Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
Entwicklungsstufe achtzehn.«
    »Ja, Sir«, entgegnete der Leutnant. »Vielleicht neunzehn.«
    »Aber warum…?« begann Breeli, um sofort wieder zu verstummen. Es war wohl besser, zuerst mit General Prani zu sprechen.
    Ein Fehler war begangen worden, der katastrophale Folgen haben konnte. General Prani, der zur Erde geschickt worden war, um den Planeten zu besetzen, hatte eine Rasse der achtzehnten, vielleicht sogar neunzehnten Entwicklungsstufe unterworfen.
    Das war unverzeihlich. Wenn man eine Welt eroberte, auf der nur Affen lebten, so war es völlig egal, was die Affen darüber dachten. Sogar eine Rasse auf der fünfzehnten Stufe konnte achtlos beiseite geschoben werden, was durchaus nicht einer Vernichtung gleichkam. Jede Rasse hatte ihre Daseinsberechtigung. Die siebzehnte Stufe hatte nicht einmal etwas gegen eine Eroberung. Zwar wehrte sie sich anfangs erbittert dagegen, aber wenn sie die Überlegenheit der Invasoren erkannte, ergab sie sich. Sie respektierte die neuen Herren und versuchte, von ihnen zu lernen.
    Eine Rasse der achtzehnten Stufe hingegen respektierte von Natur aus den Wert des menschlichen Lebens und hielt die persönliche Freiheit für das größte aller Güter. Sie besaß eine fein ausgewogene Ökonomie, die durch unvorhergesehene Ereignisse leicht aus der Bahn geworfen werden konnte, aber die soziale Struktur war nicht zu erschüttern. Und endlich verfügte eine solche Rasse über einen gewissen Stolz, denn sie hatte objektiv ihren eigenen Wert erkannt.
    Es hatte wenig Sinn, eine solche Rasse unterwerfen zu wollen. Geschah es dennoch, so wirkte sich das nur zum Nachteil der Eroberer aus. Die Erfahrung hatte das bewiesen.
    Moral oder nicht, ein Kapitalverbrechen war begangen worden.
    Dafür würden bald Köpfe rollen …
    Der Wagen verlangsamte seine Geschwindigkeit, um von der Autobahn abzubiegen. Bisher war ihnen kein anderes Fahrzeug begegnet, und die einzigen Lebewesen, die Breeli gesehen hatte, waren Pastaner gewesen, Wachtposten und Streifen, die an der Autobahn entlang patrouillierten. Wahrscheinlich hatte General Prani das ganze Gebiet hier räumen lassen und jedem Terraner verboten, es zu betreten.
    Die Abfahrt von der Autobahn war genial angelegt worden. Ohne auf einen Gegenverkehr achten zu müssen, fuhr der Wagen in großem Bogen und über eine Brücke auf die andere Seite und erreichte die breite Landstraße. Breeli begann General Prani heimlich zu verfluchen. War es denn nicht offensichtlich genug, daß diese Terraner auf einer höheren Stufe als fünfzehn standen?
    Die Straße, die sie nun entlangfuhren, war schmaler und längst nicht so gut ausgebaut wie die Autobahn. An der Seite hatte man Fußgängerwege angelegt. Breelis Augen wurden groß und rund, als er zum erstenmal in seinem Leben Frauen von der Erde sah, drei an der Zahl. Sie spazierten nebeneinander auf dem Fußgängerweg.
    »Anhalten!« rief er dem Leutnant zu. »Diese Frauen…!«
    Der Leutnant verlangsamte zwar die Fahrt, hielt aber nicht an.
    »Tut mir leid, Sir.« Sein Gesicht war rot vor Aufregung, denn innerhalb von knapp zehn Minuten verweigerte er nun bereits zum zweitenmal einem Konsolidationsoffizier den Gehorsam. »Meinen Sie nicht auch, daß es vielleicht besser wäre, zuerst mit General Prani zu sprechen, Sir? Sie kennen doch die Sprache der Eingeborenen nicht, und überhaupt… es tut mir leid, Sir.«
    »Hat man Ihnen den ausdrücklichen Befehl erteilt, nicht anzuhalten, wenn ich es Ihnen sage?«
    »Nein, Sir … nein, aber ich …«
    »Es ist also Ihre eigene Idee, meinen Befehl nicht auszuführen?«
    »Sir, ich …«
    »Wie heißen Sie?«
    »Leutnant Wilt, Sir.«
    Die Stimme des Leutnants verriet nur zu deutlich, daß er sich nicht mehr wohl in seiner Haut fühlte. Er saß ziemlich in der Patsche. Breeli hingegen unterdrückte seinen ersten Impuls, bei den drei Frauen anzuhalten. Der Leutnant hatte recht: er kannte die Sprache der Eingeborenen nicht. Er würde sich also nicht mit ihnen verständigen können, außerdem waren ihm die Waffenstillstandsbedingungen unbekannt. Es konnte sogar rassisch bedingte Tabus geben, von denen er keine Ahnung hatte und die er unter keinen Umständen zu verletzen gedachte.
    Kein Zweifel: dieser Leutnant Wilt war im Recht.
    Man würde ihn im Auge behalten und vielleicht sogar belobigen müssen, aber jetzt war nicht der richtige Moment, ihn das wissen zu lassen.
    Der Wagen bog in eine Allee ein und wurde noch langsamer. Er kroch nur noch dahin. Also wurde Pranis

Weitere Kostenlose Bücher