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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Linien und Symbole noch deutlicher davon abhoben. Sie schienen sich zu verschieben und neue sinnverwirrende Muster zu bilden, als ob sie von einem unheimlichen Eigenleben erfüllt wären.
    Das Relief begann sich zu öffnen.
    Es geschah – jetzt!
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, vielleicht etwas Ähnliches wie damals, als Priscylla die SIEBEN SIEGEL DER MACHT gebrochen hatte. Blitze, die wie aus dem Nichts kommend in dem Relief einschlugen, ohne zu erlöschen, weil sie Straßen bildeten, auf denen die Thul Saduun in unsere Welt herübergekrochen kamen, irgendetwas Spektakuläres. Nichts davon geschah, das Relief begann lediglich langsam, aber beständig stärker zu leuchten.
    Und ich spürte das Finstere, das abgrundtief Böse, das in dem Wandbild lauerte. Bislang waren die Thul Saduun für mich nicht viel mehr als der Name irgendeines dämonischen Volkes gewesen, das vor langer Zeit untergegangen war, über das ich jedoch so gut wie nichts wusste.
    Jetzt bekam ich zum ersten Mal unmittelbar einen Vorgeschmack ihrer wahren Macht und Bösartigkeit zu kosten; und es war beinahe mehr, als ich ertragen konnte. Es war, als ob sich ein Schleier über meinem Verstand lüften würde, der mein Denken bislang blockiert hatte. Erst jetzt begriff ich wirklich, was ich zu tun im Begriff stand. Wie hatte ich mich Joshuas Erpressung nur beugen können? Die Thul Saduun hatten sogar den GROSSEN ALTEN selbst getrotzt. Zwar waren sie letztlich von den ALTEN bezwungen worden, aber erst, nachdem sie ihnen einen äonenlangen Krieg geliefert hatten.
    Und gegen solche Wesen glaubte ich ankämpfen zu können, wenn sie erst einmal befreit waren?
    Lächerlich!
    Wenn ich noch irgendetwas tun wollte, um ihre Rückkehr zu verhindern, dann musste ich jetzt handeln, auch wenn es meinen Tod bedeuten würde. Was zählte schon mein Leben oder das von Howard und Rowlf gegen das der gesamten Menschheit? Die Thul Saduun würden niemanden neben sich dulden, nicht einmal als Sklaven, das wusste ich nun. Sie hatten über diese Welt geherrscht, lange bevor es Menschen gegeben hatte, und wenn sie zurückkehrten, würden sie die Erde wieder nach ihren Vorstellungen gestalten. Für uns würde darin kein Platz mehr sein, für sie stellten wir nicht mehr als Ungeziefer dar.
    Von panischem Entsetzen getrieben versuchte ich erneut, meine Hand trotz Joshuas Warnung loszureißen, doch abermals vergebens. Ich stemmte mich mit aller Macht gegen seine Beeinflussung, versuchte ihn aus meinem Geist zu verdrängen, aber es gelang mir nicht. Ich wusste nicht, ob seine Kräfte wirklich stärker als meine waren, aber auf jeden Fall hatte er genug Zeit gehabt, sie zu trainieren, während ich meine Fähigkeiten seit fast einem Jahr hatte brachliegen lassen.
    Rötliche Funken begannen über die Oberfläche des Reliefs zu tanzen. Einige von ihnen lösten sich und rasten auf die alte Standuhr in der Ecke neben dem Wandbild zu. Sie war so ziemlich das geschmackloseste Möbelstück, das ich jemals zu Gesicht bekommen hatte, zumindest musste sie einem unvoreingenommenen Beobachter so erscheinen. Zusätzlich zu dem normalen Zifferblatt besaß sie drei weitere kleine, die ein ungleichmäßiges Dreieck unter der großen Anzeige bildeten. Eines von ihnen hatte drei Zeiger, das zweite gar keine und auf dem dritten drehten sich drei kleine spiralige Scheiben so schnell, dass es einem schwindelig wurde, wenn man zu lange hinsah. Was sie anzeigten, wusste niemand, aber schließlich war die Uhr auch alles andere als ein normales Möbelstück.
    Wie von unsichtbaren Händen wurde ihre Tür aufgerissen und schlug scheppernd gegen die Wand. Dahinter befand sich nicht etwa ein normales Uhrwerk mit Pendeln, Gewichten und dergleichen mehr, sondern lediglich ein kleiner, kastenförmiger Raum, der völlig leer war.
    Für wenige Sekunden.
    Dann begannen die Umrisse des Eingangs zu wabern und die Luft fing an, wie über einer starken Hitzequelle zu flimmern. Etwas wie ein wogendes schwarzes Nichts aus Gestalt gewordener Finsternis ballte sich im Inneren der Uhr zusammen und pulsierte wie ein düsteres Herz.
    Das Tor.
    Ich sah eine Ebene, schwarz wie Teer und so unendlich wie die Ewigkeit, sanft gewellt wie ein mitten in der Bewegung erstarrter Ozean. Darüber spannte sich Schwärze wie die Kuppel eines wolken- und sternenlosen Himmels. Ein kalter, knochenbleicher Mond, der viel zu nah und zu groß war, hing wie ein riesiges Auge in diesem Himmel und vergoss sein Licht über unbeschreibliche,

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