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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bemühen schien, ihre ursprüngliche Form wieder anzunehmen.
    Endlich hatten wir es geschafft, die Tür weit genug aufzudrücken, dass sich Viktor als Erster durch den Spalt zwängen konnte. Hastig folgte ich ihm, wandte mich um und wollte die Tür wieder schließen, aber Viktor schüttelte nur den Kopf und deutete hinter sich, wo eine steile, in jähem Winkel in die Tiefe gewendelte Steintreppe begann. Das bisschen Licht, das durch den Türspalt hereinfiel, reichte nur zwei oder drei Yards weit, aber obwohl ich in einem eisernen Halter an der Wand eine Pechfackel erblickte, machte Viktor keine Anstalten, sie zu ergreifen oder gar anzuzünden.
    Mit klopfendem Herzen und weit ausgestreckten Armen, mich unsicher wie ein Blinder in der absoluten Dunkelheit vorantastend, folgte ich ihm in die Tiefe. Die Treppe war sehr lang. Ich zählte mehr als sechzig Stufen, ehe Viktor endlich vor mir stehen blieb – was ich allerdings erst bemerkte, als ich gegen ihn prallte. Es war vollkommen dunkel. Ich hörte, wie sich Viktor rumorend an etwas zu schaffen machte, dann ertönte ein metallisches Schnappen und eine zweite Tür schwang vor uns auf.
    Endlich konnte ich wieder etwas sehen. Vor mir lag ein riesiger Raum mit gewölbter Decke, in dem es kalt war und muffig roch und der vom Schein einiger weniger elektrischer Lampen erhellt war.
    Ich war so verblüfft, dass ich trotz allem einen Moment verharrte und mich umsah. Ich kannte diesen Raum. Es war der Saal, in dem ich mich bei meinem dritten Erwachen wiedergefunden hatte, das ich bis zu diesem Zeitraum immer noch für einen Albtraum hielt. Die Wand zur Linken wurde ganz von der riesigen, verwirrenden Apparatur in Anspruch genommen, an der Boris und Viktor damals gestanden hatten, und nur wenige Schritte hinter der Tür erhob sich der verchromte Tisch, auf dem ich selbst gelegen hatte. Mein Blick wanderte in die Höhe und blieb an der unheimlichen Apparatur haften, die dort an der Decke hing. Sie sah aus wie ein riesiger, chromblitzender, zu dick geratener Speer mit einer silbernen Kugel anstelle einer Spitze. Dutzende von verschiedenfarbigen Kabeln ringelten sich von ihr zu großen Anschlüssen in den Wänden oder der Decke oder auch zu der Apparatur neben uns.
    »Schnell!«, sagte Viktor. »Helfen Sie mir, Robert.«
    Mit zwei gewaltigen Schritten war er bei seiner Maschine, legte ein Dutzend oder mehr Hebel gleichzeitig um und deutete heftig gestikulierend auf eine zweite, etwas kleinere Apparatur auf der anderen Seite des Tisches. »Dorthin!«, befahl er. »Sehen Sie den roten Hebel?«
    Ich sah eine ganze Menge roter Hebel. Trotzdem erkannte ich gleich, was er meinte, denn einer davon war überproportional groß, fast einen Meter lang und in einem warnenden, grellen Rot lackiert. Ich nickte, trat rasch hinzu und wollte die Hand danach ausstrecken, aber Viktor machte eine erschrockene Bewegung.
    »Noch nicht«, sagte er. »Warten Sie auf mein Zeichen. Wenn ich es sage, ziehen Sie ihn herunter. Schnell und bis zum Anschlag.«
    Die Zeit schien plötzlich quälend langsam zu verrinnen. Ich stand da, beide Hände auf dem Hebel und den Blick wie gebannt auf die Tür gerichtet, durch die wir hereingekommen waren. Viktor hatte sie nicht geschlossen, obwohl dazu Zeit genug gewesen wäre, und er machte auch jetzt keine Anstalten dazu, sondern blickte nur immer wieder nervös in den dahinterliegenden Raum. Sekunden verstrichen, die sich zu einer Minute reihten, dann zwei oder auch drei – und dann sah ich etwas Glitzerndes, Unförmiges in der Dunkelheit hinter der Tür emporwachsen.
    Viktor löste sich von seinem Platz, bewegte sich rückwärts gehend ein paar Schritte von der Tür fort, blieb aber so stehen, dass er von dort aus deutlich zu sehen sein musste. Immer wieder sah er nervös zu mir zurück und immer wieder suchte sein Blick ebenso nervös den stählernen Speer, der von der Decke hing.
    Einen Augenblick später erschien das erste Ungeheuer unter der Tür. Es hatte seine Form abermals verändert. Es war viel größer geworden, als hätten sich zwei oder drei der Bestien vereinigt, um einen größeren und stärkeren Körper zu bilden. Ich wusste instinktiv, dass die Protoplasmawesen dazu in der Lage waren. Auch sah es nicht mehr aus wie eine Schnecke oder Amöbe, sondern grob menschenähnlich; es hatte einen Körper, plumpe, kurze Beine und überlange, sehr muskulöse Arme, die in schrecklichen zweifingrigen Klauen endeten, dafür aber keinen Kopf.
    Trotzdem schien es

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