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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den ich seit meiner Flucht aus Andara-House nicht mehr verspürt hatte, wurde durch seine Worte neu geweckt. Joshua mochte wie ein unschuldiges Kind aussehen, doch der letzte Rest Menschlichkeit, den nicht einmal die GROSSEN ALTEN ihm hatten nehmen können, war offenbar von den Thul Saduun vernichtet worden. Er war nicht mehr als eine Hülle für das abgrundtief Böse und auch wenn seine dämonischen Herren gewechselt hatten, war es noch immer seine Aufgabe, den Untergang der Menschheit herbeizuführen.
    Der Gedanke trieb mich fast zur Raserei. Nur mühsam konnte ich mich beherrschen, mich nicht direkt wieder auf ihn zu stürzen, aber ich wusste, dass ein weiterer Angriff so wenig Erfolg haben würde wie der erste.
    Aber ich war auch nicht bereit, einfach zu resignieren. Joshua hatte mir bewiesen, dass seine Kräfte den meinen weit überlegen waren. Ein Kampf gegen ihn war sinnlos, mir blieb nur die Flucht. Es war Wahnsinn, bei dem halsbrecherischen Tempo aus der Kutsche zu springen, aber ich musste es zumindest versuchen. Es war immer noch besser, wenn ich mir dabei das Genick brach, als zum Helfer der Thul Saduun zu werden. Ansatzlos packte ich den Türgriff und wollte den Schlag aufstoßen, um mich ins Freie fallen zu lassen, doch abermals hatte ich Joshuas Kräfte und seine Schnelligkeit unterschätzt.
    Erneut machte er eine rasche Bewegung mit der Hand und stieß ein düster klingendes Wort hervor. Von einem Augenblick zum nächsten verlor ich jegliches Gefühl in meinen Gliedern, als ob ich vom Hals abwärts gelähmt wäre. Meine Hand hatte sich um den Türgriff gekrampft, doch ich konnte keinen Finger mehr rühren.
    »Wenn du nicht von selbst zur Vernunft kommst, dann eben auf diese Art«, blaffte Joshua zornig. Er griff nach meiner Hand, löste sie vom Türgriff und legte sie in meinen Schoß. »Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, ich würde zulassen, dass du meinen Plan durchkreuzt, indem du dich einfach umbringst? Keiner von uns kann seinem Schicksal entrinnen, weder du noch ich.«
    Verbissen kämpfte ich gegen die Lähmung an, doch erfolglos. Mein Kopf war das einzige Körperteil, das ich noch bewegen konnte.
    »Schicksal«, wiederholte ich bitter. »Du weißt ja nicht einmal, was du tust. Die Thul Saduun sind nicht weniger grausam als die GROSSEN ALTEN. Sie werden die Menschheit vernichten.«
    »Und wenn schon«, erwiderte Joshua gleichgültig. »Natürlich wird es Opfer geben, aber wen kümmert das? Die gewöhnlichen Menschen sind doch nicht mehr als kriechendes Gewürm, nur geboren, um den wahren Herren zu dienen und für sie zu sterben. Es wird Zeit, dass sie diese Demut wieder lernen. Nur die Starken setzen sich durch.«
    »Du Ungeheuer!«, zischte ich zornbebend. »Du sprichst von deinem eigenen Volk, über das du unfassbares Leid bringen willst. Auch wenn du es anscheinend nicht wahrhaben willst, aber du bist selbst ein Mensch.«
    »O nein, Robert, das bin ich nicht. Du und ich, wir sind Auserwählte. Durch unsere magischen Kräfte stehen wir weit über diesem Getier. Wir sind zum Herrschen geboren. Du hast dich aus Schwäche und Sentimentalität für die falsche Seite entschieden, aber mir sind solche Skrupel fremd. Ich bin stark. Die Thul Saduun werden mich für meine Dienste reich entlohnen. In ihrem Auftrag werde ich über diese Welt herrschen.«
    »Ja, als Sklave, der andere Sklaven beaufsichtigt«, murmelte ich. »So lange, bis sie dich nicht mehr brauchen und dich ebenfalls töten.«
    Joshua lächelte herablassend. »Das werden sie nicht, mach dir darüber nur keine Sorgen.« In diesem Moment wirkte er wieder wie das Kind, das er trotz allem letztlich immer noch war. Ein Kind, das niemals eine richtige Kindheit gehabt hatte, weil es unter einen schrecklichen Einfluss geraten und auf einen falschen Weg gelockt worden war, aber in seinem tiefsten Inneren immer noch ein Kind. Er weigerte sich, die Konsequenzen seines Handelns bis zum Ende zu durchdenken, schob einfach beiseite, was ihm nicht gefiel. Was er nicht wollte, das konnte nicht sein, so einfach war seine Logik. Die Logik eines Kindes. Auch sein Spieltrieb entsprang seinem Alter, das kindliche Vergnügen, mit dem er mir zuvor seine Verwandlungsmöglichkeiten demonstriert hatte. Berauscht von der Macht, die die Thul Saduun ihm verliehen hatten, fühlte er sich völlig sicher und das machte ihn übermütig. Möglicherweise war dies eine schwache Stelle, auch wenn ich noch nicht wusste, wie ich sie zu meinem Vorteil nutzen

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