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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mir gelang, in dem anscheinend völlig sinnlosen Durcheinander von Linien Gemeinsamkeiten zu entdecken.
    »Du musst versuchen, dir bestimmte geometrische Muster einzuprägen, dann erkennst du es«, riet Howard. »Für mich gibt es inzwischen überhaupt keinen Zweifel mehr. Sieh in die obere linke Ecke. Dort gibt es einige Bögen, die wider alle Logik zusammen eine Art Dreieck bilden.«
    Ich konzentrierte mich auf die angegebene Ecke, doch alles, was ich erkennen konnte, war eine Spirale, die sich nach innen wie auch nach außen gleichermaßen zu verengen schien. Diese aber sah ich dafür in jedem der Teilstücke an der gleichen Stelle und auch bei weiteren geometrischen Monstrositäten erging es mir ebenso.
    »Aber … das ist doch unmöglich«, wiederholte ich fassungslos. »In dem Symbol muss es schon vorher einzelne Stellen und Zeichen gegeben haben, sie sich mehrfach wiederholt haben, oder -«
    »Genau die gleichen Zeichen, die ich auf den beiden Steinen gefunden habe, die wir von Blossom und Hasseltime haben?«, fiel mir Howard ins Wort. »Schade, dass wir sie nicht dabeihaben, aber ich bin mir nahezu sicher, dass sie exakte Abbilder des gesamten Reliefs und nun auch seiner einzelnen Segmente zeigen. Warte einen Moment.«
    Howard trat zu der Stelle, an der die gewaltige Steinplatte zerlegt worden war. Das Auseinandersägen war nicht völlig glatt gegangen, mehrere Stücke waren von dem Relief abgesplittert. Einige waren nicht viel größer als ein Fingernagel, andere fast so groß wie eine Schachtel Zündhölzer. Howard bückte sich nach einem der größeren Stücke und lächelte Montgomery dabei freundlich an.
    »Keine Sorge, Sie bekommen es gleich zurück«, behauptete er. Einige Sekunden lang betrachtete er die Gravuren auf dem Bruchstück, dann blinzelte er und reichte es an mich weiter.
    Es fiel mir schwer, in der Vielzahl der Linien auf dem kleinen Steinbrocken überhaupt noch irgendetwas zu erkennen, aber Howards unglaubliche Behauptung schien sich zu bestätigen. Nachdem ich mehrfach zwischen den großen Segmenten und dem Brocken hin und her gesehen hatte und mein Kopf bereits wieder zu schmerzen begann, fand ich wiederum die gleichen Zeichen.
    »Glaubst du mir jetzt?«, erkundigte sich Howard. »Die Gravuren verändern sich. Vorher war auf dem Splitter bestimmt nur ein winziger Ausschnitt zu sehen, aber kaum war er vom restlichen Relief abgetrennt, hat er das gesamte Symbol gezeigt. Und wahrscheinlich ist es bei jedem anderen Teilstück ganz genauso.«
    »Aber -«
    »Bitte verzeihen Sie«, sagte Montgomery und nahm mir den Steinbrocken aus der Hand. »Aber ich glaube, das hier gehört mir. Außerdem möchte ich Sie bitten, etwas zurückzutreten, damit Sie die Arbeiten nicht behindern, meine Herren. Am besten wäre es, Sie würden die Höhle ganz verlassen.«
    Ich starrte ihn an und sagte sekundenlang gar nichts; und für eine noch kürzere Zeitspanne danach war ich einfach hin und her gerissen, ihn einfach anzubrüllen und darauf zu vertrauen, dass meine Autorität und Cohens Schützenhilfe letztendlich den Ausschlag geben mochten, oder allerschlimmstenfalls die Maske fallen zu lassen und mich ihm zu offenbaren. Ich konnte das Gefühl immer noch nicht wirklich begründen, aber ich wusste einfach, dass dieses Relief nicht aus diesem unterirdischen Raum entfernt werden durfte. Nicht in einem Teil und schon gar nicht in mehreren. Unsere Entdeckung verwirrte mich noch immer über die Maßen, doch auch, wenn ich nicht in der Lage war, eine auch nur halbwegs vernünftige Erklärung dafür liefern zu können – ich spürte einfach, dass dahinter ein unvorstellbares Geheimnis lauert. Und eine vielleicht noch unvorstellbarere Gefahr.
    »Mister Montgomery -«, begann ich. »Bitte, Sie -«
    Ich kam nicht weiter, denn in diesem Moment versetzte mir Howard einen derben Stoß, der mich haltlos ein paar Schritte nach vorne stolpern ließ. Mit wild rudernden Armen schaffte ich es irgendwie, nicht das Gleichgewicht zu verlieren und auf die Nase zu fallen, fuhr aber auch zugleich zornig herum und wollte Howard anfahren.
    Stattdessen stolperte ich einen weiteren halben Schritt zurück und riss die Hände vor mein Gesicht; genauer gesagt: vor meine Nase, die von einer Sekunde zur anderen heftig zu bluten begonnen hatte und noch heftiger schmerzte – was möglicherweise an der Faust lag, die wuchtig darauf gelandet war.
    Halb blind vor Überraschung und Schmerz prallte ich mit dem Rücken gegen die Wand und eine halbe

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