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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Reflexe durcheinanderbringen und auf dem Schnellsteig einen Fehltritt tun – oder dich in einen Kampf stürzen, als ob du einen Astaire anhättest, und dir dann in deinem teuren Camera den Hals brechen. Und ich frage dich, was dann wohl aus dir wird, ha!«
    »Kostet mich einen Servo!« pflegte ich zu antworten. »Was ist das schon? Ich habe einen ganzen Schrank davon.«
    »Wirklich? Und wenn du nun Totalschaden erleidest? Hast du dir je überlegt, was mit dir geschieht, wenn die Verbindung zerrissen wird – im wahrsten Sinne des Wortes zerrissen?«
    »Ich wache in meinem Organo-Körper wieder auf, na und?«
    »Vielleicht.« Und Gully schüttelte den Kopf und blickte mich an, als wäre er ein Hüter gefährlicher Geheimnisse. »Vielleicht aber auch nicht…«
    Während mir dieses Gespräch durch den Kopf ging, führte uns der Sullivan seine Grinsomatik in allen Spielarten vor. Er nickte und wippte auf den Zehenspitzen und ließ sich Zeit. An den Nachbartischen waren die Gespräche verstummt; aufmerksam verfolgte man die Szene.
    »Soso, ein ganz Kluger bist du also«, sagte der Sullivan laut. »Was ist los, Kleiner, hast wohl lange keine Werkstatt von innen gesehen, wie?«
    »Was heißt hier ›Kleiner‹?« fragte ich, nur um überhaupt etwas zu sagen. »Dieser Arcaro ist nicht gerade billig, mein Herr. Und Ihr Schatten da hat mir meine Steuerung durcheinandergebracht. Wenn Sie sich bereit erklären, den Schaden zu übernehmen, bin ich gern bereit, die Sache zu vergessen.«
    »Jaja.« Er gönnte mir noch immer sein teures Lächeln. »Darauf will ich gern wetten, Fliegengewicht!« Er blickte den Wayne von der Seite an. »Wollen doch mal sehen, Nixie, nach dem Verkehrsgesetz stehen mir doch mehrere Möglichkeiten offen, diesen Herrn zu belangen, nicht wahr?«
    »Putz dem Kerl eine und laß uns abziehen, Boß. Ich hab' Hunger.« Nixie brachte bei diesen Worten eine Faust in Stellung, die so schwer war wie ein vierzigpfündiger Dreschflegel.
    »Nein, nein.« Der Sullivan hielt seinen Untergebenen zurück. »Er hat mich zuerst geschlagen, stimmt's? Er will also ein bißchen Bewegung. Werd' ich ihm gern verschaffen. Booney.« Er schnalzte mit dem Finger, und der Liston drückte einen Knopf unter seinem Hemd.
    »Aufnahme«, sagte der Sullivan mit geschäftsmäßiger Stimme. »Forderung nach Satisfaktion mit vorausgegangener Provokation, Sektion 991-b Granyauck 6–78.«
    Ich hörte das leise Summen und Klicken, als das in den Hals des Liston eingebaute Aufnahmegerät die Worte speicherte und an das Rechts-Zentrum weitergab.
    Plötzlich war mein Mund sehr trocken.
    Manchmal gingen die Servokonstrukteure wirklich ein wenig zu weit. Hastig legte ich an meiner rechten Hüfte einen kleinen Schalter um, um das Panik-Relais kurzzuschließen, das sich plötzlich aktiviert hatte. Ich war auf einen Schlag ins Gesicht gefaßt gewesen, der dem Arcaro natürlich nicht besonders gutgetan hätte, der sich mit dem Rechts-Zentrum jedoch leicht hätte regeln lassen. Aber nun dämmerte es mir, daß mich der Riese in eine Falle gelockt hatte, in die ich mit geschlossenen Augen getappt war.
    Ich hatte ihn zuerst geschlagen. Und die Tatsache, daß er mir einen Löffel Consomme ins Auge befördert hatte, war für das Rechts-Zentrum in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung. Er hatte das Recht auf seiner Seite, wenn er mich zu einem vollwertigen Servo-gegen-Servo-Kampf herausforderte – und dabei hatte er die Wahl der Waffen und konnte außerdem Zeit und Kampfplatz bestimmen.
    »Sag dem Geschäftsführer, er soll mir Ring Drei fertigmachen«, wandte sich der Sullivan an den Wayne. »Mein Lieblingsring.« Er blinzelte Lorena zu. »Hab' dort schon neun umgelegt, Baby. Meine Glücksarena.«
    »Ist mir recht.« Ich spürte, daß ich zu schnell sprach. »Ich bin in einer Stunde kampfbereit zurück.«
    »Nix, Kleiner. Die Sache steigt sofort. Kommen Sie mit, wie Sie sind. Ich lege keinen großen Wert auf Garderobe.«
    »Aber das geht doch nicht!« mischte sich Lorena ein. Mit ihren Tonbändern war etwas nicht in Ordnung; ihre Stimme klang schrill. »Barney trägt nur seinen alten Arcaro!«
    »Seh ich dich hinterher, Puppe?« unterbrach sie der Sullivan. »Du gefällst mir.« Und er wandte sich an den Wayne. »Ich werde mir diesen Clown mit bloßen Händen vornehmen, Nixie, einfache Regeln.«
    Er wandte sich ab, wobei er seine überlangen Arme, die ein hochmodernes Extra aller Gendye-Modelle waren, spielerisch hin und her bewegte. Lorena erhob sich und

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