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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wäre besser gewesen, wenn ich es gar nicht erst wieder hätte aufbauen lassen, dann hätte ich außerdem noch ein Vermögen gespart. Sobald die Kutsche kommt, verschwinde ich auf Nimmerwiedersehen von hier und morgen werde ich unserem Freund Storm mitteilen, dass er die Bauarbeiten einstellen soll. Anschließend werde ich mir dann irgendwo ein anderes Haus suchen, hell und gemütlich und ohne jeden magischen Firlefanz. Ein Haus, in dem es sich behaglicher wohnen lässt als in diesem Mausoleum, in dem man nur Albträume kriegt und am liebsten jedem an die Gurgel fahren möchte.«
    »Robert, du -«
    »Und du brauchst gar nicht erst zu versuchen, es mir wieder auszureden«, fiel ich ihm barsch ins Wort. »Ich habe heute Morgen auf dich gehört, als du mich überredet hast, hierher zu ziehen, und das habe ich in den vergangenen Stunden ausgiebig bereut. Vielleicht liegt es an der Magie meines Vaters, vielleicht an etwas anderem. Ich habe keinerlei Lust, es überhaupt herausfinden, aber ich weiß, dass ich hier nicht leben kann. Irgendetwas hat sich verändert. Dies Haus treibt mich dazu, Dinge zu denken und zu tun, die mir selbst unheimlich sind, deshalb werde ich keine Minute länger als nötig hier bleiben.«
    Howard schwieg ein paar Sekunden und dachte über das nach, was ich gesagt hatte. Mein Entschluss gefiel ihm nicht, das war ihm deutlich anzumerken, aber er musste auch merken, wie verändert ich an diesem Abend war, und das gab ihm offenbar zu denken. Im Augenblick hielt sich meine Aggressivität in Grenzen, aber nur, weil ich mit aller Kraft dagegen ankämpfte, mir immer wieder vor Augen hielt, dass Howard mein Freund war. Unter allen Umständen musste ich versuchen, jeden weiteren Streit zu vermeiden, damit mein Zorn nicht wieder unkontrolliert hochkochte und aus einer kleinen Meinungsverschiedenheit möglicherweise eine handgreifliche Auseinandersetzung wurde. Passieren könnte dies durchaus, ich traute mir selbst momentan keine zwei Schritte über den Weg.
    Eine kleine Spinne fiel von der Decke herab und landete auf Howards Schulter. Er streifte sie mit einer Hand ab, ohne sie weiter zu beachten. Wenigstens diese verdammten Biester schienen sich in diesem Haus außerordentlich wohl zu fühlen.
    »Reden wir morgen noch einmal darüber«, sagte Howard schließlich. »Du solltest erst einmal eine Nacht darüber schlafen, vielleicht sieht morgen alles schon wieder ganz anders aus. Wenn wirklich Rodericks Magie dafür verantwortlich ist, dass du mit einem Mal so aggressiv bist, dann muss es auch einen Weg geben, das wieder rückgängig zu machen.«
    »Ach ja?« Ich stieß ein abgehacktes Lachen aus und schnitt eine Grimasse. »Etwa so, wie wir auch verhindern konnten, dass das Haus sich gegen jegliche Veränderung gegenüber dem Original beim Neuaufbau wehrt? Ich habe es bis auf die Grundmauern abtragen und völlig neu aufbauen lassen, ohne dass es etwas genutzt hat.«
    »Vielleicht hat es etwas genutzt, aber anders als erwartet«, entgegnete Howard nachdenklich. »Möglicherweise funktioniert Rodericks Magie genau deshalb nicht mehr richtig. In diesem Fall wäre es nicht schwer -«
    »Zum Teufel, hörst du mir überhaupt zu?«, unterbrach ich ihn. »Es ist mir egal, woran es liegt. Ich habe mich in diesem Haus noch nie richtig wohl gefühlt und deshalb kann ich gut darauf verzichten. Und damit Ende der Diskussion, Schluss, aus, basta. Ist das jetzt klar?«
    »Wie du meinst«, antwortete Howard pikiert. Er schlug die Beine übereinander und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Nachdem er noch einmal an seiner Zigarre gesogen hatte, schnippte er sie in den Kamin, wobei er zu meiner Überraschung sogar traf.
    Keiner von uns sagte etwas. Ich bemühte mich, seinem Blick auszuweichen und zupfte nicht vorhandene Fusel von meiner Hose. Das Schweigen machte mich nervös, bis ich es nach einigen Sekunden nicht mehr ertragen konnte, vom Bett aufsprang und im Zimmer umherzugehen begann.
    »Das Gewitter scheint abzuziehen«, sagte ich. Nur noch vereinzelt zuckten Blitze auf, doch sie waren längst nicht mehr so grell wie zuvor. Die Abstände zu den ebenfalls schwächer gewordenen Donnerschlägen betrugen mehrere Sekunden und das Stakkato des gegen die Scheiben prasselnden Regens hatte aufgehört. Ich trat ans Fenster und starrte in die Nacht hinaus.
    Der Ashton Place war längst nicht so leer und verlassen, wie man es um diese Uhrzeit und bei diesem Wetter erwarten sollte. Mindestens ein Dutzend Menschen, eher sogar noch

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