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Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Traverszeit!
    Unabhängig von seinem Interesse an der Traverszeit-Gesellschaft mußte er Hardestys Geschäftsinteressen überprüfen. Vielleicht fand sich irgendwo doch ein Motiv für einen Mord oder Selbstmord, obwohl er nicht damit rechnete.
    In erster Linie war es wichtig, daß sich Hardesty nicht um Geld zu sorgen brauchte. Zuerst war das Traverszeit-Unternehmen nur eines von vielen aussichtslosen Vorhaben gewesen, mit denen er sich beschäftigte, und hatte nur aus einigen Ingenieuren und Physikern und Philosophen bestanden, die beweisen wollten, daß die Theorie der gegenläufigen Zeitlinien den Tatsachen entsprach. Und dann war vor elf Monaten ein Versuchsschiff in ein Paralleluniversum eingedrungen und wieder zurückgekehrt. Und der Pilot hatte ein wertvolles Beweisstück mitgebracht.
    Seit diesem Augenblick hatte Hardesty keine geschäftlichen Sorgen mehr gehabt, und die Traverszeit-Gesellschaft war mit einem Schlag aus den roten Zahlen heraus gewesen. Von den Parallelwelten wurden Dutzende neuer technischer Ideen mitgebracht, deren Patente im Besitz der Traverszeit-Gesellschaft verblieben. Eine Zeitlinie war in dieser Beziehung besonders fruchtbar – eine Zeit, in der der katastrophale Kubakrieg nicht zum Ausbruch gekommen war. Zahlreiche unschätzbare Dinge hatte diese technisch fortgeschrittene Welt zur Verfügung gestellt – Lasergeräte, Sauerstoff-Wasserstoff-Raketenmotoren, Computer, neue Plastik-Materialien – die Liste wuchs noch immer.
    In den ersten Monaten war die Zielbestimmung der Traversschiffe noch sehr ungenau gewesen, doch inzwischen ließen sich bestimmte Zeitlinien mit einiger Genauigkeit anvisieren – beispielsweise das Imperiale Rußland, das Katholische Imperium oder die toten Welten. Einige der vernichteten Welten waren nachhaltig radioaktiv verseucht, bargen jedoch Schätze an technischen Geräten, die noch zu verwenden waren. Von diesen Welten brachten die Traverszeit-Piloten seltsame und schöne Kunstwerke mit, die hinter dickem Bleiglas ausgestellt wurden.
    Die neuesten Schiffe konnten Welten erreichen, die ihrer Ausgangswelt so sehr glichen, daß sich der Unterschied nur durch genaue Untersuchungen feststellen ließ. Theoretisch war sogar eine noch größere Annäherung denkbar. Es gab ein Phänomen, das als »Frequenzverbreiterung« bekannt war und das Trimble einen unangenehmen Schauder über den Rücken jagte, wenn davon gesprochen wurde.
    Wenn ein Schiff seine Gegenwart verließ, wurde vom Startpunkt aus ständig ein Signal ausgestrahlt, das auf sein Schiff eingestimmt war. Wenn der Pilot zurückkehren wallte, kreuzte er einfach das Band der ungefähren Wahrscheinlichkeiten, bis er das Signal wiederfand, das seine Herkunftsgegenwart markierte.
    Das System war jedoch alles andere als genau. Der Pilot stieß ständig auf eine Vielzahl seiner Signale auf einer verbreiterten Frequenz. Je länger er fortblieb, desto breiter war die Frequenz, denn nach seinem Abflug hatte sich sein ›Heimatuniversum‹ in dem ständigen Strom doppelt auszulegender Entscheidungen weiter geteilt.
    Normalerweise kam es nicht darauf an. Jedes Signal, für das sich der Pilot entschloß, stellte seine Heimatwelt dar. Und da der Pilot seinerseits die Wahl hatte, kehrte er natürlich in alle diese Welten zurück. Aber …
    Es gab einen Piloten, der Gary Wilcox hieß. Er hatte sich für Versuchszwecke zur Verfügung gestellt und herausfinden wollen, wie dicht er an seine eigene Zeitlinie zurückkehren konnte, ohne wieder in sie einzutreten. Im letzten Monat war er doppelt zurückgekehrt.
    Es gab zwei Gary Wilcox und zwei Schiffe, die das Experiment nicht überstanden, da sich ihre Hüllen überschnitten. Für die beiden Wilcox hätte die Sache problematisch ausgehen können, wenn einer der beiden nicht bei dem Vorfall ums Leben gekommen wäre.
    Trimble hatte versucht, sich mit dem anderen Gary Wilcox in Verbindung zu setzen. Leider war er zu spät gekommen, denn vor einer Woche war der Pilot bei einem Fallschirmabsprung verunglückt. Er hatte seinen Fallschirm nicht geöffnet.
    Trimble wunderte sich nicht darüber. Wenigstens hatte Wilcox ein Motiv gehabt. Es war schon schlimm genug, immer wieder an die anderen Trimbles denken zu müssen – an die, die nach Hause gegangen waren oder Kaffee tranken – und so weiter. Aber wenn er jeden Augenblick fürchten mußte, daß sich die Bürotür öffnete und ihm Gene Trimble gegenüberstand . ..
    Das war gar nicht unmöglich.
    In der Überzeugung, daß die

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