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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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gesichert und würde detonieren, wenn eine Veränderung vorgenommen wird. Sie können mir glauben, daß wir keinen Blindgänger installiert haben.«
    Nochmals legte ich den Hörer auf den Tisch und rannte zu der von Kayle angegebenen Stelle. Die Bombe lag dort. Tückisch blinzelte mich der Zünder an. Sie sah harmlos aus, die Höllenbombe, aber sie war es nicht.
    Ich raste zum Telefon zurück.
    »Wann?« brüllte ich.
    »Sie wurde in dem Augenblick scharf, als Sie das Gewölbe öffneten. Zeitzünder, Granthan. Nicht rückgängig zu machen. Sie können niemand zwingen, die Bombe zu entschärfen. Es hat auch wenig Zweck für Sie, sich in den Außenbezirken zu verstecken. Das gesamte Records Center wird in die Luft fliegen und vernichtet werden. Die Bombe, das dürfen Sie nicht vergessen, explodiert in seinem Zentrum. Sie sehen, Granthan, wir opfern die Anlage gern, wenn wir Sie dabei töten können.«
    »Wann explodiert sie, Kayle?«
    »Ich gebe Ihnen den guten Rat, möglichst bald herauszukommen. Vielleicht ist dann noch Zeit, die Bombe durch ein Spezialkommando entschärfen zu lassen.«
    »Wann, Kayle?«
    »Wenn Sie sich entschlossen haben, rufen Sie mich an.«
    Es knackte im Hörer.
    Kayle hatte die Verbindung unterbrochen.
    Vorsichtig legte ich den Hörer auf die Gabel zurück, als müßte ich befürchten, auch er könne explodieren. Dann versuchte ich nachzudenken.
    Ich war in meinem ganzen Leben immer ein Draufgänger gewesen, schon als Kind. Furcht hatte ich nie gekannt. Doch jetzt schien ich mich übernommen zu haben, ohne es eigentlich zu wollen. Ich war in meine Rolle hineingetrieben worden, und es gab kein Zurück. Es gab keinen Kompromiß.
    Aber ich hatte noch einige Trümpfe im Spiel, die ich ausspielen konnte – wenn man mir Zeit dazu ließ.
    Mit Hilfe des Transmitters wollte ich auf sehr dramatische Art und Weise beweisen, daß ich nicht in der Gewalt des Feindes, sondern Herr meiner selbst war. Nun würde die Vorstellung noch dramatischer verlaufen, als ich ursprünglich geplant hatte. Statt der geheimen Pläne in der gelben Tasche würde ich die Bombe durch den Materietransmitter nach draußen bringen lassen. Die Herren würden große Augen machen, wenn das Feuerwerk losging, genau zum berechneten Zeitpunkt; nur nicht hier, sondern mitten in der Mojavewüste.
    Ich begann zu arbeiten. Mein Herz klopfte bis zum Hals, als ich die Teile zusammenfügte, so wie ich es von den Gool gelernt hatte. Wenn ich es rechtzeitig schaffte, wenn man mir Zeit ließ, wenn der Transmitter so funktionierte, wie ich es mir erhoffen durfte…
    Wenn, wenn, wenn!
    Die gestohlenen Kenntnisse waren da. Mir war, als hätte ich in den vergangenen Jahren nichts anderes getan, als Transmitter zusammenzubauen. Ich wußte, wo jedes Teil hingehörte. Die Moebiuswindungen, die Kupferdrähte um die Kohlenspule, die Energiezuleitung, die Verstärker und Transformatoren…
    Wie lange noch?
    Nebenan lag die Bombe. Sie tickte leise. Sie wartete. Wie lange wartete sie noch …?
    Endlich war ich fertig.
    Ich verlegte die letzten Kabel und verband meinen Transmitter mit der atomaren Energiequelle. Sie würde für eine Sekunde voll ausgelastet werden, denn der Energieverbrauch eines Materietransmitters war ungeheuer. Ich befestigte Haken an allen Enden des Gewölbes und spannte das Aluminiumnetz im vorgeschriebenen Muster. Nur noch Minuten, dann war es soweit. Schnell überprüfte ich die Verbindungen, räumte den Abfall beiseite und betrachtete mein Werk.
    Der Transmitter stand mitten auf dem Tisch. In jeder Sekunde konnte die Höllenbombe ihn, das Geheimnis seiner Konstruktion und auch mich in Gas verwandeln. Wenn ich nicht schnell genug war!
    Da läutete das Telefon.
    Ich hob den Hörer ab.
    »Hören Sie zu«, sagte Kayle, und er sprach ungewöhnlich schnell. »Geben Sie mir kurze und klare Antworten. Sie behaupteten, der Verteidigungsplan läge dort im Records Center. Können Sie ihn mir beschreiben?«
    »Wie meinen Sie das? Ich habe ihn mir nicht angesehen …«
    »Die Tasche – wie sieht sie aus?«
    »Fast quadratisch, hellgelb, etwa dreißig Zentimeter dick. Warum fragen Sie?«
    Kayles Stimme verriet weder Triumph noch Genugtuung. Sie verriet nichts als Besorgnis.
    »Ich habe einige Nachforschungen angestellt, Granthan. Niemand in meiner Umgebung scheint zu wissen, wo die Pläne wirklich stecken. Wie Sie wissen, handelt es sich um ein Programmtonband mit den Befehlen im Falle einer Goolinvasion. Jeder hier ist der Meinung, daß ein

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