Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
sie mich auch schon am Arm packte und in höchster Erregung hinter eine der gewaltigen Steinsäulen zerrte.
    »Was ist los?«, fragte ich – ein wenig zu laut, wie ich an der Reaktion auf ihrem Gesicht erkannte. Sie gestikulierte wild, verdrehte die Augen, legte mir die Hand auf die Lippen und drückte mich tiefer ins Gras. Ihre Finger zitterten. Ihre Haut war feucht vor Schweiß, obwohl es weiß Gott kalt genug hier war.
    Ein feines, metallisches Klingen im Steinkreis ließ mich aufhorchen. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Das Geräusch war zuerst so leise, dass ich es eher ahnte als wirklich hörte, wurde aber rasch deutlicher. Ich steckte unwillkürlich meinen Kopf etwas vor, um ja alles mitzubekommen, was im Steinkreis geschah.
    Nicht, dass ich auch nur einen Deut von dem verstanden hätte, was sich hier abspielte. Oder dass es mir gar gefallen hätte …
    Im Zentrum des steinernen Kreises glühte ein seltsam grünes Licht, dessen Ausstrahlung so intensiv böse war, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes alle Haare zu Berge standen.
    Und plötzlich ging alles rasend schnell.
    Die Nebelschwaden innerhalb des Steinkreises wurden von dem Licht in Sekundenschnelle aufgesaugt. Dann spürte ich ein unterdrücktes Zerren an meinem Körper und klammerte mich instinktiv an Nimué. In ihren Augen las ich, dass sie das gleiche, hässliche Gefühl empfand.
    Und eine Angst, die mich erschreckte.
    »Dieser Narr!«, keuchte sie.
    »Corabhainn?«, flüsterte ich.
    Nimué nickte. Ihre Augen waren voller Angst. »Corabhainn«, bestätigte sie. »Er hat Ronyl’ohm erweckt, den Vernichter. Er muss wahnsinnig geworden sein!« Diesmal war sie es, die ungeachtet der eigenen Warnung redete. Und das nicht gerade leise. Erschrocken schlug sie die Hand vor den Mund.
    Im gleichen Moment spie das grüne Licht vier bizarre Gestalten aus.
    Sie ähnelten in ihrer rostanfälligen Kleidung dem Ritter, der vor Nimué Reißaus genommen hatte. Trotzdem waren sie irgendwie … anders.
    Weitaus wirklicher. Wirklicher und bedrohlicher.
    Letzteres lag wahrscheinlich an den langen Schwerter, die sie in den Händen trugen. Und daran, dass sie mir ganz den Eindruck von Männern (oder was auch immer …) machten, die mit diesen Waffen auch umzugehen wussten.
    Nimué starrte den Anführer der vier aus vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen an.
    »Mordred, Morgauses Balg«, murmelte sie zornig – diesmal gottlob leise genug, dass die Ritter es nicht hören konnten.
    Ich sah mir den Mann genauer an, dem ihr Zorn – und ihre immer stärker werdende Angst – galten. Jemand, der einen Menschen wie Nimué derart in Panik zu versetzen vermochte, musste schon von einem ganz besonderen Kaliber sein. Dabei sah er auf den ersten Blick beinahe harmlos aus.
    Auf den zweiten nicht mehr.
    Er war kleiner als seine Begleiter und trug als einziger kein Visier vor dem Gesicht. Seine Haut war dunkel; er war zu weit entfernt, als dass ich sein Gesicht genau erkennen konnte, aber ich sah seine Augen: Augen, die eine fast körperlich greifbare Bosheit und Hinterlist ausstrahlten.
    Plötzlich verstand ich Nimué. Und ich verstand auch noch mehr.
    Ich erinnerte mich, wie Nimué ihn genannt hatte: Mordred.
    Mordred …
    Nicht zum ersten Mal in diesem Abenteuer zweifelte ich ernsthaft an meinem Verstand. Ich kannte natürlich die Sage von Mordred und Arthus. Aber auch noch einiges mehr, das ich aus den Büchern meines Vaters erfahren hatte. Und das gefiel mir ganz und gar nicht. Vor allem der Teil, der nicht in der allen zugänglichen Version der Artus-Sage stand, nichtsdestotrotz aber äußerst real war …
    Mordred blieb keine fünf Yards von Nimué und mir entfernt stehen und winkte die drei anderen mit einer knappen Bewegung seines Schwertes zu sich. Es war die klassische Szene: Wir lagen reglos da, mit angehaltenem Atem, und Mordred stand auf Armeslänge vor uns. Mein Herz jagte. Eigentlich wartete ich darauf, plötzlich niesen oder husten zu müssen, wie es in schlechten Abenteuerromanen in Situationen wie dieser üblich ist. Aber wir hatten Glück. So unglaublich es schien – Mordred bemerkte uns nicht.
    »Wir teilen uns jetzt und suchen das Gelände ab«, sagte er. »Wer sie findet, soll laut schreien, damit die anderen wissen, wo sie hin müssen. Und noch etwas«, fügte er hinzu, in sehr eindringlichem Ton. »Schlagt sofort zu! Lasst sie nicht zum Hexen kommen. Es sei denn, ihr habt Lust, Llahelmons Schicksal zu teilen!«
    Er wandte sich ab, bevor die Ritter

Weitere Kostenlose Bücher