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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Angst machte. Wie hatte Clarissa gesagt: Sie tragen die Finsternis mit sich.
    »Deine Tochter!«, herrschte Conelly sie ungeduldig an, packte sie an den Schultern und schüttelte sie grob. »Wo ist sie?«
    »Was … was wollt ihr von ihr?«, stammelte Jennifer noch einmal.
    Conelly gab keine Antwort. »Sucht sie!«, befahl er stattdessen und unterstrich seine Worte mit einer herrischen Geste. Einige der Männer und Frauen drangen in Clarissas Schlafkammer und auch ihre eigene ein. Nur Sekunden später kehrten sie zurück.
    »Sie ist nicht hier«, berichtete eine der Frauen. »Aber ein Fenster steht offen. Anscheinend ist sie weggelaufen.«
    »Sie kann noch nicht weit sein. Worauf wartet ihr noch, sucht sie!«, knurrte Conelly. Er versetzte Jennifer einen Stoß, der sie gegen einen Stuhl taumeln ließ, der unter ihrem Anprall zusammenbrach. »Und nun zu dir …«
     
    »Hilf mir, Kleiner«, verlangte Langley. Er hatte die Scheibe dicht vor dem Relief auf den Boden gelegt. »Ich bin schon zu schwach, allein schaffe ich es nicht mehr. Du musst mir helfen.«
    Ungeduldig winkte er mir zu, doch ich blieb regungslos stehen und starrte ihn nur verblüfft an.
    Ich befand mich wieder in meinem Traum, von dem Howard glaubte, dass es nur mit ein paar Spielereien meines Unterbewusstseins ausgeschmückte Erinnerungen wären, aber spätestens in diesem Moment wusste ich, dass er sich täuschte. Ich war auf eine unbegreifliche Weise wirklich hier, zumindest mein Geist im Körper meines Kinderkörpers.
    Vor wenigen Sekunden hatte ich mich noch in Andara-House befunden, wo Howard und Joshua gemeinsam versucht hatten, das Geheimnis der gläsernen Scheiben und ihre Verbindung zu den Toren zu entschlüsseln. Ich erinnerte mich sogar an den Moment, in dem Schwäche und Erschöpfung, unter denen ich noch immer litt, mich überwältigt hatten und ich eingeschlafen war – um mich erneut hier wiederzufinden, exakt zum gleichen Zeitpunkt, an dem ich zuvor aufgewacht war.
    »Nun komm endlich, Junge«, stieß Langley hervor. »Uns bleibt nicht viel Zeit. Sie werden gleich hier sein und dann ist es zu spät.«
    Zögernd trat ich ein paar Schritte vor. Die Scheibe war identisch mit einer von denen, die Howard mir zuvor gezeigt hatte; wie alle anderen ein an gräulich-grünes Glas erinnerndes Ding von unbestimmbarer Form, aber die Nachricht, die Langley hineingeritzt hatte, war unverkennbar: Benutze die Scheiben, um das Tor zu öffnen!
    Langley beugte sich zur Seite und packte mich blitzschnell am Arm. Gleichzeitig spürte ich einen dumpfen Druck im Kopf. Das Gefühl war ähnlich wie bei Joshuas Versuch, unsere Kräfte miteinander zu verschmelzen, aber nicht annähernd so stark; ein eher unbeholfenes Tasten. Es hätte mir keinerlei Mühe bereitet, Langleys stümperhaften Versuch abzuwehren, aber nach einer kurzen Schrecksekunde ließ ich ihn gewähren. Was hier geschah, hatte sich bereits vor langer Zeit ereignet. Howard hatte die Nachricht erhalten, schon weil ich als Kind schwerlich nicht in der Lage gewesen war, Langleys Bemühungen zu trotzen.
    Die Scheibe vor uns auf dem Boden begann in sanftem grünlichen Licht zu glühen und zu pulsieren. Das Glühen breitete sich aus, schien geradewegs in den Boden hineinzuwachsen, wie ein sich sanft wiegender Schlauch.
    »Das … das ist ein Tor«, keuchte ich und beobachtete fassungslos, wie die Scheibe langsam in den Schlauch hinabtrudelte. »Wenn wir es vergrößern, können wir -«
    »Dafür sind meine Kräfte viel zu schwach«, widersprach Langley. »Und du wirst mir wohl kaum eine große …«
    Ich hörte nicht weiter zu, was er sagte, sondern konzentrierte mich mit aller Kraft auf das Tor, ohne auch nur einen Moment nachzudenken. Meine geistigen Kräfte stießen auf etwas ungeheuer Mächtiges, Finsteres. Ich wusste so gut wie nichts über das Transportsystem der GROSSEN ALTEN, am wenigsten, wie es funktionierte, und meine Bemühungen, das Tor daran zu hindern, sich wieder zu schließen, waren etwa so aussichtsreich, als ob ich einen einbrechenden Staudamm mit bloßen Händen zusammenzuhalten versuchte.
    Und so gefährlich.
    Das finstere Etwas, das ich schon zuvor gespürt hatte, war nichts anderes als das Tor selbst, aber es war nicht einfach nur ein lebloses Ding. Auf eine unvorstellbare Art lebte es – und es bemerkte meinen Versuch, es zu packen, und reagierte darauf, als hätte ich es angegriffen.
    Es war, als würde ich in weiß glühende Lava greifen. Ein grässlicher Schmerz durchzuckte

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