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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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blasphemische Dinge, die im protoplasmischen Urschlamm der Ebene lagen.
    Erneut stöhnte ich auf. Was ich sah, war ein Ausschnitt aus der Welt der GROSSEN ALTEN, die einst die Tore geschaffen hatten. Einer Welt, die vor zweihundert Millionen Jahren untergegangen war, jedoch im Inneren des Reliefs immer noch weiter existierte. Mit einem Schlag begriff ich, auf welche Art Joshua jene in der Tiefe befreien wollte. Das magische Tor hatte einen Durchgang zwischen der Wirklichkeit und dem Kerker der Thul Saduun im Inneren des Reliefs geöffnet, einen Weg, der es ihnen ermöglichen würde, über die Grenzen von Raum und Zeit hinweg von einer Welt in die andere zu gelangen.
    Es gelang mir, meinen Kopf so weit zu drehen, dass ich Joshua ansehen konnte. Ich hoffte, dass der Anblick der Ekel erregenden, fremdartigen Welt ihn vielleicht doch noch zur Vernunft bringen würde, dass er erkannte, mit was für Kreaturen er sich eingelassen hatte, und er sein Vorhaben aufgeben würde, aber nichts deutete darauf hin. Sein Gesicht war von der Anstrengung gezeichnet, die es ihn kostete, unser beider Kräfte zu kontrollieren, doch in seinen Augen lag ein fanatischer Glanz, der Faszination und ein Gefühl des Triumphes verriet. Auf Einsicht von ihm durfte ich nicht hoffen; er würde sein Vorhaben bis zum bitteren Ende weiterverfolgen.
    An einer Stelle begann sich der Boden der Ebene zu wellen, er bebte und zuckte wie die Haut eines gewaltigen Tieres, als würde etwas in der Tiefe versuchen, sich ins Freie zu kämpfen. Etwas Großes, Massiges, das sich nur langsam und schwerfällig, dafür aber unaufhaltsam bewegte.
    Und es kam näher, als würde es dicht unter der Oberfläche des schwarzen Morastes dahin kriechen, direkt auf das Tor zu.
    In diesem Moment kam etwas Kleines, Beigebraunes zur Tür der Bibliothek hereingeschossen. Einer der Besessenen versuchte nach Merlin zu greifen, aber der Kater war zu schnell und flink für ihn. Ohne zu zögern, stürzte er sich auf Joshua, krallte sich an seinem freien Arm fest.
    »Du schon wieder, verdammtes Mistvieh!«, zischte Joshua. Vergeblich bemühte er sich, Merlin abzuschütteln, der mit seinen Krallen nach ihm schlug.
    Für einige Sekunden war Joshua abgelenkt. Ich spürte, wie seine Kontrolle über unsere vereinten Kräfte nachließ und nutzte augenblicklich die sich mir bietende Chance. Mit aller Macht, die ich aufbringen konnte, drängte ich seinen Einfluss weiter zurück, erlangte meinerseits plötzlich Kontrolle über die magischen Energien und veränderte sie. Anstatt weiterhin zu versuchen das Relief zu öffnen, legte ich all meinen Hass und meine Aggressionen, die sich im Verlauf des Abends in mir aufgestaut hatten, in einen vernichtenden geistigen Hieb. Die Explosion hatte dem Relief nichts anhaben können, aber vielleicht würde ich es auf magischem Wege schaffen, es zu zerstören.
    Joshua erkannte, was ich vorhatte, aber er reagierte zu spät. So wie ich vorher ein hilfloses Werkzeug für ihn gewesen war, so war er jetzt an mich gekettet. Unvorstellbare Energien aus purer destruktiver Vernichtungskraft, geschaffen aus der Vereinigung unser beider magischen Kräfte, brandeten gegen das Relief. Es begann unter einem kalten inneren Feuer aufzuglühen. Winzige Flämmchen tanzten über seine Oberfläche. Der Stein begann Blasen zu werfen und zu schmelzen: Zäh wie Sirup rannen Bäche aus glühender Lava an dem Bildnis herab, zerstörten die Linien des Oberflächenmusters und wurden schließlich vollständig von dem Feuer verzehrt.
    Das gewaltige Etwas unter der Oberfläche der Ebene hinter dem Tor näherte sich nun rasend schnell, als spüre es die Gefahr, so dicht vor dem Ziel doch noch zu scheitern. Und dann -
    Es war wie eine lautlose Explosion. Schwarzer Schlamm spritzte auf, wurde von Urgewalten auseinander gefetzt. Etwas Gigantisches, Formloses brach aus dem Morast hervor und stieß ein markerschütterndes Brüllen aus. Ich glaubte peitschende Tentakelarme zu sehen, stampfende Elefantenbeine, einen widerlich aufgeblähten Balg und darüber eine fürchterliche, von einem Papageienschnabel und einem einzelnen in düsterem Rot glosendem Auge beherrschte Fratze.
    Neben mir stieß Joshua leise, wimmernde Laute aus. Mit einem gewaltigen Hieb magischer Energien vernichtete ich die letzten Überreste des Reliefs. Zurück blieb nur die kahle Wand, in die es mit eingemauert worden war.
    Ein unbeschreiblich schriller, triumphierender Schrei, der direkt aus dem Nichts zu kommen schien, gellte

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