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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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begleitet und ihr Verhör MacIntoshs verschoben, oder sie hätten darauf bestanden, dass er sie zum Hilton begleitete, damit sie sich anschließend gemeinsam um die THUNDERCHILD kümmern könnten.
    Beides hatte Rowlf nicht gewollt.
    Weder sollten Robert und Howard damit warten, sich den Hotelmanager vorzuknöpfen, wenn dieser wirklich hinter dem neuen Kult um die Thul Saduun steckte, noch wollte er damit warten, nach seinen verschwundenen Leuten zu suchen, obwohl – oder gerade weil – ihr Vorhaben, ausgerechnet die THUNDERCHILD zu plündern, Rowlf mit besonders großer Sorge erfüllte.
    Vielleicht würde sich alles als ein reiner Zufall herausstellen, doch für Rowlf lag auf der Hand, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden seiner Leute auf diesem Schiff, dem Relief und den Bemühungen, die Thul Saduun zu neuem Leben zu erwecken, gab. Gerade deshalb wollte er sich allein dieser Sache annehmen. Das hieß – nicht ganz allein. Rowlf gefiel sich darin, in der Öffentlichkeit die Rolle des Dummkopfes mit den vielen Muskeln und dem wenigen Hirn zu spielen, aber auch wenn er nicht so klug oder gebildet wie Robert und Howard war, war er alles andere als ein Dummkopf. Und ihm standen vor allem in letzter Zeit Möglichkeiten zur Verfügung, die die beiden nicht besaßen und die ihnen auch nicht gefallen würden. Oft genug hatten Robert und Howard zum Ausdruck gebracht, wie wenig sie davon hielten, dass er sich zum Anführer einer Diebesbande gemacht hatte.
    Sollten sie sich um MacIntosh kümmern, was sicherlich genauso wichtig war wie die THUNDERCHILD; er war überzeugt, dass er das Rätsel des Schiffes auch allein lösen könnte. Auch wenn die beiden bestimmt eine ganze Reihe von Einwänden dagegen gehabt hätten, erschien es ihm am sinnvollsten, auf diese Art getrennt vorzugehen. Deshalb hatte er auch keinerlei Gewissensbisse, dass er ihnen einen Teil seiner Informationen verschwiegen hatte.
    Er hatte insgesamt zehn seiner besten Leute zusammengetrommelt, die ihn begleiten sollten. Eine offizielle Nachfrage bei der Werftleitung hätte sicherlich nichts genutzt. Ihn blieb also nichts anderes übrig, als heimlich auf das Gelände vorzudringen und sich an Bord der THUNDERCHILD zu schleichen, und das konnten sie freilich erst nach Feierabend. Da es jedoch ohnehin bereits später Nachmittag war, brauchte er sich nicht allzu lange zu gedulden, bis die Arbeiter nach und nach die Werft verließen und lediglich einige Nachtwächter zurückblieben. Im Halbdunkel der beginnenden Abenddämmerung schlich sich Rowlf mit seinen Begleitern auf das Gelände. Ohne Mühe überwältigten sie zwei der Wächter und sperrten sie gefesselt und geknebelt in einen Schuppen.
    Die THUNDERCHILD auf einem etwas abgelegenen Trockendock zu finden, erwies sich ebenfalls als sehr einfach, zumal es zur Zeit das einzige Kriegsschiff war, das sich zur Reparatur hier befand. Als finsterer, monströs erscheinender Koloss hob sie sich gegen den grauen, allmählich immer dunkler werdenden Abendhimmel ab.
    Rowlf schauderte unwillkürlich bei dem Anblick. Er konnte die Umrisse der kleinen Waffentürme und anderen Deckaufbauten deutlich erkennen und er wusste genau, dass es sich einfach nur um ein Schiff handelte, nicht mehr und nicht weniger. Dennoch fühlte er etwas anderes.
    Die Silhouette des Schiffes schien sich in einer beständigen unfassbaren Bewegung zu befinden, als ob es da noch eine zweite Wirklichkeit gäbe, die versuchte die Realität zu überlappen, ohne es zu schaffen. Jedesmal, wenn er versuchte, sich genauer auf diese Veränderungen zu konzentrieren, hörten sie auf, oder setzten sich an einer anderen Stelle fort, die er nur am Rande seines Blickfeldes wahrnahm.
    Im ersten Moment glaubte Rowlf, er würde sich nur etwas einbilden oder die schlechten Lichtverhältnisse würden seinen Augen einen Streich spielen, aber ein rascher Blick in die verwirrten Gesichter seiner Begleiter zeigte ihm, dass es ihnen ebenso erging. Genau wie ihnen flößte die bloße Nähe des Schiffes ihm ein unerklärliches, aber tief empfundenes Unbehagen ein, das sich nicht einfach verdrängen ließ.
    Im Gegenteil, es weckte Rowlfs Misstrauen erst richtig. Es war nicht das erste Mal, dass er diese Art von Unbehagen empfand; es war ihm sogar sehr vertraut. Menschen reagierten stets in dieser Form auf die Nähe von Artefakten der GROSSEN ALTEN und obwohl sich Rowlf nicht vorstellen konnte, dass die THUNDERCHILD irgendetwas mit den GROSSEN ALTEN zu tun hatte,

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