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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sekunde später mit dem Hinterkopf noch einmal, sodass ich nun auch noch bunte Sterne sah. Was mich in diesem Moment einzig noch rettete, waren wohl meine antrainierten Reflexe. Ich sah einen verschwommenen Schatten und spürte mehr, als ich sah, wie sich etwas auf mich zu bewegte. Instinktiv riss ich den Kopf zur Seite und die Arme hoch. Nur den Bruchteil einer Sekunde später landete die Faust, die soeben auf meine Nase gekracht war, mit womöglich noch größerer Wucht an der massiven Felswand neben meinem Gesicht.
    Der gellende Schmerzensschrei, der dieser Aktion folgte, entschädigte mich zumindest ein bisschen für den Nasenstüber – allerdings nach meiner Meinung längst nicht genug. Ich brachte den Schrei zum Verstummen, indem ich dem Kerl die Faust in den Magen rammte und im gleichen Atemzug das Knie hochriss. Er keuchte, verdrehte die Augen und stürzte nach hinten, wobei er nach Luft schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen, ohne sie indes zu bekommen.
    Mir blieb jedoch keine Zeit, mich über meinen Sieg zu freuen, denn ich wurde bereits von zwei weiteren Männern attackiert. Diesmal reagierte ich schneller. Der Vorteil der Überraschung war dahin und bei den Angreifern handelte es sich um niemand anders als die Arbeiter, die Montgomery mitgebracht hatte, um das Relief abzutransportieren. Unter normalen Umständen hätte ich keine besondere Schwierigkeiten gehabt, mit zweien oder auch dreien von ihnen fertig zu werden – aber leider waren die Umstände nicht normal. Die Übermacht war gewaltig und die Burschen boxten und prügelten mit einer Verbissenheit auf mich ein, die es mir schwer machte, nicht wirklich gefährlich getroffen zu werden.
    Und nicht nur auf mich. Ich sah aus den Augenwinkeln, dass sich auch Howard und Cohen verbissen gegen jeweils drei oder vier der Angreifer wehrten, und sogar Montgomery wurde von zwei der Burschen gepackt und festgehalten, obwohl er sich mit erstaunlicher Kraft wehrte. Und ich verstand immer noch nicht, was hier überhaupt los war.
    Und es sollte auch noch eine geraume Weile vergehen, bis ich es verstand.
    Mit einem Mal ging alles ganz schnell. Ich packte einen der Burschen, der versucht hatte, sich von hinten an mich heranzuarbeiten, benutzte ihn als lebende Keule, um zwei seiner Spießgesellen niederzuschlagen und fegte den vierten mit einem Fußtritt aus dem Weg, um zu Howard und Cohen hinüberzukommen, die etwas größere Schwierigkeiten zu haben schienen, sich ihrer Haut zu wehren. Beide schlugen sich wacker, aber Howard war nie ein Verfechter körperlicher Gewalt oder gar ein Anhänger gewisser asiatischer Kampfsportarten gewesen, wie ich, und Cohen war trotz allem ein typisch englischer Polizist, der seine Fälle lieber mit dem Gehirn als den Fäusten löste. Wenn ich den beiden nicht bald zu Hilfe kam, war es um sie geschehen. Ich konnte mir später den Kopf darüber zerbrechen, was so urplötzlich in diese Männer gefahren sein mochte, uns vollkommen grundlos anzugreifen.
    »Howard!«, schrie ich. »Cohen! Ich komme!«
    Vielleicht hätte ich das besser nicht gesagt. Gleich fünf der insgesamt sieben oder acht Burschen, die sich mit Howard und Cohen beschäftigten, fuhren herum und stürzten sich mit einer stummen Verbissenheit, die mich mehr als alles andere erschreckte, auf mich. Es gelang mir, zwei von ihnen niederzuschlagen, dann packten mich die anderen drei und rangen mich durch ihre bloße Übermacht nieder.
    Irgendwie gelang es mir trotzdem, noch einmal auf die Beine zu kommen. Ich schickte einen weiteren Kerl mit einem Hieb zu Boden, der heftig genug war, um ihn auch eine Weile dort liegen bleiben zu lassen, ergriff einen zweiten am Handgelenk und wollte ihn gegen seinen Kameraden schleudern, um auf diese Weise ein wenig Luft zu bekommen, doch diesmal hatte ich mich verschätzt. Der Bursche war stärker, als ich erwartet hatte. Sogar erheblich stärker. Statt sich von mir herumwirbeln zu lassen, packte er seinerseits mich und verwandelte meine Drehbewegung in ein hilfloses Stolpern, dem er mit einem kräftigen Tritt noch mehr Nachdruck verlieh. Ich torkelte haltlos vorwärts, sah die Wand regelrecht auf mich zuspringen und riss noch im allerletzten Moment die Arme in die Höhe, um mir an dem harten Fels nicht den Schädel einzuschlagen. Dann prallte ich mit solcher Gewalt dagegen, dass mir die Luft wegblieb.
    Ich verlor nicht das Bewusstsein, aber ich spürte, wie alle Kraft aus meinen Gliedern wich und meine Beine unter mir nachgaben. Hilflos

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