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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Mehr als einen Yard neben mir schlug die Kugel gegen das stählerne Deck der NAUTILUS und sirrte als Querschläger davon. Bevor der heimtückische Schütze Zeit zu einem weiteren Schuss fand, ließ ich mich fallen und fand Deckung hinter den Aufbauten.
    Mit einem raschen Blick überzeugte ich mich, dass Howard und van der Croft nichts passiert war. Die beiden hatten sich hinter die Wandung des Bootes geduckt. Ich bedeutete ihnen mit Zeichen, dort zu bleiben, dann hob ich vorsichtig den Kopf aus der Deckung und blickte mich um. Der Sturm peitschte mir eisige Gischt ins Gesicht, aber ich entdeckte den Schützen, der sich dunkel vor einem schmalen Lichtstreifen abhob, der aus der Hauptschleuse in der Mitte des Schiffes fiel.
    Ein zweiter Schuss krachte und diesmal verfehlte die Kugel mich nur um eine Armeslänge. Rasch zog ich den Kopf zurück, solange ich noch etwas hatte, was ich zurückziehen konnte. Ich hatte genug gesehen.
    Die Dunkelheit erwies sich als mein Verbündeter. Der Unbekannte konnte mich nur sehen, wenn ich mich aufrichtete.
    Ich dachte nicht daran, irgendetwas Derartiges zu tun. Stattdessen robbte ich auf dem Bauch liegend vorwärts. Die Turmbauten boten mir zusätzlichen Sichtschutz. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich den unhandlichen Stockdegen nicht zurücklassen sollte, entschied mich aber dagegen. Er war meine einzige Waffe, auch wenn er mich momentan behinderte. Die Gefahr war zu groß, dass eine Welle ihn über Bord spülte.
    Trotz des unhandlichen Gehstocks kam ich gut voran. Kritisch wurde es nur auf den letzten zwei Yards, auf denen ich völlig deckungslos war. Ich wartete, bis sich erneut eine Welle an der NAUTILUS brach und die Gischt sich schäumend über das Deck ergoss. Im Schutz des Wasserschleiers sprang ich vor.
    Obwohl der Unbekannte mich erst im letzten Moment sehen konnte, reagierte er mit unglaublicher Schnelligkeit. Noch bevor ich mich richtig abgestoßen hatte, wirbelte er herum. Mit einem Mal schien die Zeit um ein Vielfaches langsamer zu vergehen. Ich erkannte ein hassverzerrtes Gesicht und übergroß erschien die Mündung des Revolvers vor meinen Augen.
    Dann war der Revolver wieder verschwunden, zusammen mit der Hand, die ihn hielt. Mein Gegner hatte bei seiner hastigen Bewegung den Halt auf den nassen Stahlplatten verloren – was vielleicht nicht einmal ganz so glücklich war, wie ich im allerersten Moment glaubte, denn statt gegen ihn zu prallen und ihn von den Beinen zu reißen, umarmte ich reichlich unsanft den Turm der NAUTILUS, knallte mir herzhaft den Schädel an und gesellte mich zu ihm auf den Boden. Aber noch im Fallen im Sprung schlug ich mit dem Knauf des Stockdegens zu. Ich traf ihn am Kopf. Der Matrose riss entsetzt die Augen auf. Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, aus dem ein halb ersticktes Gurgeln wurde, als ich auf ihn fiel und ihm mit den Knien die Luft aus den Lungen trieb. Der Revolver schlitterte davon und verschwand in der Dunkelheit.
    Mühsam richtete ich mich auf, überzeugte mich davon, dass er wirklich bewusstlos und damit im Moment nicht mehr gefährlich war, und untersuchte ihn flüchtig. Sein Puls ging langsam, aber regelmäßig. Ich richtete mich auf und winkte Howard und van der Croft zu.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fauchte ich den Holländer an. »Werden Gäste hier jetzt immer so begrüßt?«
    Van der Croft warf dem Bewusstlosen einen unsicheren Blick zu. Ich glaubte auch einen Anflug von Angst darin zu erkennen, aber es konnte sein, dass die Dunkelheit mir einen Streich spielte, zumal der Holländer einige Schritte von mir entfernt stand.
    »Das hat uns ja so lange aufgehalten«, stieß er hervor. »Einige der Männer haben schlichtweg den Verstand verloren. Wir konnten sie überwältigen und nach einer Weile beruhigten sie sich wieder. Haller jedoch«, er deutete auf den Bewusstlosen, »war von dem Wahnsinn nicht betroffen, aber es scheint, als wäre es inzwischen zu weiteren Anfällen gekommen.«
    Ich fand van der Crofts Art, über einen Mordversuch an einem Menschen zu sprechen, ein wenig sonderbar – vor allem angesichts des Umstandes, dass es sich bei diesem Menschen um mich handelte – und tauschte einen raschen Blick mit Howard. Durch ein Schulterzucken gab er mir zu verstehen, dass auch er bislang nichts von den Vorfällen gewusst hatte. In seinem Gesicht las ich den Ausdruck tiefer Sorge.
    »Wir müssen also mit weiteren Überraschungen rechnen«, sagte er. Er sah sich einen Moment suchend um, bückte sich und hob

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