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mit dem Führer auf der Terrasse seines Adlerhorsts, dem Berghof, einem gigantischen Luxusbunker in den bayerischen Alpen. Ich wusste jedoch nicht, dass Hitlers Mätresse diese Treffen auf Film festhielt. Das erfahre ich anlässlich eines «Eva-Braun-Abends» auf einem Privatsender. Ich bin in Feierlaune. Ich möchte so weit wie möglich ins Privatleben meiner Figuren eindringen. Freudig folge ich den Bildern – der große blonde habichtsnasige Heydrich wird von Hitler empfangen, überragt jeden seiner Gesprächspartner um einen Kopf, er lächelt und wirkt gelöst in seinem beigefarbenen Anzug mit zu kurzen Ärmeln. Doch es gibt keinen Ton dazu, was natürlich sehr frustrierend ist. Die Produzenten der Dokumentation über Eva Braun haben sich aber etwas Pfiffiges einfallen lassen: Sie beauftragten Spezialisten damit, von den Lippen abzulesen. Und somit wurde enthüllt, was Himmler Heydrich vor der Steinmauer, hinter der das sonnendurchflutete Tal zu sehen ist, anvertraute: «Nichts darf uns von unserer Aufgabe abbringen.» Nun gut. Zumindest weiß ich jetzt, dass sie konsequent an ihren Ideen festhielten. Ich bin zugleich leicht enttäuscht und zufrieden. Immerhin, besser als nichts. Und was hatte ich eigentlich erwartet? Er wird kaum gesagt haben: «Wissen Sie, Heydrich, ich glaube, der kleine Lee Harvey Oswald würde einen großartigen Rekruten abgeben.»

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    Trotz des zunehmenden Gewichts seiner enormen Verantwortlichkeiten in der Organisation der Endlösung vernachlässigt Heydrich die inneren Angelegenheiten im Protektorat nicht. In jenem Januar 1942 findet er die Zeit, eine Reorganisation innerhalb der tschechischen Regierung zu beschließen, was er seit seiner aufsehenerregenden Ankunft in Prag im September vor sich hergeschoben hat. Am Vorabend der Wannseekonferenz, also am 19., ernennt er einen neuen Premierminister, doch das ist von keinerlei Bedeutung, da der Posten keine reale Funktion besitzt. Die beiden Schlüsselpositionen der Marionettenregierung haben das Wirtschaftsministerium, das einem Deutschen anvertraut wurde, dessen Name innerhalb meiner Geschichte keine Rolle spielt, und das Erziehungsministerium unter Emanuel Moravec inne. Indem er einen Deutschen zum Wirtschaftsminister ernennt, macht Heydrich Deutsch als Arbeitssprache in Regierungskreisen zur Pflicht. Mit Moravec an der Spitze des Erziehungsministeriums kann er sich der Dienste eines Mannes gewiss sein, dessen hervorragende Veranlagung zur Kollaboration er bereits schätzen gelernt hat. Die beiden Ministerien vereint ein gemeinsames Ziel: die industrielle Produktion, die den Anforderungen des Reiches gerecht wird, zu erhalten und weiterzuentwickeln. Um das zu erreichen, ist die Aufgabe des Wirtschaftsministers, alle tschechischen Unternehmen in den Dienst des deutschen Krieges zu stellen. Moravecs Rolle besteht laut Eigenaussage darin, ein Erziehungssystem zu erschaffen, das ausschließlich auf die Ausbildung von Arbeitskräften abzielt. Infolgedessen werden die tschechischen Kinder unter dem Deckmantel der Ausbildung nur das vermittelt bekommen, was für ihr zukünftiges Arbeitsleben essenziell ist, in erster Linie handwerkliche Kenntnisse, und dazu eine minimale Einweisung in die Technik.
    Am 4. Februar 1942 hält Heydrich folgende Grundsatzrede, die mich insbesondere interessiert, weil sie den ehrenwerten Berufsstand betrifft, dem ich angehöre:
    «Da ist es wesentlich, zunächst einmal hineinzuschlagen in die tschechische Lehrerschaft, die hier das Ausbildungskorps der Opposition ist für die tschechische Regierung. Hier müssen wir ganz klar hineinhauen und im Übrigen im Zusammenhang damit einen Abbau der tschechischen höheren Schulen vornehmen. Dann wird ohne Zweifel die tschechische Jugend irgendwo gesammelt werden müssen in einer Form, die eine Erziehung außerhalb der Schule ermöglicht, die ermöglicht, besonders da man ja nicht alle tschechischen Lehrer einsperren kann, sie aus der Atmosphäre herauszuholen. Das geht ohne Zweifel bei der tschechischen Einstellung zu diesen Dingen wohl am besten auf dem Gebiet des Sportes. Wir werden also auf dem Gebiet der Leibeserziehung und des Sportes im völligen Einklang mit der deutschen Reichsjugendführung, der Partei, hier Wege gehen, die ganz klar durchgedacht werden und die dann einen klaren Weg gehen. Ich glaube, dass das Dinge sind, die nun versucht werden müssen, um eine Umformung, eine Umerziehung, eine Erziehung überhaupt zu ermöglichen …»
    Was für ein Programm,