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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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des Bettes Platz. »Sie waren das erste Opfer meiner Wutausbrüche. Ich war es leid, nur für die verdammten Mühlen der britischen Bürokratie immer mehr Papiere ausfüllen zu müssen.«
    »So ein Verhalten sieht dir nicht gerade ähnlich.« Howard schüttelte den Kopf. »Was ist los mit dir?«
    »Wenn ich das nur wüsste! Aber das ist ja gerade das Problem.« Für einen Moment fragte ich mich, warum ich mich überhaupt vor ihm verteidigte. Am liebsten hätte ich ihm einfach gesagt, dass es ihn nichts anginge, aber ich widerstand dem Impuls. »Es begann, als ich vorhin hier saß und die Formulare ausfüllte. Mit einem Mal ging mir alles so auf die Nerven, dass ich sie zusammengeknüllt und in die Ecke geschmissen habe.« Ich überlegte kurz, ob ich ihm von dem Albtraum und meinem Schlafwandeln erzählen sollte, verzichtete dann aber darauf. »Danach wurde es immer schlimmer. Bei jeder Kleinigkeit hätte ich explodieren können.«
    »Du hattest einen langen Tag, dazu dann die Umstellung, die dein Einzug hier mit sich gebracht hat. Wahrscheinlich bist du nur überreizt und brauchst ein paar Stunden Schlaf«, behauptete Howard und blies eine Rauchwolke aus.
    Es missfiel mir ganz entschieden, dass er hier in meinem Schlafzimmer rauchte. Selbst bei gründlichem Lüften würde sich der Gestank noch tagelang im Raum halten. Ich musste daran denken, wie ich mir vorhin schon vorgestellt hatte, Howard eine seiner stinkenden Zigarren in den Rachen zu stopfen. Zumindest was das Rauchen betraf, war Rücksicht für ihn ein absolutes Fremdwort. Dennoch unterdrückte ich das Verlangen, ihn zurechtzuweisen, auch wenn es mir schwer fiel. Für den Moment war ich viel zu froh, ihn als Gesellschaft zu haben.
    »Unsinn«, stieß ich hervor. »Das ist etwas anderes. Es ist wie ein Einfluss, der von außen kommt. Ich habe schon überlegt, ob vielleicht das Haus dafür verantwortlich sein könnte.«
    Howard schüttelte den Kopf. »Die Magie von Andara-House schützt dich, aber sie macht dich nicht aggressiv«, widersprach er. »Sonst wärst du schon damals, als du hier gewohnt hast, allen an den Kragen gegangen. Nein, es muss etwas anderes sein.«
    »Aber damals war das Haus auch noch nicht niedergebrannt und neu aufgebaut«, wandte ich ein. »Wir wissen mittlerweile, dass die Magie meines Vaters hier immer noch wirksam ist, aber möglicherweise hat sie sich durch die Zerstörung des Hauses verändert. Auch wenn es dem alten fast völlig gleicht, so ist es doch ein neues Gebäude.«
    »Hm.« Howard sog ein paar Mal an seiner Zigarre, wobei er mich mit einem Blick musterte, der allein mich schon wieder bis zur Weißglut reizte. Schließlich schüttelte er erneut den Kopf. »Das klingt ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Ich habe das Gefühl, du suchst nur nach einer Ausrede, um hier möglichst schnell wieder ausziehen zu können.«
    »Dafür bräuchte ich keine Ausrede«, blaffte ich ihn an. »Schließlich bin ich niemandem Rechenschaft schuldig. Wer sollte mich daran hindern, auf der Stelle von hier zu verschwinden, wenn ich es wollte. Du vielleicht?« Herausfordernd starrte ich ihn an.
    »Sicher«, erwiderte Howard ruhig. »Wenn es nicht anders ginge, würde ich dich aufhalten. Deshalb bin ich hier.«
    »Du würdest … was?«, krächzte ich.
    Trotz des prasselnden Feuers im Kamin schien es im Raum plötzlich um mehrere Grad kälter zu werden. Fassungslos starrte ich Howard an, unfähig, die ganze Tragweite dessen, was er gesagt hatte, zu begreifen.
    »Dich notfalls mit Gewalt aufhalten, wenn du jetzt aus dem Haus stürmen würdest«, entgegnete er mit der gleichen Ruhe wie zuvor. Er seufzte. »Da draußen würdest du dir bei dem Unwetter höchstens den Tod holen und das könnte ich nicht einfach zulassen. Wo wolltest du im Übrigen hin, allein, zu Fuß und mitten in der Nacht? Du wirst zumindest warten müssen, bis der Kutscher zurückkommt, dann kann ich dich mitnehmen.«
    Erleichtert atmete ich auf. Ich wusste nicht, was ich nach Howards Drohung, mich hier festzuhalten, gedacht hatte, dafür war alles viel zu überraschend gekommen, aber für einen kurzen Moment hatten seine Worte eindeutig drohend geklungen.
    »Zu freundlich«, brummte ich. »Es könnte gut sein, dass ich auf dein Angebot zurückkomme. Ich bin dieses Haus und alles, was damit zusammenhängt, leid, und das ein für alle Mal.«
    Howard runzelte irritiert die Stirn. »Was meinst du damit?«
    »Genau das, was ich gesagt habe. Irgendetwas stimmt mit diesem Haus nicht. Es

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