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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Jemand muß zurück nach Caph, um die anderen zu warnen.« Er sah mich an und wartete. Als ich keine Antwort gab, fuhr er fort: »Nun, warum zögerst du? Verschwinde!«
    »Du hattest recht«, erwiderte ich langsam und leise. »Weißt du noch, wie wir darüber gesprochen haben – über ihr Verteidigungssystem, das wir vermißten?«
    »Sie haben ein Verteidigungssystem«, sagte Weber. »Das beste, das es geben kann. Sie sind unschlagbar. Sie bekämpfen ihre Feinde nicht, sie absorbieren sie. Sie verwandeln sie in sich selbst. Kein Wunder, daß es auf dieser Welt nur die Viecher gibt. Kein Wunder, daß dieser Planet über die ausgeglichenste Ökologie verfügt, der wir je begegneten. Keine Probleme mit dem Naturhaushalt, keine! In der Sekunde, in der wir hier landeten, hatten sie uns unter Kontrolle. Ein Schluck Wasser, ein Herumkauen auf einem Grashalm, ein Stück Fleisch, eine einzige Frucht – und du bist erledigt. Du wirst ein Viech.«
    Oliver trat aus der Dunkelheit in den Schein der Laterne. Er blieb direkt vor mir stehen.
    »Nimm deine Diätverpflegung und Aufzeichnungen, Bob«, sagte er, »und dann verschwinde, ehe es zu spät ist.«
    »Aber… ich kann euch doch nicht einfach so im Stich lassen.«
    »Vergiß uns!« brüllte Parson mich an. »Wir sind bereits keine Menschen mehr. In wenigen Tagen …«
    Er nahm die Laterne und ging zu den Käfigen mit den Versuchstieren. Er hielt die Laterne hoch genug, daß wir sehen konnten, was in den Käfigen war.
    »Seht selbst«, sagte er.
    Die Tiere waren nicht mehr vorhanden, nur noch die weißen Kokons. Einige waren zerbrochen, und die kleinen Viecher saßen verstört in den Ecken der Käfige.
    Kemper stand vor mir, und in seinem Blick las ich Mitleid.
    »Natürlich kannst du nicht bleiben«, sagte er ruhig. »Wenn du es wirklich tust, wird eines Tages eins der Viecher kommen und tot für dich umfallen. Du wirst den Verstand verlieren, weil du dich vergeblich fragst, wer von uns es gewesen ist…«
    Er wandte sich von mir ab.
    Alle wandten sich ab, und plötzlich war ich ganz allein.
    Weber hatte eine Axt genommen und ging zu den Käfigen. Er zerschlug sie und ließ die kleinen Viecher frei.
    Ich ging zum Schiff. Fest an meine Brust gedrückt waren die Berichte. In der rechten Hand hielt ich meine Kiste mit der Diätverpflegung.
    Ich zögerte und sah zum Lager zurück. Ich konnte sie nicht allein lassen, wußte ich. Es war unmöglich. Wir waren alle zu lange zusammen gewesen, hatten unzählige neue Welten entdeckt und erforscht. Nun hatten wir endlich etwas gefunden …
    Immer hatten sie mich wegen meiner Diät gehänselt. Wie oft hatte ich weggehen müssen, wenn sie aßen. Der Duft von Fleisch stieg mir in die Nase, und seit zehn Jahren hatte ich keins mehr gegessen.
    Diese verdammten Magengeschwüre! Nie würde ich von ihnen befreit werden.
    Vielleicht waren meine Kameraden nun glücklicher als ich. Wenn ein Mann sich in ein Viech verwandelte, hatte er danach bestimmt einen gesunden Magen und konnte essen, was er wollte. Natürlich, es gab ja nur Gras auf dieser Welt, aber vielleicht schmeckte einem Viech das Gras genauso gut wie einem Menschen ein saftiges Steak.
    Lange stand ich am Fuß der Leiter und dachte darüber nach. Dann hob ich den Arm und schleuderte die Kiste mit meiner Spezialverpflegung weit in die Dunkelheit hinaus. Irgendwo in der Steppe polterte sie ins Gras. Die Aufzeichnungen ließ ich einfach fallen.
    Ganz langsam ging ich ins Lager zurück.
    Parson war der erste, dem ich begegnete.
    »Ich hoffe«, sagte ich, »es gibt Steak heute abend …«

Der unsichtbare Beschützer
    (PROTECTION)
     
    Robert Sheckley
     
    In der kommenden Woche wird über Burma ein Flugzeug abstürzen, aber hier in New York berührt mich das kaum. Die Feegs können mir nichts tun. Ich habe meine Wohnung verschlossen. Davor also habe ich keine Angst.
    Aber ich darf nicht lesnerizen. Auf keinen Fall darf ich das. Sie können sich vorstellen, in welcher Lage ich da bin. Hinzu kommt noch, daß ich mich erkältet habe. Der Schnupfen läßt nicht mehr lange auf sich warten. Außerdem weiß ich nicht, was lesnerizen ist.
    Eigentlich begann alles am Abend des siebten November. Ich spazierte den Broadway entlang, in Richtung auf Bakers Cafe. Meine Laune war recht gut, denn ich hatte eine ärztliche Untersuchung hinter mir, die nicht gerade angenehm gewesen war. Ich lächelte ein wenig. In meinen Hosentaschen klimperten fünf Geldmünzen, drei Schlüssel und eine Schachtel

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