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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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über den Rücken kroch.
    »Das ist alles Ihre Schuld«, flüsterte er. Seine Stimme zitterte. »Das … das haben Sie getan!«
    Im allerersten Moment verstand ich nicht einmal, was er meinte. Die Worte erschienen mir einfach absurd. Spätestens jetzt musste er doch merken, musste er sehen, womit er es wirklich zu tun hatte.
    »Joshua, wach auf!«, rief ich. »Sieh dich um, sieh dir an, was sie wirklich sind!«
    Der Blick des Jungen blieb unverwandt auf mein Gesicht gerichtet und plötzlich begann er am ganzen Leib zu zittern. »Das ist alles Ihre Schuld!«, sagte er. »Sie … Sie haben alles zerstört! Sie wollten uns helfen. Sie sind gekommen, damit alles wieder so wird, wie es war, aber Sie haben alles zunichte gemacht!«
    Die Worte erfüllten mich mit einer solchen Fassungslosigkeit, dass ich nicht antworten konnte. Ich machte eine hilflose Bewegung auf den Jungen zu, wagte es aber dann doch nicht weiterzugehen, denn einige der kriechenden Monstrositäten waren mittlerweile gefährlich nahe gekommen und ich wagte es nicht, mich ihnen so weit zu nähern, dass sie mich hätten berühren können. Es lag nicht nur an dem Widerwillen, mit dem mich ihr Anblick erfüllte, sondern viel mehr daran, dass ich spürte, dass von diesen grotesken Kreaturen noch immer eine unvorstellbare Gefahr ausging.
    »Bitte, Joshua!«, sagte ich beschwörend. »Sieh sie dir an. Das sind die Geschöpfe, denen ihr gedient habt. Was immer sie euch erzählt haben, ist nicht wahr. Sie sind unsere Feinde. Sie sind -«
    »Sie lügen!«, unterbrach mich Joshua. Plötzlich schrie er. Tränen des Zorns liefen über sein Gesicht und er ballte die Fäuste so heftig, dass sich die Fingernägel in seine Handflächen gruben und Blut hervorquoll, ohne dass er es auch nur spürte. »Was der Meister über Sie erzählt hat, ist wahr! Sie sind schlecht! Sie sind es, vor dem ich mich in Acht nehmen muss! Aber Sie werden dafür bezahlen. Sie und Ihre Freunde werden dafür büßen, das schwöre ich!«
    Und noch bevor ich ein weiteres Mal das Wort ergreifen oder irgendetwas tun konnte, fuhr er auf der Stelle herum und stürzte davon. Nach einer Sekunde hatte ihn die Dunkelheit verschlungen und nach einer weiteren Sekunde verklangen seine Schritte in der Nacht.
    Ich machte zwei, drei Schritte, um ihm nachzulaufen, blieb aber dann abrupt wieder stehen, als eines der grotesken Geschöpfe mit einem drohenden Quietschen den Arm hob und eine verstümmelte, blutenden Hand in meine Richtung streckte. Sie berührte mich nicht, doch schon ihre bloße Nähe erfüllte mich mit einem Gefühl, als hätte ein eisiger Hauch meine Seele gestreift. Und plötzlich wusste ich, was ich wirklich vor mir hatte.
    Was ich für die Brut der TIEFEN WESEN gehalten hatte, war etwas ungleich Schlimmeres. Es waren Geschöpfe Nyarlathoteps, des kriechenden Chaos; vielleicht sogar eine Inkarnation des GROSSEN ALTEN selbst. Entsetzt prallte ich zurück und riss Cohen mit mir, der so überrascht war, dass er zwei Sekunden brauchte, um überhaupt zu reagieren und meine Hand abzustreifen.
    »Nicht!«, sagte ich hastig, als er herumfahren und in die Richtung laufen wollte, in die der Junge verschwunden war. »Kommen Sie ihnen nicht zu nahe, Cohen! Das ist nicht das, wofür Sie es halten!«
    Cohen wirkte mehr irritiert als erschrocken, aber der entsetzte Klang meiner Stimme musste ihm klargemacht haben, wie ernst ich meine Warnung meinte. Eine Sekunde lang blickte er die entsetzliche Monsterparade auf der anderen Seite der Straße noch an, dann wich auch er rückwärts gehend einige weitere Schritte vor ihnen zurück.
    »Wir können ihn nicht einfach hier lassen«, sagte er.
    »Sie hätten keine Chance, ihn zu finden«, antwortete ich. »Der Junge kennt sich hier aus, vergessen Sie das nichts. Ihm passiert nichts, keine Sorge.«
    Schritt für Schritt wichen wir weiter vor dem kriechenden Chaos zurück, bis die Dunkelheit die unheimlichen Geschöpfe wieder verschlungen hatte. Erst dann wagten wir es, uns herumzudrehen und so schnell es gerade noch ging, ohne wirklich zu rennen, zum Bahnhof zurückzulaufen. Dass wir die Monster nicht mehr sehen konnten, machte es eher schlimmer als besser. Aus einem mir selbst nicht ganz einsichtigen Grund war ich vollkommen sicher, dass sie uns nicht verfolgen oder irgendwo auflauern würden, doch meine überreizten Nerven erfüllten trotzdem jeden Schatten mit kriechender Bewegung, machten aus jedem harmlosen Geräusch das Schaben und Schleifen schwammig

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