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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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wegen ein paar grauer Haare? Die Ärzte der Erde kannten keine Krankheit mehr, derer sie nicht Herr wurden.
    »Vielleicht wäre es ratsam, Dr. Vincenti holen zu lassen«, sagte er. Vincenti war Klubmitglied und würde sofort kommen.
    Dubbins schüttelte den Kopf.
    »Dr. Vincenti ist nicht mehr zu erreichen, Sir. Er verließ vor einem Jahr die Erde, um seinen Sohn im Centauri-System zu besuchen. Aber wir haben Dr. Cobb zur Verfügung. Er hat einen ausgezeichneten Ruf.«
    Giles rätselte darüber nach. Vincenti war auch nicht mehr gerade der Jüngste, aber damit war noch lange nicht erklärt, warum er einen zwanzig Jahre dauernden Flug auf sich nahm, nur um seinem Sohn einen Besuch abzustatten. Na, ihn ging es nichts an.
    »Also gut, dann eben Dr. Cobb«, sagte er.
    Giles hörte Dubbins Stimme nebenan am Visiphon, aber er konnte die Worte nicht verstehen. Er trank das Glas leer und fühlte sich schon besser. Als Dubbins zu ihm zurückkehrte, saß er aufrecht im Bett.
    »Dr. Cobb empfiehlt, daß Sie ihn sofort in seiner Praxis aufsuchen, Sir.« Dubbins bückte sich, um die Schuhe aufzunehmen. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, fahre ich Sie hin.«
    Eigentlich merkwürdig, dachte Giles. An sich hätte Cobb ja auch hierher in den Klub kommen können. Aber dann entsann er sich, daß die Zeiten anders geworden waren. Dubbins Anblick mußte ihn für einen Augenblick in die Vergangenheit zurückversetzt haben. Heute zogen es die Ärzte vor, daß man zu ihnen in die Praxis ging. Dort hatten sie ihre Laboratorien und Instrumente. Dort konnten sie helfen, wenn es nötig war.
    Es gefiel ihm, von Dubbins gefahren zu werden. Es erinnerte ihn an die alten Zeiten. Damals schon, als es keine Chauffeure mehr gab, war er gern mit seinem Sohn Harry gefahren. Heute ging er meist zu Fuß. Trotz der unvorstellbaren Sicherheitsmaßnahmen im Verkehr bestand immer noch die Möglichkeit eines Unfalls, und wer hatte schon Lust, den Rest der Ewigkeit als Krüppel zu verbringen.
    »Ich werde hier auf Sie warten, Sir.« Dubbins hielt den Wagenschlag auf. »Im Wagen, Sir.«
    Giles stieg aus. Er sah an dem massiven Gebäude hoch und nickte. Als er das Haus betrat, fragte er sich, ob er wohl noch immer so schlecht aussah wie heute früh. Bald würde er wissen, welche Bewandtnis es damit hatte.
    Er fand die Anmeldung und nannte seinen Namen. Die Wände des Büros waren mit Diplomen aller Art bedeckt. Daraus ging eindeutig hervor, daß Dr. Cobb bereits seit drei Jahrhunderten praktizierte und über jede nur mögliche Erfahrung verfügte.
    Giles war froh darüber. Er hatte schon gefürchtet, Dr. Cobb wäre ein junger Mann mit vielleicht nur fünfzig oder hundert Jahren Praxis.
    Dr. Cobb kam selbst, um ihn ins Sprechzimmer zu geleiten. Vor den Fenstern stand ein altmodischer Schreibtisch, davor ein Stuhl. Überall waren Schränke mit Medikamenten und medizinischen Werkzeugen.
    Dr. Cobb hörte zu, während Giles berichtete. Zwischendurch entnahm eine Krankenschwester dem Patienten eine Blutprobe. Irgendwo begann eine Maschine zu brummen. Die Blutanalyse hatte bereits begonnen.
    »Ihr Freund sagte mir das mit dem grauen Haar«, meinte der Arzt schließlich, als Giles fertig war. Er lächelte. »Sie können sich vorstellen, daß heutzutage niemandem ein graues Haar entgeht.« Er streckte die Hand aus. »Kann ich es mal haben?«
    Er betrachtete es und untersuchte dann seinen Patienten. Einige Methoden waren sehr alt – Reflexe, Blutdruck und Pulsschlag. Andere wiederum waren Giles unbekannt. Instrumente wurden an seinen Körper angeschlossen, und dann begannen die Zeiger zu tanzen. Inzwischen erhielt Cobb das Ergebnis der Blutprobe. Er studierte es aufmerksam und wandte sich dann Giles zu.
    »Hyperkatabolismus, ich dachte es mir. Wann erfolgte die letzte Verjüngung, und wer nahm sie vor?«
    »Vor zehn Jahren.« Er zog seine Identitätskarte aus der Tasche und reichte sie Dr. Cobb. »Meine sechzehnte übrigens.«
    Irgend etwas stimmte nicht, das konnte er fast fühlen. Erneut wollte sich die alte Panik seiner bemächtigen. Die Luft wurde knapp, und in seinen Schläfen hämmerte der Puls. Er begann unter den Armen zu schwitzen. Auch die Handflächen waren feucht; er wischte sie an der Hose ab.
    »Fand die letzte Behandlung unter erschwerten Umständen statt,« fragte der Arzt. »Waren Sie seelischen Belastungen ausgesetzt?«
    Giles dachte sorgfältig nach, aber er konnte sich nicht erinnern. Dann durchzuckte ihn ein jäher Verdacht.
    »Sie wollen doch nicht

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