hochgewachsene Gestalt mit dem brennenden Schwert in der Hand vor ihr zu verblassen.
    Mit ihr verging Der-der-in-den-Schatten-wandelt. Seine Aufgabe war nicht mehr zu erfüllen; war unwichtig geworden. Seine Strafe konnte sie nicht mehr treffen, denn es war eine Strafe, die nur die Unsterblichen als eine solche empfanden. Welchen Unterschied machte es, ob sie noch dreißig oder vierzig Jahre lebte oder jetzt starb?
    Nein, er würde ihr nichts mehr zuleide tun, so wenig, wie Hastur sie zur Verantwortung ziehen würde, für ihren neuerlichen Verrat.
    Für alle anderen hatte sie verloren. Es war ihr nicht einmal mehr möglich, sich dem Haus zu nähern, in dem Robert war, und der MACHT.
    Es gab nur noch eine Sache, die sie tun konnte.
    Und sie hatte entsetzliche Angst davor.
     
    Es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
    Ganz und gar nicht.
    Ich war Priscylla nach oben gefolgt – nicht in unser gemeinsames Schlafzimmer, wie ich eigentlich angenommen hatte, sondern ganz nach oben, in die Zimmerflucht, die sie bisher bewohnt hatte – und wir hatten getan, was frisch Vermählte eben in ihrer Hochzeitsnacht zu tun pflegten.
    Aber es war alles falsch, von der ersten Sekunde an.
    Das ungute Gefühl, das ich gehabt hatte, als ich ihr die schmalen Stufen hinauf folgte, war immer stärker geworden. Ich fühlte mich verlegen, fehl am Platze. Und Priscylla tat nichts, aber auch gar nichts, irgendetwas an diesem Gefühl zu ändern.
    Oh, sie gab sich Mühe, sicherlich. Sie tat alles, was ein frischgebackener Ehemann von seiner Frau erwarten konnte, und ich umgekehrt auch. Aber Priscylla verdarb alles. Ich erspare mir die Einzelheiten, denn sie waren wahrlich nicht besonders erfreulich, aber sie schaffte es unser erstes Beisammensein zu einer Pflichtübung werden zu lassen, die mich beinahe anwiderte.
    Ich war froh, als es vorbei war, nach wenigen Minuten. Und auch Priscylla sah mich nur kalt und trotzdem sonderbar zufrieden gestellt an und drehte sich mit einem lautlosen Achselzucken auf die Seite.
    Es war keine Zufriedenheit sexueller Art, die ich in ihren Augen las. Es war die Zufriedenheit eines Raubtieres, das nach langer Jagd endlich seine Beute bekommen hatte, nein, schlimmer, die Zufriedenheit einer Spinne, die die Fliege in ihrem Netz betrachtet.
    Was waren das für Gedanken?
    Großer Gott, was geschah hier? Warum musste alles so enden? War es wirklich mein Fluch, dass mir nichts, nicht einmal das mindeste

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