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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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konnte.
    »Natürlich wird sich die Welt unter der Herrschaft der Thul Saduun grundlegend verändern«, sprach er weiter. »Aber das wirst du im Gegensatz zu mir nicht mehr erleben. Jene in der Tiefe wissen sehr genau, wer ihre Freunde und wer ihre Feinde sind, und so, wie sie ihre Freunde reich belohnen, so unbarmherzig vernichten sie ihre Feinde. Und da du dich weigerst, dich auf unsere Seite zu stellen, wirst du einer der Ersten sein.«
    Ich verzichtete darauf, ihm zu antworten. »Und nun?«, fragte ich stattdessen. »Wohin bringst du mich?«
    »Ist das so schwer zu erraten?« Erneut lächelte er kalt. »Dorthin, wo sich das Relief befindet. Ich dachte, du hättest es längst begriffen. Wir fahren zurück nach Andara-House.«
     
    Es dauerte nicht lange, bis wir den Ashton Place wieder erreichten. Auch die Besessenen waren inzwischen nach Andara-House zurückgekehrt und bildeten vor dem Eingang ein Spalier aus mehr als einem Dutzend stummer, reglos dastehender Gestalten. Sie trugen derbe, verschmutzte Arbeitskleidung und erst jetzt begriff ich, dass es sich um einen Teil der Bauarbeiter handelte. Einige der Gesichter hatte ich bei meinem Einzug bereits gesehen.
    Joshua stieg als erster aus der Kutsche. »Wenn ich bitten dürfte, Robert.« Einladend hielt er mir den Wagenschlag auf, dann begann er leise zu kichern. »Ach ja, einen Moment.«
    Erneut machte er eine knappe Geste mit der Hand und gleichzeitig konnte ich mich wieder bewegen. Ein unangenehmes Kribbeln durchlief meine Glieder. Ich wog kurz meine Chancen ab, auf der anderen Seite aus der Kutsche zu springen und erneut zu fliehen, aber die Erfolgsaussichten waren gleich Null. So schnell, wie Joshua mich befreit hatte, so schnell konnte er mich auch wieder lähmen, sodass ich wahrscheinlich nicht einmal aus dem Wegen herauskäme. Doch auch ohne seine Hilfe würden die Besessenen mich binnen weniger Sekunden einholen. Von der minutenlangen Regungslosigkeit waren meine Muskeln verkrampft und gehorchten mir noch nicht richtig.
    Mühsam kletterte ich aus der Kutsche und wurde sofort von zwei der Besessenen gepackt. Sie besaßen die gleichen übermenschlichen Kräfte wie Howard, als er mich unter dem Einfluss der Thul Saduun angegriffen hatte; ihre Hände schlossen sich wie Schraubstöcke um meine Oberarme, ohne mir jedoch unnötig wehzutun.
    »Bringt ihn ins Haus und sorgt dafür, dass er keine Dummheiten macht!«, befahl Joshua.
    Ich versuchte erst gar nicht mich zu wehren, als die beiden Männer, die mich gepackt hielten, mich durch das Tor im Zaun und kurz darauf durch das Eingangsportal von Andara-House führten. Gegen die Kräfte meiner Bewacher kam ich ohnehin nicht an; wahrscheinlich konnten sie mir so mühelos die Arme brechen, wie ich einen dünnen Zweig knickte. Bereitwillig ließ ich mich von ihnen durch die Eingangshalle zur Treppe führen und wartete auf eine günstigere Gelegenheit. Joshua und die anderen folgten uns. Von Rowlf war nirgendwo etwas zu entdecken; so blieb mir die Hoffnung, dass er entkommen war und möglicherweise mit Hilfe zurückkehrte.
    Wir erreichten den ersten Stock und ich wollte mich automatisch zur Treppe wenden, die weiter nach oben führte, doch meine Bewacher hielten mich zurück. Sie dirigierten mich in den zum Westflügel führenden Korridor und im gleichen Moment begann ich zu ahnen, wohin sie mich brachten. Bei dem bloßen Gedanken krampfte sich etwas in mir zusammen. Schon bei der Hausbesichtigung am Vormittag hatte ich starkes Unbehagen gefühlt, als ich in die Nähe der Bibliothek gekommen war, und seit dem schrecklichen Albtraum, in dessen Verlauf ich dorthin gekommen war, hatte sich dieses Gefühl des Widerwillens sogar noch verstärkt. Wenn ich nur an die Bibliothek dachte, sah ich wieder die Armee von Spinnen vor mir, die mich angegriffen und unter sich begraben hatten. Dass es sich nicht um die Wirklichkeit, sondern nur um eine Vision gehandelt hatte, änderte nichts an meinem Unbehagen, der Furcht und dem Ekel. Wenigstens begriff ich jetzt auch diesen Teil der Warnung.
    Unwillkürlich verlangsamte ich meine Schritte, doch meine beiden Bewacher schleiften mich einfach mit sich. Mein Unbehagen wuchs mit jedem Schritt, das Gefühl des Widerwillens steigerte sich fast ins Unerträgliche. Mein Herzschlag beschleunigte sich, mein Atem ging schnell und stoßweise.
    Am Vormittag hatte ich geglaubt, es läge an den schrecklichen Erinnerungen, die mit dem Raum verbunden waren, aber nun erkannte ich, dass es etwas

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