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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Während Howard jedoch matt in einem Sessel saß und an einer Zigarre paffte, sprang ich immer wieder auf, und lief ungeduldig durch das Zimmer.
    »Hoffen wir, dass MacIntosh wirklich zurückkehrt«, sagte Howard nach einer Weile.
    Ich unterbrach meine Wanderung und blieb vor ihm stehen.
    »Wie meinst du das?«
    »Nun, nach meiner Flucht dürfte eine ziemliche Aufregung geherrscht haben«, erklärte Howard bedächtig. »MacIntosh muss befürchten, dass ich ihn erkannt habe. Er kann es nicht wissen, aber er wird zumindest die Möglichkeit einkalkulieren. Vielleicht beschließt er, seine normale bürgerliche Existenz gar nicht mehr weiterzuführen, sondern sich nur noch der Erweckung der Thul Saduun zu widmen.«
    Die Vorstellung war bedrohlich und ich war noch gar nicht auf diesen Gedanken gekommen.
    »Dann hätten wir diese Spur verloren und müssten wieder ganz von vorne anfangen«, fasste ich zusammen. »Außer MacIntosh haben wir so gut wie keine Hinweise.«
    »Es ist aber ebenso gut möglich, dass er zurückkommt«, fuhr Howard fort. »Vielleicht hält er das Risiko für kalkulierbar. Seine Stimme wurde so verfälscht, dass er sich darauf verlassen könnte, dass ich sie nicht erkannt habe oder höchstens einen vagen Verdacht hege. In diesem Fall wird er sich dumm stellen und so tun, als wüsste er von nichts. Wir können ihm schließlich nichts beweisen.«
    »Auf jeden Fall aber ist er gewarnt und wenn er hört, dass wir auf ihn warten, wird er erst recht misstrauisch werden«, ergänzte ich nachdenklich. »Wir müssen also höllisch vorsichtig sein. Es ist möglich, dass er Verstärkung mitbringt, um nachzuholen, was ihm heute Morgen nicht gelungen ist.«
    »In einem Hotel wie dem Hilton verschwinden Menschen nicht so einfach spurlos«, erwiderte Howard ruhig. »Ich glaube nicht, dass wir in dieser Hinsicht etwas zu befürchten haben.«
    »Als Manager hätte MacIntosh bestimmt Mittel und Wege dazu«, sagte ich. »Aber ich glaube auch nicht, dass er es wagen wird, sich hier auf einen offenen Kampf mit uns einzulassen. Trotzdem wünschte ich, Rowlf wäre bei uns.«
    Howard machte eine Bewegung, die ebenso gut ein Kopfschütteln wie auch ein Achselzucken oder gar ein Nicken sein konnte, hielt für einen Moment in seiner ruhelosen Wanderung inne und warf einen raschen Blick auf die Schranktür. Einen Blick, der mir nicht gefiel. Aber einen winzigen Moment, bevor er unangenehm genug werden konnte, um mir einen Grund zu geben, ihn darauf anzusprechen, drehte er sich mit einem Ruck herum und fuhr fort, wie der sprichwörtliche gefangene Tiger im Zimmer auf und ab zu gehen.
    Unser Gespräch begann immer einsilbiger zu werden und verstummte schließlich ganz. Eine sonderbar unbehagliche Atmosphäre breitete sich in dem Zimmer aus, unbehaglich und … unwirklich zugleich. Howard war mein Freund, mein bester und vielleicht sogar einziger Freund, und ich hatte mich in seiner Nähe niemals unbehaglich gefühlt; oder gar unwohl. Was war nur los?
    Was um alles in der Welt war nur mit mir los?
    Nein. Ich korrigierte mich in Gedanken. Was um alles in der Welt war mit Howard los?
    Von seiner gewohnten, stets bedächtigen, ruhigen Art schien nichts mehr geblieben zu sein. Er wirkte nervös, fahrig … fast ängstlich. Und er wich ständig meinem Blick aus; etwas, das ich von Howard nun wirklich nicht gewohnt war.
    Nach einiger Zeit klopfte es schließlich und MacIntosh kam herein. Auf seinem Gesicht war der übliche, verdrießliche Ausdruck zu lesen und in seinen kleinen Äuglein blitzte es schon wieder kampflustig auf, als er mich erblickte.
    Und vielleicht war es gerade das, was mich verwirrte.
    Zu behaupten, dass MacIntosh irgendetwas anderes als Missfallen und Unmut mir gegenüber empfand, wäre tollkühn gewesen; wahrscheinlich war ich ihm ungefähr so willkommen wie ein Furunkel am Hintern. Aber dieser Mann war nicht mein Todfeind. Er hätte mich wahrscheinlich liebend gerne in einer eisigen Dezembernacht und nur in Unterhosen gekleidet aus seinem Hotel geworfen, aber die bloße Vorstellung, dass MacIntosh mir nach dem Leben trachten sollte, war einfach lächerlich. Howard musste sich getäuscht haben!
    Ich hatte eigentlich vor, ihn möglichst dezent auszuhorchen, doch kaum hatte MacIntosh das Zimmer betreten, da sah ich, wie sich Howards Gesicht vor Hass verzog. Meine Hoffnung, dass er sich trotzdem beherrschte, erfüllte sich jedoch nicht. Ich kam nicht einmal dazu, einen Ton herauszubringen, als Howard auch schon die

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