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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Seite.
    »Jedenfalls scheinen die Fremden zunächst erreicht zu haben, was sie wollten«, erwiderte Tinbane. »Sie haben mich mit Haut und Haaren erwischt.« Er zappelte wirklich an der Angel, wenn seine Vermutungen zutrafen.
    »Sie haben eben eine Spielernatur, was Sie vielleicht nicht einmal gewußt haben. Aber anders hätte die Sache für die Maschine gar nicht funktioniert. Das Ganze ist äußerst interessant. Ein Spielautomat, der die Angriffe aktiv erwidert. Ich hoffe nur, daß die Fremden nicht eines Tages eine nach dem gleichen Prinzip konstruierte Schießbude einführen. Unser Problem ist schon so schlimm genug.«
    »Wie im Traum …«, sagte Tinbane leise.
    »Wie bitte?«
    »Ach, nichts. Das alles kommt mir so unwirklich vor.« Aber es ist wirklich, dachte er. Er erhob sich und sagte: »Ich werde Ihren Rat befolgen und nach Hause gehen. Sie haben ja meine Visiphon-Nummer.« Er war müde und hatte Angst.
    »Sie sehen mitgenommen aus«, sagte Donovan mitleidig. »Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Immerhin ist der Apparat nur auf eine Weise auszulösen – man muß ihn angreifen, ihn in Bewegung setzen. Wenn man ihn in Ruhe läßt, wird er nichts unternehmen …«
    »Ich lasse ihn ja in Ruhe«, sagte Tinbane, »aber ich habe trotzdem das Gefühl, als warte er auf mich. Er will, daß ich zurückkomme.« Und er glaubte förmlich zu spüren, daß die Maschine ihn erwartete, sich gar auf seine Rückkehr freute. Die Maschine hatte die Fähigkeit zu lernen, und er hatte ihr etwas beigebracht.
    Er hatte ihr beigebracht, daß er existierte, daß es auf Terra eine Person namens Joseph Tinbane gab.
    Als er die Tür zu seinem Appartement aufschloß, klingelte das Visiphon bereits. Seine Hand, die den Apparat bediente, war bleischwer. »Hallo!« sagte er.
    »Tinbane?« fragte Donovan. »Sie hatten recht. Das Ding hat enzephalographische Aufzeichnungen gemacht. Wir haben eine Platte mit dem Abdruck Ihrer Gehirnschwingungen gefunden und natürlich sofort vernichtet. Aber…« Er zögerte. »Aber wir sind noch auf etwas anderes gestoßen. Auf ein Gerät, das ebenfalls erst nach unserer ersten Untersuchung entstanden sein kann.«
    »Ein Transmitter.« Tinbane fuhr sich über die Stirn.
    »Ich fürchte, ja. Die Reichweite beträgt etwa einen Kilometer bei breiter Streuung und ungefähr zwei Kilometer bei gezielter Abstrahlung. Und da die Antenne auf Richtstrahlung gestellt war, müssen wir natürlich das letztere annehmen. Wir haben nicht die leiseste Vorstellung, wie der Empfänger aussieht und ob er sich am Erdboden befindet oder nicht. Aber wahrscheinlich können wir das annehmen. Oder er ist in irgendeinem Büro oder in einem dieser Hover-Wagen, die heute so beliebt sind. Jedenfalls wissen Sie jetzt Bescheid. Bei unserem Spielautomaten handelt es sich ganz entschieden um ein Rachewerkzeug der Außerirdischen. In dieser Hinsicht hat sich Ihre Befürchtung leider bewahrheitet. Unsere Experten sind zu dem Schluß gekommen, daß das Ding gewissermaßen auf Sie gewartet hat. Vielleicht ist diese Maschine überhaupt niemals ein Spielautomat gewesen! Dann wären natürlich auch die von uns festgestellten Abnutzungswerte künstlich erzeugt. Aber das weiß niemand. Soweit wären wir also.«
    Tinbane fragte: »Und was soll ich Ihrer Meinung nach jetzt tun?«
    »Tun?« Donovan schwieg. »Nicht viel. Bleiben Sie zu Hause. Kommen Sie eine Zeitlang nicht zur Arbeit.«
    Damit niemand in der Abteilung verletzt wird, wenn sie mich erwischen, dachte Tinbane. Wie vorteilhaft für die Kollegen! Aber wenig vorteilhaft für mich. »Ich glaube, ich werde aus der Stadt verschwinden«, sagte er. »Vielleicht ist die Reichweite der Maschine beschränkt. Wenn Sie nichts dagegen haben …?« Er kannte ein Mädchen in La Jolla, Nancy Hackett. Vielleicht fand er dort einen Unterschlupf.
    »Ganz nach Belieben, Tinbane.«
    »Und Sie sehen keine Möglichkeit, mir sonst irgendwie zu helfen?«
    »Da fällt mir ein«, erwiderte Donovan, »wir könnten eine kleine Sammlung für Sie veranstalten. Wird natürlich keine große Summe, aber mehr können wir im Augenblick nicht tun. Wenigstens verschafft Ihnen das die nötige Unabhängigkeit, bis wir den verdammten Empfänger aufgespürt und unschädlich gemacht haben. Uns bereitet es im Moment große Kopfschmerzen, daß die Sache bereits in der Abteilung durchgesickert ist. Wir werden Mühe haben, Leute zu finden, die sich überhaupt noch mit Spielmaschinen der Fremden befassen wollen… worauf die

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