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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Haus.
    Mit Ausnahme des Katapults.
    In atemloser Spannung beobachtete er die Kugel, die dem Katapult jetzt gefährlich nahe kam, ehe sie von einem größeren Gebäude abgelenkt und aus dem Spiel gedrängt wurde. Augenblicklich schickte Tinbane den dritten Ball auf die Reise.
    Der Techniker sagte warnend: »Der Einsatz ist hoch, Sir! Ihr Leben gegen das der Maschine. Für Leute mit dem richtigen Temperament muß die Verlockung geradezu unwiderstehlich sein.«
    »Ich glaube, daß ich das Katapult erledigen kann, ehe es fertiggestellt ist«, sagte Tinbane entschlossen.
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    »Der Ball ist jedesmal näher dran.«
    »Um das Katapult überhaupt einsetzen zu können, braucht die Maschine einen der Bälle – als Ladung. Mit Ihrem Spiel erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, daß ihr das gelingt. Anders gesagt: Sie helfen der Maschine!« Der Techniker unterbrach sich und fügte dann hinzu: »Wenn man's genau bedenkt, dann kommt die Maschine ohne Sie gar nicht aus. Der Spieler ist in diesem Fall nicht nur der Gegner, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil des Ganzen. Sie sollten lieber aufhören, Tinbane. Sie werden von dem Ding ausgenutzt.«
    »Ich höre auf«, sagte Tinbane, »wenn ich das Ding erledigt habe.«
    »Na schön! Aber dann sind Sie tot!« Der Techniker musterte Tinbane aus zusammengekniffenen Augen. »Wahrscheinlich ist das der Grund, warum die Außerirdischen überhaupt so ein Ding gebaut haben. Um sich an uns für die Razzien zu rächen. Das wird's sein.«
    »Haben Sie noch einen Zehner für mich?« fragte Tinbane.
    Im Verlauf des zehnten Spiels stellte Tinbane plötzlich fest, daß die Maschine ihre Taktik geändert hatte. Auf einmal bemühte sie sich nicht mehr, die Bälle um das Miniaturdorf herumzuleiten. Vielmehr konnte Tinbane beobachten, daß sein Geschoß – eigentlich zum erstenmal – auf direktem Kurs in das Dorf vordrang und sich ebenso direkt dem unverhältnismäßig großen Katapult näherte.
    Offensichtlich war der Bau der Waffe inzwischen beendet.
    »Ich trage hier unten die Verantwortung, Tinbane«, sagte der Techniker mit gepreßter Stimme, »und ich befehle Ihnen, sofort mit dem Spiel aufzuhören!«
    »Wenn Sie mir einen Befehl geben wollen«, erwiderte Tinbane, »schreiben Sie's auf und besorgen Sie sich die Unterschrift eines Inspektors – das ist die Vorschrift.«
    Trotzdem trat er zögernd einen Schritt zurück. »Ich könnte es schaffen«, sagte er nachdenklich. Aber nur, wenn ich mich etwas zurückziehe, fügte er in Gedanken hinzu. Ich darf hier nicht stehenbleiben. Womöglich stellt sich das Ding auf mich ein …
    Vor wenigen Sekunden hatte sich das Katapult etwas gedreht; die winzige Bewegung war ihm nicht entgangen. Vielleicht stand der Maschine ein System von Linsen zur Verfügung, oder sie besaß eine thermotropische Zieleinrichtung, mit deren Hilfe sie sich aufgrund seiner Körperwärme orientierte. Falls das zutraf, war eine Verteidigung einfach, denn mittels einer Stromspule konnte die Zielvorrichtung der Maschine ziemlich leicht in die Irre geführt werden. Andererseits war es möglich, daß sich der Automat nach völlig anderen Gesichtspunkten ausrichtete, indem er vielleicht die Gehirnschwingungen der Menschen in seiner Nähe registrierte.
    »Wonach orientiert sich das Ding eigentlich?« fragte er den Techniker.
    »Als wir den Automaten zum erstenmal untersuchten, war so etwas wie ein Sinnesorgan nicht festzustellen. Zweifellos bildet sich ein Orientierungssystem erst jetzt, bei Fertigstellung der Waffe. Vorher war eine solche Vorrichtung anscheinend überflüssig.«
    Tinbane sagte nachdenklich: »Ich hoffe nicht, daß die Maschine unsere Gehirnschwingungen registrieren kann.« Denn wenn das zutraf, war es kein Problem für den Spielautomaten, einen Gegner bei sich bietender Gelegenheit wiederzuerkennen.
    Der Gedanke beunruhigte ihn und erfüllte ihn mit einer zunächst unbestimmten Angst, die mit seiner augenblicklichen Bedrohung durch die Maschine nichts zu tun hatte.
    »Ich werde einen kleinen Handel mit Ihnen abschließen«, sagte der Techniker. »Sie dürfen weiterspielen, bis der Automat seinen ersten Schuß auf Sie abfeuert. Dann aber sind wir an der Reihe und nehmen ihn völlig auseinander. Wir müssen unbedingt sein Innenleben kennenlernen. Vielleicht schicken uns die Fremdlinge morgen schon eine ähnliche, aber viel kompliziertere Waffe ins Haus – da müssen wir gewappnet sein. Einverstanden? Sie wissen natürlich, daß Sie

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