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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sagte er. »Es tut mir Leid, aber sie sind tot.«
    Jenkins wollte abermals widersprechen, doch Blossom brachte ihn mit einer befehlenden Geste zum Schweigen. »Haben Sie die Sprengladungen schon angebracht?«
    »Ein paar«, antwortete Jenkins. »Ich … wollte die übrigen zu Ihnen herunterlassen. Die Wirkung des Sprengstoffs wäre sicher größer, wenn er dort unten zündet.« Er fuhr sich nervös mit dem Handrücken über das Kinn. »Aber Sie wollen die Insel doch nicht wirklich sprengen?«, fragte er. »Vielleicht leben ja doch noch einige der anderen. Und vielleicht … ist nur der Durchgang verschüttet und wir können hinunter gehen und sie -«
    »Sie sind tot«, unterbrach ihn Blossom scharf. Er hatte keine Kraft mehr zum Diskutieren, wollte nur noch weg von diesem höllischen Eiland. »Wir sprengen die Insel. Jetzt. Wo ist das andere Dynamit?«
    Widerstrebend deutete Jenkins auf die Sprengstoffkiste, die sie herbeigeschleppt hatten. Sie war noch zu gut zwei Dritteln mit Dynamitstangen gefüllt. Blossom nahm eine davon heraus, griff mit zitternden Fingern nach der Rolle mit Zündschnur und wickelte ein Stück von sicherlich dreißig oder vierzig Yards ab, dessen Ende er mit einer Zündkapsel verband, die er sorgsam in die Dynamitstange hineinschob. Seine Hände zitterten dabei so stark, dass Jenkins ihm helfen musste.
    »Bitte, Sir!«, sagte Jenkins noch einmal. »Sie dürfen die Insel nicht sprengen. Wir können zurückkommen und Lampen und Schaufeln mitbringen. Vielleicht lebt ja doch noch einer von ihnen. Hasseltime ist dort unten, und -«
    »- und noch weitere vierzehn Männer, ich weiß«, sagte Blossom. Jenkins fuhr zusammen, als er den schrillen Unterton in seiner Stimme vernahm, und dem Ausdruck auf seinem Gesicht nach zu schließen, musste Blossom in diesem Moment den Anblick eines Wahnsinnigen bieten. Instinktiv wich er einen Schritt vor ihm zurück. Etwas leiser, aber noch immer in jenem fast hysterischen Ton fuhr Blossom fort: »Da unten lebt niemand mehr, glauben Sie mir. Und jetzt helfen Sie mir. Fassen Sie an!«
    Für eine Sekunde sah es fast so aus, als wolle sich Jenkins einfach weigern, den Befehl auszuführen. Aber schließlich gewann der anerzogene Respekt vor dem Vorgesetzten doch die Oberhand. Widerwillig, aber trotzdem gehorsam, bückte er sich und ergriff das eine Ende der Sprengstoffkiste, deren Deckel Blossom notdürftig wieder aufgesetzt hatte.
    Das Gewicht überstieg beinahe seine Kräfte. Blossom taumelte vor Anstrengung, als sie die Kiste über den Rand des Schachtes wuchteten, und als er sie losließ, wäre er um ein Haar nach vorne und ebenfalls in die Tiefe gestürzt. Hastig richtete er sich auf und trat einen Schritt zurück. Endlose Sekunden vergingen, ehe ein dumpfes Krachen aus der Tiefe den Aufschlag verkündete.
    »Sir …«, begann Jenkins noch einmal.
    »Zurück zum Boot!«, befahl Blossom. »Schnell!« Er wartete nicht einmal, bis Jenkins und die beiden anderen sich herumdrehten und losmarschiert waren, sondern setzte die Zündschnur in Brand und warf die Dynamitstange in den Schacht. Dann fuhr er herum und rannte mit weit ausgreifenden Schritten hinter den drei Männern her, die den Strand und den dort zurückgebliebenen Matrosen fast erreicht hatten.
    Sie waren nur noch zu fünft, sodass sie eines der Boote zurückließen und das andere mit vereinten Kräften ins Wasser stießen.
    Jenkins und der zweite Matrose griffen nach den Rudern und begannen hastig zu pullen, während Blossom und die beiden anderen Überlebenden erschöpft auf die harte Bank niedersanken. Blossom begann in Gedanken zu zählen. Als sie dieses Unternehmen vorbereitet hatten, hatte er ganz bewusst eine sehr langsam abbrennende Zündschnur ausgewählt, um auf jeden Fall genügend Zeit zu haben, sich und das Sprengkommando wieder in Sicherheit zu bringen.
    Dennoch war er jetzt nicht mehr sicher, dass sie es auch wirklich schafften. Sie saßen in einem großen und sehr schweren Boot, das für die dreifache Anzahl von Männern gedacht war, und die Entfernung zur THUNDERCHILD schien mit jedem Ruderschlag größer statt kleiner zu werden. Außerdem lief das kleine Schiffchen durch den ungleichen Takt der beiden Ruder immer wieder ein Stück aus dem Kurs, sodass sie noch langsamer voran kamen.
    Ihre Rückkehr blieb jedoch nicht unbemerkt. An Bord der THUNDERCHILD brach hektische Betriebsamkeit aus. Ein weiteres Boot wurde in aller Hast zu Wasser gelassen und kam ihnen entgegen. Als sie auf gleicher Höhe

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