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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Njeri!« sagte Mattern dankbar. »Du hast mir viel beigebracht!« Und er betrachtete seinen fremdartigen Freund mit großer Zuneigung.
    Der Kqyres schien bewegt; er flackerte nervös. »Du bist ein außerordentlich gelehriger Schüler gewesen, Mattern. Als ich dich zum erstenmal sah, hielt ich es nicht für möglich, daß wir so gute Freunde werden könnten. Ich habe jedoch eine sehr große Freude an deiner Gesellschaft gefunden. Manchmal vergesse ich sogar, daß du ein Mensch bist.«
    Mattern vermochte nicht zu antworten; er war zu überwältigt.
    »Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, daß unter deinem bäurischen Äußeren – verzeih mir diese Bezeichnung, aber du weißt, wie irreführend ein erster Eindruck zuweilen ist –, daß sich unter deinem Äußeren ein gefühlvolles und verständiges Wesen verbirgt. Die Tatsache, daß du dir deiner eigenen Mängel bewußt bist, zeigt, daß du mehr bist als der Dummkopf, als der du dich zuweilen aufführst.«
    »Kann ich mich in dieser Hinsicht nicht noch bessern?« fragte Mattern. »Kann ich mich für Lyddy nicht in jeder Beziehung vollkommen machen?«
    »Natürlich ist das möglich«, strahlte der Kqyres. »Wenn du dich bilden würdest, könntest du es zu einer Erscheinung bringen, wie es sie nur selten gegeben hat. Doch das wird Zeit kosten.«
    »Nun«, sagte Mattern. »Dinge, die es wert sind, daß man sie hat, sind es auch wert, daß man darauf wartet.«
    Unter Njeris Anleitung beschäftigte Mattern sich mit kulturellen Dingen. Er benutzte sein Schiff als ständige Wohnung und legte dort eine Sammlung seltener Kunstgegenstände an. Auch seine Bibliothek wuchs ständig und wurde wegen ihrer Erstausgaben – nicht nur von Tonbändern, sondern auch Büchern – weithin bekannt. Seine Uniformen wurden von den besten irdischen Schneidern angefertigt, und er nahm Kinoskop-Kurse in den freien Künsten und Gesellschaftsformen an besten Universitäten der Erde. Der Hauch des Provinziellen verschwand aus seiner Sprache; und er gewann Geschmack an Wein und einer guten Konversation. Niemand, der jetzt mit ihm zusammentraf, hätte in ihm die arme, ausgemergelte Raumratte wiedererkannt, die er früher einmal gewesen war.
    Im Laufe der Jahre wurde er auf seine Weise ebenso zum Herrscher wie die Mbretersha. Sie herrschte über einen Planeten, doch er hatte ein Geschäftsimperium unter sich, das sich über zahlreiche Planeten erstreckte. Und diese Planeten beherrschte er bis zu einem gewissen Grad durch seine Investitionen. Er hatte jetzt ganze Welten, die er Lyddy zu Füßen legen konnte, dachte er selbstgefällig. Kein anderer Mann konnte einer Frau mehr bieten.
    Die erste Hesperian Queen hatte keine Chance, ihm sein ganzes Leben lang zu dienen: er tauschte sie immer wieder gegen bessere, schnellere und luxuriösere Modelle ein, sobald sie auf den Markt kamen. Schließlich übertraf er sogar die Föderationsregierung, indem er sie bei dem Kauf der neuesten Konstruktionspläne einfach überbot. Als die offiziellen Stellen protestierten, überließ er ihnen großzügigerweise Fotokopien der Pläne, ohne eine Gebühr dafür zu erheben. »Ich wollte nur sichergehen, daß ich das beste Schiff zur Verfügung habe, das es augenblicklich gibt«, erklärte er. »Ich habe nichts dagegen, daß Sie es ebenfalls besitzen. Aber ich wußte, daß Sie nicht so großzügig sein konnten, wie es mir möglich ist.«
    Er besaß niemals mehr als ein Schiff zur gleichen Zeit, denn es war gefährlich, gleichzeitig mehr als eine Ladung unterwegs zu haben. Seine Mannschaft war stets nur so klein, wie es irgend ging. Er hätte es vorgezogen, völlig allein zu arbeiten; und tatsächlich waren sämtliche Raumschiffe vollautomatisch. Doch die Bestimmungen schrieben vor, daß es eine Mannschaft geben müßte, sowohl um das Gesicht zu wahren – manche Außerirdischen schienen die Autorität von Maschinen nicht anzuerkennen –, als auch um das Risiko eines Maschinenausfalls zu vermeiden.
    Also hatte die Hesperian Queen vier Mannschaftsmitglieder. Und wenn sie den Sprung durch den Hyperraum machte, wurde auch die Mannschaft – obwohl sie auf der Erde trainiert worden war – betäubt. Mattem übernahm dann das Schiff. Und wenn die Leute wieder erwachten und feststellten, daß ein ganzer Tag vergangen war, wenn es nur eine Stunde hätte sein sollen, stellten sie lieber keine Fragen.
    Die Jahre vergingen – arbeitsame, angenehme, ertragreiche Jahre. Das Bild Lyddys stand ihm immer vor Augen und regte ihn zu

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