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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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antworten konnten, und verschwand im Nebel.
    Die drei anderen sahen sich kurz an, dann grunzte einer, dass er in die andere Richtung gehen würde. Seine Kameraden nickten und klärten mit Gesten, wohin sie sich wenden wollten. Innerhalb weniger Sekunden waren sie verschwunden.
    »Das war knapp«, murmelte ich erleichtert. Nimué nickte abgehackt. Auch sie war erleichtert, aber ihr Lächeln geriet nicht ganz echt. Ihre Lippen zitterten.
    »Das war Mordred, wie er leibt und lebt«, flüsterte sie. »Er hat uns wohl nur deswegen nicht entdeckt, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass wir uns noch am Steinkreis aufhalten.«
    »Irgendwann wird er es merken«, knurrte ich. »Und ein zweites Mal wird er uns nicht mehr übersehen!«
    »Wir müssen ausnützen, dass Mordred Avalon verlassen hat«, erklärte Nimué. Sie stand auf, sah sich sichernd um und huschte auf den Steinkreis zu, in dem noch immer das grüne Licht aufleuchtete.
    »Du willst doch nicht etwa da hindurch gehen?« Ich rannte hinter ihr her, packte sie reichlich grob am Arm und riss sie herum. Sie machte sich mit einer geschickten Drehung frei und sah mich kopfschüttelnd an.
    »Entweder bist du ein Feigling oder dein Verstand hat während der letzten Stunden gelitten«, sagte sie ruhig.
    »Ich will beides nicht in Abrede stellen. Aber ich möchte trotzdem wissen, was du vorhast.«
    »Wir werden Corabhainn überraschen. Er erwartet sicher nicht, dass wir so dreist sind, direkt nach Avalon zu gehen. Wenn wir Glück haben, können wir den Kampf entscheiden, bevor Mordred zurückkehrt. Er ist zwar kein ausgebildeter Druide, aber trotzdem der Gefährlichste der Bande.«
    Nimué sagte mir nicht die volle Wahrheit, das spürte ich. Es gab noch etwas, das sie in Avalon wollte. Doch ich kam nicht dahinter, was es war. Nur, dass es irgendwie mit mir zu tun hatte. Und das war etwas, das mir gar nicht gefiel.
    »Komm jetzt. Oder willst du warten, bis Mordred uns hier findet?«
    Ich zögerte noch immer, aber Nimués Geduld schien erschöpft. Dabei hätte ich sie am liebsten allein in dieses grüne Licht hineintreten lassen.
    Doch es gab eine bescheidene Tatsache, die mich daran hinderte: Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit Mordred und seinen Rittern fertig werden sollte. Und da war es dann doch noch sicherer, bei Nimué zu bleiben. Sie kannte sich wenigstens hier aus.
    Mordred spürte instinktiv, dass ihm jemand folgte, legte die Hand auf den Schwertgriff und schnellte herum. Aber er sah niemanden. Nur die Nebelschwaden, die über das Land zogen und den grünen Lichtschein aus dem Steinkreis, der matt durch den Nebel leuchtete.
    Mordred presste die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und versuchte den Nebel mit Blicken zu durchdringen. Er fluchte über diese Behinderung, obwohl er wusste, dass nur so die Verfolgten im Irrkreis von Stonehenge gehalten werden konnten.
    »Nimué?«, flüsterte er. »Bist du es? Zeige dich. Ich will mit dir reden. Komm, ich bin nicht dein Feind.«
    Ein gedämpftes Rascheln erscholl. Mordreds Schwert glitt halb aus der Scheide. Sofort war es wieder still. Mordred schalt sich einen Narren. Auf diese Weise kam er keinen Schritt weiter. Im Gegenteil.
    Er stieß das Schwert mit weit mehr Nachdruck als nötig in die Scheide zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Zufrieden, Tantchen?«, fragte er spöttisch. »Wenn du willst, kann ich auch das Schwert ablegen.«
    Irrte er sich, oder hörte er tatsächlich ein leises Lachen? Aber die Stimme klang falsch: alt und dünn und eindeutig nicht die seiner Tante. Sein Misstrauen erwachte stärker. Er dachte an den geheimnisvollen Verbündeten, von dem Corabhainn und Llahelmon gesprochen hatten, ging einige Schritte in die Richtung, aus der das Kichern kam, und blieb dann abrupt stehen. Das Lachen war jetzt so laut, dass sein Ursprung keine fünf Schritt mehr entfernt sein konnte.
    Doch Mordred sah nichts – und das, obwohl sich der Nebel in den letzten Sekunden gelichtet hatte. Sein Herz klopfte ein wenig schneller.
    Was war das?, dachte er nervös.
    »Nimué, was treibst du für ein Spiel mit mir?«, rief er.
    Wie zur Antwort schwoll das Lachen an – und plötzlich sah Mordred doch etwas.
    Allerdings nicht seine Tante Nimué.
    Ganz und gar nicht …
    Er erkannte einen lindgrünen Lichtschein, nur wenige Schritte entfernt, ein Licht, in dessen Mitte sich eine große, hagere Gestalt zu formen begann.
    »Bei den Hexen von Endor, du bist niemals Nimué«, zischte Mordred. Wütend riss er sein

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