Heyne Galaxy 08
Beste ist stets das Vernünftigste und ist es wert, daß man darauf wartet. So wie auf Lyddy.«
»Ja«, stimmte Mattern zu. »Sie ist die Beste und die Schönste.«
»Natürlich«, sagte Kqyres. »Erzählen Sie mir doch von ihr.«
Und Mattern berichtete bis tief in die Nacht. Die Dinge, an die er sich nicht mehr erinnern konnte, stellte er sich einfach vor, um Lyddys Bild nicht lückenhaft zu zeichnen – auch vor sich selbst.
Als sein Bein und seine Zähne behandelt waren, fragte der Kqyres:
»Warum damit aufhören? Wenn Ihr Stiefvater Sie in Ihrer Jugend nicht so behandelt hätte« – Mattern hatte mit seinem Gesellschafter nicht nur über Lyddy, sondern auch über alles andere gesprochen –, »wären Sie heute ein gutaussehender Mann. Es dürfte kaum schwierig sein, Sie zu dem zu machen, was Sie rechtmäßig sein müßten.«
Mattern hätte so etwas natürlich nicht aus bloßer Eitelkeit getan. Aber je angenehmer er sein Äußeres gestaltete, desto mehr würde er Lyddy bieten können. Es war also die Extrazeit wert, zumal er sich dadurch länger auf der Erde aufhalten konnte. Lyddy stammte von der Erde; und sein Aufenthalt dort würde ein zusätzliches Band zwischen ihnen sein.
Doktoren und Kosmetiker machten sich nun an die Arbeit. Jede Behandlung schien sich länger hinzuziehen als die vorhergehende und schien auch mehr Geld zu verschlingen. Er konnte sich das jedoch ohne weiteres erlauben und brauchte dafür nur weitere Handelsreisen in den Hyperraum zu machen. Der Kqyres sagte ihm nicht nur, welche Ladung er zu nehmen hätte, sondern beriet ihn auch, wie er seine Gewinne am besten anlegen konnte.
Sie kamen gut miteinander aus. Soweit es Mattern betraf, war er mit dem Handel außerordentlich zufrieden. Er mußte den Bedarf eines ganzen Planeten decken. Der Gedanke beeindruckte ihn. Ich bin auf eine Weise der Mbretersha gleichgestellt, dachte er, und sie ist eine königliche Herrscherin.
Die Gefahren seines Berufes verloren immer mehr an Bedeutung für ihn, je mehr er sich zwischen den Universen auskannte; obwohl er doch gleichzeitig zu erkennen begann, wie groß sie eigentlich waren. Er war sich der überwältigenden Risiken vorher eigentlich nie recht bewußt geworden. Die Tatsache, daß es in so zahlreichen Sonnensystemen einen Asteroidengürtel gab, war – wie er jetzt erfuhr – darauf zurückzuführen, daß die Xhindi mit den betreffenden Rassen in Handelsbeziehungen gestanden hatten. Und dabei hatte es Unfälle gegeben, denen diese Rassen zum Opfer gefallen waren.
Die Xhindi verloren in seinen Augen an Schrecken. Mit der Zeit vermochte er ihr Aussehen als völlig natürlich hinzunehmen. Mit dem Kqyres verband ihn bald eine Art Freundschaft, etwa wie sie zwischen ihm und Schiemann bestanden hatte, außer daß er von Njeri in zunehmendem Maße abhängig wurde, während das Verhältnis bei Schiemann genau umgekehrt gewesen war. Er berichtete dem Kqyres von all seinen Hoffnungen und Wünschen, und der Außerirdische hörte aufmerksam zu. Mattern versuchte ihm seine Gefühle für Lyddy zu erklären, und der Kqyres versuchte ihn zu verstehen.
Der Kqyres brachte Mattern das Schachspielen bei. »Aber das ist doch unser Spiel!« sagte Mattern. »Ich meine, wir spielen es in unserem Universum.«
»Ebenso bei uns«, lächelte der Xhind. »Wer weiß, ob es von uns zu euch kam, oder umgekehrt? Das ist auch völlig nebensächlich. Jedenfalls ist es ein altes gutes Spiel.«
Mattern lernte schnell. Es machte ihm Spaß, ein Gebiet zu haben, auf dem er sich geistig mit dem Kqyres messen konnte; und auch der Kqyres schien Gefallen daran zu finden.
Als die Behandlungen beendet waren, betrachtete sich Mattern im Spiegel. Er hielt sich gerade und sah gut aus. Seine Haut war rein, und seine Augen leuchteten. Er sah jünger aus, als er war. Jetzt konnte er zu Lyddy zurückkehren und dabei sicher sein, daß die meisten Frauen sein Äußeres mehr als annehmbar finden würden.
Doch er zögerte. Sein Äußeres war annehmbar, gewiß. Doch nur sein Äußeres. Etwas anderes fehlte ihm. Sein Körper war in Ordnung, doch die Art, wie er stand, wie er ging, wie er sprach – all das stimmte nicht.
»Ich bin noch nicht fertig«, sagte er, »noch nicht völlig hergerichtet. Ich brauchte eigentlich noch ein wenig Schliff.«
»Du brauchst noch etwas Politur, das ist wahr«, sagte der Kqyres. »Obwohl du natürlich viel weniger linkisch bist als im Augenblick unseres ersten Zusammentreffens.«
»Das liegt allein an dir,
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