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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Bakterien muß äußerst anpassungsfähig und widerstandsfähig sein, denn sie erfüllen die Aufgaben, für die normalerweise ein paar hundert verschiedene Arten vorhanden sind. Sie werden mit auftretenden Veränderungen schnell fertig, weil sie sich nicht spezialisiert haben. Sie sind zu vielseitig, um an einem unverhofften Hindernis zu scheitern.«
    »Außerdem wurde ja nicht alles gekocht«, gab Parson zu. »Das Obst wurde roh gegessen, und die meisten von euch fallen mit Knüppeln über mich her, wenn ein Steak mehr als nur leicht gebraten ist.«
    »Ich verstehe nur eines nicht«, sagte Weber und betrachtete den Kranken auf dem Bett sehr nachdenklich. »Warum hat ausgerechnet Fullerton mehr Bakterien im Blut als wir alle zusammen? Er hat doch mit uns zur gleichen Zeit begonnen, das Fleisch der Viecher zu essen.«
    Plötzlich fiel mir etwas ein.
    »Ich fürchte, er hat einen geringen Vorsprung. Auf einem Spaziergang kaute er auf einem Grashalm herum. Ich habe ihn dabei erwischt.«
    Der Gedanke war nicht gerade beruhigend. Er bedeutete, daß alle außer mir in einer Woche genauso krank sein würden wie heute Fullerton.
    »Wir können jetzt nicht mehr aufhören, von dem Fleisch zu essen«, sagte Weber. »Es ist unser einziges Nahrungsmittel.«
    »Ich habe das Gefühl, daß es ohnehin zu spät dazu wäre«, meinte Kemper.
    »Wenn wir auf der Stelle starten«, schlug ich vor, »hätten wir eine Chance. In meiner Diät-Verpflegungskiste ist noch genug, um für uns täglich einen Brei zu …«
    Weiter kam ich nicht. Sie umringten mich, schlugen mir auf die Schultern und wollten sich fast totlachen. Dabei war das doch gar nicht so lustig. Sie hatten einfach nach einem Grund gesucht, sich auszulachen.
    »Völlig sinnlos!« ächzte Kemper schließlich, ganz rot im Gesicht. »Wir haben die Bakterien schon. Außerdem glaube ich kaum, daß dein Brei für die Rückreise reicht.«
    »Immerhin könnte man es versuchen …«
    »Wozu?« fragte Parson. »Noch wissen wir nichts über die Krankheit. Kann ja auch sein, daß Fullerton sich nur den Magen verdorben hat. Warten wir doch erst mal ab.«
    Das war eine Hoffnung, ohne Zweifel. Wir griffen nach ihr wie nach einem Strohhalm.
    Aber es ging Fullerton nicht besser.
    Weber entnahm auch den Versuchstieren Blutproben, und wir erfuhren von Kemper, daß auch sie Bakterien hatten. So viel wie Fullerton. Weber machte sich heftige Vorwürfe.
    »Ich hätte sie jeden Tag untersuchen sollen. Nun ist es zu spät.«
    »Das Resultat wäre dadurch nicht anders geworden«, beruhigte ihn Parson. »Selbst wenn wir Bakterien festgestellt hätten, wäre uns keine andere Wahl geblieben, als das Fleisch der Viecher zu verzehren, wenn wir nicht verhungern wollten.«
    »Vielleicht sind es doch nicht die Bakterien«, griff Oliver den alten Gedanken wieder auf. »Vielleicht ist es etwas anderes.«
    »Es muß etwas anderes sein«, gab Weber ihm recht. »Unsere Tiere haben soviel Bakterien wie Fullerton, aber sie sind gesund.«
    Und genau das stimmte. Sie waren gut genährt und fühlten sich sichtlich wohl.
    Wir warteten.
    Es ging Fullerton weder besser noch schlechter.
    Und dann, eines Nachts, verschwand er.
    Oliver, der neben seinem Bett gesessen hatte, war eingeschlafen.
    Parson – auf Wache – hatte weder etwas gesehen noch gehört.
    Drei Tage lang suchten wir ihn. Weit konnte er in seinem Zustand nicht gekommen sein, dazu war er viel zu schwach.
    Aber wir fanden ihn nicht.
    Dafür fanden wir etwas anderes.
    Einen merkwürdigen Gegenstand, einen Ball aus weißer, unbekannter Materie. Der Ball hatte einen Durchmesser von anderthalb Meter und lag in einer kleinen Senke. Es war reiner Zufall, daß wir ihn entdeckten. Jemand schien ihn gerade hierher gelegt zu haben, wo er einigermaßen geschützt war.
    Vorsichtig klopften wir gegen die weiße Schale, rollten die Kugel hin und her und wunderten uns, was sie wohl enthielte, aber dann gaben wir es auf. Wir hatten jetzt keine Zeit, weil wir Fullerton suchten. Später konnten wir zurückkehren und das Ding näher untersuchen.
    Die Versuchstiere bekamen auch das Fieber, eins nach dem anderen – mit Ausnahme jener, die aus Kontrollzwecken normale Verpflegung erhalten hatten, bis die Stampede die Nahrungsmittel vernichtete. Danach hatten natürlich alle Frischfleisch bekommen.
    Nach zwei Tagen waren alle Tiere krank.
    Weber untersuchte sie, und wir halfen ihm dabei, so gut wir konnten. Die Blutproben ergaben eine große Ansammlung der Bakterien. Weber tötete

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