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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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gemacht, dachte er. Ich bin unfähig zu wirklicher Leidenschaft; vielleicht sucht sie das in diesem anderen Mann.
    Aber obwohl es vielleicht Entschuldigungen für sie gab, würde er ihr nicht verzeihen. Ein Handel war ein Handel. Eines Abends am Ende der ersten Woche hatten sie sich in ihre Schlafkabine zurückgezogen und er beobachtete sie, wie sie ihr langes goldenes Haar bürstete. Len sagte: »Darling, ich mache mir Sorgen um einen meiner Männer.«
    Lyddy wandte sich nicht um. Sie saß unbeweglich vor dem mit Juwelen besetzten Toilettentisch, den er speziell für sie eingebaut hatte. »Um wen?« fragte sie.
    »Um den jungen Raines. Kennst du ihn?«
    »Ja.« Sie hielt inne. »Es ist nur ein junger dabei. Warum machst du dir seinetwegen Sorgen? Glaubst du, daß er krank ist oder so etwas?« Aber das war die Frage, die sie hätte stellen müssen, ehe sie sich nach dem Namen des Mannes erkundigte. Mattern wartete einen Augenblick, ehe er sagte: »Seine Papiere scheinen gefälscht zu sein.«
    Er beobachtete ihr Gesicht und wartete auf eine Reaktion, doch es zeigte weder Erleichterung noch Furcht, sondern wies nur die so vertraute süße Leere auf.
    »Vielleicht hat er diesen Posten wirklich nötig gehabt«, sagte sie schließlich.
    »Vielleicht«, stimmte ihr Mann zu. »Doch warum sollte er gefälschte Papiere vorlegen?«
    »Vielleicht ist er in Schwierigkeiten geraten. Du weißt ja, wie diese jungen Männer manchmal sind.«
    »Ich könnte mich kaum dazu durchringen, einen Raumfahrer zu beschäftigen, der in so ernsthafte Schwierigkeiten geraten ist, daß dabei seine Papiere verlorengegangen sind. Man muß schon etwas ziemlich Schwerwiegendes auf dem Kerbholz haben, um sie abgenommen zu bekommen.«
    Sie antwortete nicht.
    Er fuhr fort: »Ich beginne zu vermuten, daß er gar kein ausgebildeter Raumfahrer ist, daß er keine der irdischen Raumschulen absolviert hat.«
    »Muß man  eine irdische Raumschule besucht haben, um Raumfahrer zu sein? Gibt es keine Möglichkeit, irgendwoanders zu studieren?«
    »Nur auf der Erde gibt es das richtige Training«, erwiderte er wahrheitsgemäß und nahm an, daß sie ihn nicht verstehen würde.
    Sie wandte sich um und blickte ihn an. »Das heißt, die Männer werden trainiert, damit sie die Dinge nicht sehen, die sich während der Transition abspielen, nicht wahr?«
    Mattern war verblüfft. »Was weißt du darüber? Das ist etwas, was ein normaler Mensch eigentlich nicht wissen kann.«
    Sie zuckte die Achseln und wandte sich wieder ihrem Spiegel zu. »Ich habe eine Menge Raumfahrer gekannt, Liebling.«
    Ihr Gesicht war bleich. Er fragte sich, was Raines ihr erzählt haben mochte – was der Junge eigentlich wußte. Natürlich konnte es nur einen Grund geben, warum er Lyddy zu seiner Vertrauten erwählt hatte.
    »Es gibt etwas zwischen dir und Raines, nicht wahr?« fragte er.
    Einen Augenblick lang war nichts zu hören, dann schrillte ihr Lachen durch den Raum. »Sei doch kein Narr, Liebling; ich kenne den Mann ja kaum! Ich habe nur ein paarmal mit ihm gesprochen!« Sie stand auf und legte die Arme um seinen Hals. »Du bist eifersüchtig, Len«, sagte sie, und in ihren Augen mischte sich Selbstzufriedenheit mit Angst.
    Er fühlte Widerwillen in sich aufsteigen, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sanft schob er sie zurück.
    »Aber das ist zu dumm«, murmelte sie. »Wie könnte ich einen dämlichen, pickligen Jüngling dir vorziehen?«
    Theoretisch bestand diese Frage zu Recht, doch Len wußte, daß Frauen zuweilen einen seltsamen Geschmack hatten. Und möglicherweise hatte ihr ein ›dämlicher, pickliger Jüngling‹ emotionell und auch intellektuell wesentlich mehr zu bieten als er. Es war nicht unmöglich, daß sie die Wahrheit sagte, doch Mattern konnte ihr natürlich nicht glauben. Und es war sinnlos, jetzt noch weiter darüber zu diskutieren. Wenn sie Burdon erreichten, würde er Raines wegen der gefälschten Papiere hinauswerfen, aus keinem anderen Grund. Es war nicht nötig, Lyddy mit hineinzubringen. Dieses Problem ließ sich also leicht lösen, doch was war mit den anderen Schwierigkeiten?
    Er spielte Schach mit dem Kqyres. »Ich hoffe doch, daß du deine Abdankungsideen inzwischen überwunden hast«, fragte der Xhind hoffnungsvoll.
    »Nein«, erwiderte Len boshaft, »ich bin praktisch fest entschlossen, alles aufzugeben. Es hat für mich keinen Sinn mehr.«
    »Die Frau hat sich verändert! Das ist das ganze Problem, nicht wahr? Selbst wenn man es auf den

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