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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht einmal das schaffen würdest. Um für mich von Nutzen zu sein, musstest du die Ausstrahlung des Reliefs aus eigener Kraft überwinden. Aber du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass du uns auf diese Art entkommen kannst?«
    Er bückte sich, packte mich am Kragen und riss mich ohne jede Anstrengung in die Höhe. Einer seiner Begleiter öffnete die Tür zur Bibliothek und Joshua versetzte mir einen kräftigen Stoß, der mich in den Raum taumeln ließ. Nur mit Mühe schaffte ich es, mich auf den Beinen zu halten und nicht erneut zu Boden zu stürzen.
    Mehrere Kerzenleuchter erfüllten das Zimmer mit flackerndem Lichtschein. Von dem Relief oder seinen Bruchstücken war nichts zu entdecken, wie ich mit einem raschen Blick feststellte, aber dafür entdeckte ich etwas völlig Unglaubliches. Genau wie in meinem Albtraum waren die gemalten Blumen auf der Tapete an der Stirnseite des Raums verwelkt und ließen die Köpfe hängen. Zwei, drei Sekunden lang starrte ich die Wand ungläubig an, dann begann ich zu begreifen, was das Welken der Blumen zu bedeuten hatte. Gleich darauf bestätigte sich mein Verdacht, als ein paar der Männer damit begannen, die Tapete herunterzureißen.
    Dahinter befand sich das Relief.
    Es bedeckte fast die gesamte Wand, in die es eingemauert war. Wie ein riesiges Mosaik waren die zahllosen Trümmerstücke wieder zusammengefügt worden, so exakt, dass man nicht einmal mehr Bruchstellen erkennen konnte. Lediglich an der rechten oberen Ecke war ein etwas mehr als faustgroßes Loch geblieben. Nach dem, was ich bei Howard erlebt hatte, konnte ich mir leicht ausmalen, was mit den fehlenden Stücken geschehen war.
    Nicht nur mit der Spinnenarmee, sondern auch mit der verwelkten Tapete hatte das Haus mir einen weiteren Hinweis geliefert, den ich wegen meines Widerwillens vor diesem Raum jedoch wie alle anderen ignoriert hatte. Am liebsten hätte ich mich selbst geohrfeigt. Ich hatte alle Möglichkeiten gehabt, die Falle, in der ich nun gefangen war, rechtzeitig zu erkennen, aber stattdessen war ich blindlings hineingetappt.
    Joshua trat an mir vorbei auf die nun vollends freigelegte Wand zu. Ehrfurchtsvoll fuhr er mit den Fingerspitzen einige der sinnverwirrenden Linien auf dem Relief nach, ehe er sich wieder zu mir umwandte.
    »Also, Robert«, sagte er. »Ich gebe dir noch eine letzte Chance, mir freiwillig zu helfen. Vielleicht werden dann sogar jene in der Tiefe Nachsicht mit dir zeigen und dich am Leben lassen. Du hast die Wahl.«
    »Niemals!«, presste ich hervor. Ich musste mich beherrschen, um mich nicht auf ihn zu stürzen. Hier, in unmittelbarer Nähe des Reliefs, wuchsen mein Hass und meine Aggressivität noch stärker als zuvor und nur das Wissen, dass es völlig sinnlos wäre und ich mir höchstens selbst schaden würde, hielt mich davon ab, Joshua anzugreifen. Aber es fiel mir unglaublich schwer.
    »Wie du willst«, entgegnete er. »Ich hatte gehofft, dass das nicht nötig sein würde, aber du lässt mir keine andere Wahl.« Er gab einigen seiner Begleiter einen Wink, die daraufhin aus dem Raum gingen und kurz darauf mit zwei weiteren Männern zurückkehrten.
    Howard und Rowlf.
    Howard war noch immer ohnmächtig und auch Rowlf ging es nicht viel besser. Halb bewusstlos hing er im Griff seiner Begleiter, wirkte mehr tot als lebendig. Sein Blick war glasig; ich war mir nicht einmal sicher, ob er mich erkannte oder überhaupt etwas von seiner Umgebung bewusst wahrnahm.
    Einer der beiden Männer, die ihn hereingebracht hatten, zog ein Messer mit einer mehr als handlangen Klinge und drückte es ihm gegen die Kehle.
    »Machen wir es kurz«, ergriff Joshua wieder das Wort. »Ich habe keine Lust, noch mehr Zeit mit unnötigen Spielchen zu vergeuden. Entweder hilfst du mir – oder die beiden sterben. Und danach bist du der Nächste. Mit deiner Hilfe wäre alles viel einfacher, aber es geht auch ohne dich. Das Unvermeidliche würde dadurch lediglich ein wenig hinausgezögert.«
    Ich war mir nicht sicher, ob er die Wahrheit sagte. Normalerweise spürte ich es sofort, wenn jemand mich belog, das war Teil meines magischen Erbes. Diesmal jedoch spürte ich nichts. Entweder sagte Joshua die Wahrheit oder es gelang ihm, mich zu täuschen. Immerhin besaß er die gleichen Kräfte wie ich.
    Wenn es nur um mein eigenes Leben ginge, hätte ich es bereitwillig geopfert, um seine mörderischen Pläne zu vereiteln, die die gesamte Menschheit in Gefahr brachten. Howard und Rowlf hätten an meiner Stelle nicht

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