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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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damit sagen, daß die letzte Behandlung ergebnislos verlief? Aber, Doktor, bis jetzt ging doch immer alles glatt. Ich gehörte damals zu den wenigen Millionen der ersten Behandlung und hatte keine Schwierigkeiten, während doch bei vielen die Verjüngung nicht anschlug.«
    Cobb zögerte mit der Antwort. Er schien zu überlegen, ob er seinem Patienten die Wahrheit sagen sollte. Endlich meinte er:
    »Ich finde keine andere Erklärung. Sie sind an leichter Angina erkrankt – nicht weiter besorgniserregend. Außerdem erkenne ich gewisse Alterserscheinungen. Ich fürchte tatsächlich, daß die letzte Behandlung nicht ganz erfolgreich war. Vielleicht nahm Ihr Unterbewußtsein nicht teil, vielleicht waren Sie damals krank, oder die Behandlung ließ zu wünschen übrig. Derartiges kommt zwar selten vor, aber es ist nie ganz zu verhindern. Jedenfalls müssen wir diese Möglichkeiten in Betracht ziehen.« Er drehte die Karte unschlüssig hin und her. »Wir werden Sie also einer erneuten Behandlung unterziehen. Steht einem sofortigen Beginn etwas im Wege?«
    Giles entsann sich, daß Dubbins unten auf ihn wartete, aber das war nicht so wichtig. Sein Gefühl hatte ihn also nicht getrogen; er war wirklich alt geworden. Zum Glück war er rechtzeitig zum Arzt gegangen. Die Behandlung würde diesmal erfolgreich sein. In ein paar Tagen war er wieder der alte … nein, der junge Giles.
    Dr. Cobb brachte ihn hinunter in die Halle und ließ ihn vor einem Büro warten, in dem er mit einem anderen Arzt und einem Techniker konferierte. Er las ihnen vor, was auf Giles' Karte stand.
    Zum erstenmal in seinem Leben hatte Giles richtige Angst. Er begann plötzlich die Sekunden zu zählen, als wären sie nun auf einmal wertvoller als je zuvor. Die drei Männer in dem Büro schienen über sein Leben entscheiden zu müssen. Aber dann hatten sie sich geeinigt. Er durfte in das Behandlungszimmer für Verjüngung eintreten. Hier war es ruhiger als draußen in der Halle. Er setzte sich in den gepolsterten Stuhl, und der Techniker legte ihm die Schläfenklemmen an. Dann wurden die Armanoden befestigt. Er bekam einige Injektionen, darunter Beruhigungsmittel. Der Lichtpulsierer wurde auf sein Gehirnmuster eingestellt.
    Welcher Unterschied zu den ersten Behandlungen damals! Sie hatten viele Monate gedauert und waren schmerzhaft gewesen. Weder Methode noch Mittel waren ausgereift. Irgendwo ruhte in jedem menschlichen Gehirn die vage Erinnerung daran, wie die Zellen zur Zeit der Jugend gewesen waren. Vielleicht ruhte die Erinnerung aber auch in den Zellen selbst, und das Gehirn war nichts als das Mitteilungsorgan. Jedenfalls hatte die medizinische Wissenschaft das Rätsel gelöst und war außerdem dahintergekommen, daß der Geist gewisse Auswirkungen auf den menschlichen Körper und seine Veränderungen ausübte. Sogar Krebs konnte durch die bloße Willenskraft des Erkrankten geheilt werden. Voraussetzung allerdings war, daß die Ärzte tief genug in des Patienten Unterbewußtsein vordringen konnten, um es zum Handeln zu zwingen.
    Es hatte lange gedauert, bis sie das konnten und alle vorkommenden Krankheiten in Minuten heilten. Sie fanden den Sektor im menschlichen Gehirn, der das Wunder vollbrachte, und zwangen ihn schließlich unter ihre Kontrolle. Zusammen mit neu entwickelten Medikamenten und hypnotischen Drogen gelang die Verjüngung. Heute dauerte die Prozedur nur eine knappe Stunde, wenn der Körper auch eine Woche danach geschont werden mußte, damit er sich umstellen konnte.
    Aber trotz aller Vollkommenheit konnten den Technikern Fehler unterlaufen. Den Technikern, nicht ihm. Denn Giles wußte, wie einfach es für ihn war, sich zu entspannen und sein Gehirn den behandelnden Ärzten bloßzulegen. Man hatte ihm das mehrmals bestätigt.
    Als er das Bewußtsein wiedererlangte, hatte er nicht einmal Kopfschmerzen. Die Klemmen und Sonden wurden entfernt. Das Gesicht des Technikers verriet Müdigkeit. Hatte es so lange gedauert diesmal? War es anstrengend gewesen?
    Giles streckte sich. Tief in seinem Innern schlummerte die Gewißheit, daß auch diesmal alles wieder gut gegangen war, und er in einigen Tagen schon spüren würde, wie sein Körper die Elastizität der Jugend zurückgewann. Er glaubte für einen Augenblick, es schon jetzt spüren zu können, aber das war natürlich Unsinn. Der Körper brauchte Zeit, sich den Befehlen des Gehirns unterzuordnen.
    Cobb führte ihn ins erste Büro zurück, wo er ihm eine Injektion gab und erneut eine Blutprobe

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