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beim Namen nennen muss. Und er hat allen Grund anzunehmen, dass dieser Moment nun gekommen ist. Ansonsten laufen die Männer Gefahr, in Ermangelung deutlicher Anweisungen einfach nach Gutdünken zu handeln. Letztlich ist immer noch er für diese Mission verantwortlich.
Als Himmler die Versammlung auflöst, eilt Heydrich durch die mit Rüstungen, Wappen, Gemälden und Runensymbolen aller Art vollgestopften Flure. Hier befassen sich Alchemisten, Okkultisten und Magier rund um die Uhr mit esoterischen Überlegungen, die ihm schnuppe sind. Seit zwei Tagen sitzt er in diesem Irrenhaus fest. Er will so schnell wie möglich zurück nach Berlin.
Doch draußen verdichten sich die Wolken über dem Tal, und wenn er zu lange zögert, kann sein Flugzeug nicht mehr abheben. Man fährt ihn zum Manövergelände, wo ihm die Ehre zuteilwird, die Parade der Truppen abzunehmen. Er verzichtet auf großes Gerede und hetzt durch die Ränge. Er wirft nur einen flüchtigen Blick auf das Aufgebot von Tötungswilligen, die auserwählt wurden, um die Untermenschen im Osten auszulöschen. Insgesamt rund dreitausend Männer. Ihr Aufzug ist jedenfalls tadellos. Heydrich wirft sich ins Flugzeug, das mit laufenden Motoren auf der Startbahn bereitsteht. Unmittelbar vor Ausbruch des Unwetters hebt er ab. Die vier Einsatzgruppen setzen sich unter dem Wolkenbruch unverzüglich in Bewegung.
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In Berlin gibt es weder einen runden Tisch noch schwarze Magie, die Stimmung ist bürokratisch, und Heydrich verfasst eifrig seine Anweisungen. Göring wünscht, dass er sich kurz und bündig ausdrückt. Am 2. Juli 1941, zwei Wochen nach Beginn des Unternehmens «Barbarossa», übermittelt er folgende Nachricht an die Verantwortlichen der SS, die hinter der Front operieren: «Zu exekutieren sind alle Funktionäre der Komintern (wie überhaupt die kommunistischen Berufspolitiker schlechthin), die höheren, mittleren und radikalen unteren Funktionäre der Partei, der Zentralkomitees, der Gau- und Gebietskomitees, Volkskommissare, Juden in Partei- und Staatsstellungen, sonstigen radikalen Elemente (Saboteure, Propagandeure, Heckenschützen, Attentäter, Hetzer usw.).»
Kurz und bündig – doch die vorsichtige Formulierung ist schon seltsam: Wozu die Präzisierung über die Juden in Partei- und Staatsstellungen, wo doch letztlich alle Funktionäre exekutiert werden sollen, ganz gleich, ob sie jüdisch sind oder nicht? Heydrich weiß noch nicht, wie die Soldaten der regulären Armee auf den Machtmissbrauch seiner Einsatzgruppen reagieren werden. Es stimmt, dass die berühmte «Kommissardirektive», die Keitel am 6. Juni 1941 unterzeichnete und die somit von der Wehrmacht genehmigt wurde, die Massaker autorisiert, doch offiziell beschränken sie sich auf die politischen Gegner. Daher werden die sowjetischen Juden zunächst in ihrer Eigenschaft als politische Gegner zur Zielscheibe. Die Redundanz in Heydrichs Anweisung wirkt wie ein letzter Hauch von Skrupel. Sollte die einheimische Bevölkerung Pogrome organisieren wollen, wird sie dazu selbstverständlich diskret ermutigt. Doch Anfang Juli kommt es noch nicht in Frage, offen und ehrlich zuzugeben, dass man die Juden ausrotten will, einfach nur, weil sie Juden sind.
Zwei Wochen später hat die Euphorie über die Siege alle Zurückhaltung beiseitegefegt. Während die Wehrmacht die Rote Armee an allen Fronten überrennt, die Invasion Fortschritte macht, die die optimistischsten Vorhersagen bei weitem übertreffen, und bereits 300 000 sowjetische Soldaten gefangen genommen wurden, überarbeitet Heydrich seinen Einsatzbefehl. Er greift die wichtigsten Punkte noch einmal auf und verlängert seine Liste durch detailliertere Angaben (so erwähnt er beispielsweise ehemalige Kommissare der Roten Armee). Und schließlich ersetzt er die «Juden in Partei- und Staatsstellungen» durch «alle Juden».
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Hauptmann Heydrich befindet sich an Bord einer Messerschmitt 109, in deren Kabine die Initialen RH in runenartiger Schrift verraten, dass es sich um sein persönliches Jagdflugzeug handelt. Er bildet die Vorhut eines Jagdgeschwaders der Luftwaffe, das sowjetisches Gebiet überfliegt. Sobald die deutschen Flugzeuge russische Soldatenkolonnen auf dem beschwerlichen Rückzug am Boden wahrnehmen, stürzen sie sich wie wild gewordene Tiger auf ihre Beute, fliegen in einer Reihe über die Soldatenkolonne und metzeln sie mit ihren Maschinengewehren nieder.
Doch heute entdeckt Heydrich keine Infanteristen unter sich, sondern
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