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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Gras rochen erfrischend.
    »Wie würdest du nach dem Fest ihre Kultur einstufen?« fragte Templin.
    »Apollonisch, würde ich sagen. Einfach, aber zielbewußt. Keine besonderen Leistungen, keine Exzesse, keine emotionellen Revolutionen.«
    Templin nickte.
    »Steckt dich allmählich an, was? Dir gefällt es hier. So ähnlich wird es Pendleton gegangen sein. Er war nicht mehr mißtrauisch genug, und dann … Was war das!?«
    Eckert hörte es. Hinter ihnen ging jemand. Templin stellte sich flach gegen eine Hauswand. Seine Hand fuhr in die Tasche, und als sie wieder zum Vorschein kam, hielt sie eine kleine, tödliche Strahlwaffe.
    »Stecke sie wieder fort«, sagte Eckert heiser.
    Templins Augen waren schmale, verängstigte Schlitze.
    »Warum?«
    Eckert wußte, daß er einen Fehler begehen konnte. Vielleicht war es nur ein Zufall, wenn ihnen jemand folgte, vielleicht auch nicht. Templin konnte recht haben. Aber wenn nicht …
    »Wieviel Schuß hat die Pistole?«
    »Zwölf.«
    »Und damit willst du die Bevölkerung eines ganzen Planeten in Schach halten?«
    »Ich habe das Energiepäckchen bei mir.«
    »Das ist nichts wert«, sagte Eckert ruhig. »Die Batterien darin sind leer. Ich befürchtete, du könntest eine Dummheit begehen.«
    Die Schritte waren nur noch wenige Meter entfernt. Eckert lauschte angestrengt, aber er fand nicht heraus, ob es sich um einen oder um mehrere Verfolger handelte.
    »Was tun wir also?« fragte Templin ärgerlich.
    »Feststellen, ob uns wirklich jemand folgt. Wir könnten uns irren, nicht wahr?«
    Sie traten aus dem Schatten und gingen weiter. Die Schritte hinter ihnen wurden schneller.
    »Wir müssen versuchen, unser Haus auf dem nächsten Weg zu erreichen«, schlug Eckert vor.
    Sie begannen zu laufen. Sie überquerten den Marktplatz und tauchten in der schmalen Gasse unter, die in Richtung ihres Hauses führte.
    Endlich erreichten sie den Fluß, der sich mitten durchs Dorf schlängelte. Templin sah sich um und verließ dann die Straße, um unter der Brücke ins Wasser zu steigen. Eckert fluchte leise, aber er folgte Templin. Das kalte Wasser reichte ihnen bis zur Brust. Eckert biß die Zähne zusammen, um nicht niesen zu müssen. Templin mußte verrückt geworden sein. Oder hätte er genauso gehandelt, wenn er allein gewesen wäre? Eckert war ehrlich zu sich selbst. Es war durchaus möglich, daß er ebenfalls den Fluß durchwatet hätte, um die Verfolger abzuschütteln.
    Auf der hölzernen Brücke waren die Schritte gut zu hören. Sie waren erstaunlich leicht, und außerdem war es nur eine einzelne Person, die über die Brücke eilte.
    »Eins hätte ich gern von dir erfahren«, sagte Templin kalt, als er das wertlose Energiepäckchen abschnallte. »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, als du die vollen Batterien herausnahmst?«
    »Eine ganze Menge. Ich wollte verhindern, daß du einen Fehler begehst, den wir beide später bereut hätten. Du hast zu wenig Erfahrungen in Situationen wie dieser. Du bist zu impulsiv. Eine falsche Bewegung, und wir wären bald dort, wo Pendleton heute ist, ganz egal, wie er starb. Du weißt das so gut wie ich.«
    Er zog sich aus und wrang die nasse Hose aus.
    An der Tür klopfte es. Er wickelte sich in eine Decke und gab Templin einen Wink, sich neben die Tür zu stellen. Dann öffnete er.
    Draußen stand ein Mädchen, halb im Dunkel der Nacht, und halb im gelben Licht der elektrischen Laterne.
    »Der Menshar hat dies auf dem Halera vergessen«, sagte sie und reichte Eckert seine Pfeife und den Tabaksbeutel. Sie wartete keine Erwiderung ab, sondern verschwand in der Nacht. Ihre Schritte entfernten sich schnell.
    Eckert schloß die Tür.
    Templin starrte mit verwundert aufgerissenen Augen auf den Beutel und die Pfeife in Eckerts Hand. Eckert legte beides auf den Tisch und begann sich abzutrocknen.
    »Unsere Einbildungskraft ist wohl die größte Gefahr auf dieser Welt«, sagte er gefaßt. »Sei mal ehrlich, Ray: Hättest du geschossen, wenn du den Schatten hinter uns gesehen hättest?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann überlasse ich es deiner Phantasie, dir auszumalen, was geschehen wäre, hättest du es getan.«
    Einige Tage später meinte Templin:
    »Viel haben wir ja bisher noch nicht erreicht.« »Das stimmt«, gab Eckert zu.
    Er sah auf die Karten, die auf dem Tisch lagen. Das Ergebnis ihrer bisherigen Nachforschungen war jedoch fast phänomenal zu nennen. Während seines Aufenthaltes auf Tunpesh hatte Pendleton an die siebenhundert Eingeborene

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