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Hibiskusblüten

Hibiskusblüten

Titel: Hibiskusblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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weiß nicht genau, ob ich so lange warten kann, Kleiner. Meine Zeitung braucht Futter, unentwegt. Vielleicht murkse ich dir ein wenig dazwischen.“
    Als ich sein Büro verlassen hatte, setzte ich mich in meinen Wagen und überlegte, was nun zu tun war. Einerseits interessierten mich Franky Buttom und Dinah Clearney; das Mädchen sogar noch mehr. Andererseits aber fand ich, daß ich heute eigentlich schon genug gearbeitet hatte, um mich für den Rest des Tages einem wohlverdienten Ausruhen hingeben zu können.
    Ich sagte mir daher folgendes: Wenn mein Wagen gleich anspringt, arbeite ich noch weiter; springt er aber erst beim zweitenmal an, dann esse ich zu Mittag, fahre heim und lege mich schlafen.
    Da mein Wagen immer erst beim zweitenmal anspringt, aß ich in dem vegetarischen Restaurant in der Clark Avenue. Der Teufel weiß, warum das Essen so teuer ist, sobald man kein Fleisch mag! Natürlich bin ich kein Vegetarier, aber heute war’s mir einfach zu heiß.
    Anschließend fuhr ich nach Hause.

3

    Ich habe neben meinem Büro eine kleine Schlafkammer mit einem schmalen, hohen Fenster, das auf einen Hinterhof hinausgeht. Meistens ist es mir da drin zu heiß, und außerdem liebe ich es nicht, genau zu wissen, was die Familien unter mir kochen. Deshalb schlafe ich häufig auf der Couch in meinem Büro.
    Auch heute legte ich mich auf die Couch, stopfte mir zwei Kissen unter den Kopf, faltete die Hände über der Stelle, wo viele Männer in meinem Alter bereits einen Bauch angesetzt haben — und war bald eingeschlafen.
    Als ich aufwachte, war es schon dunkel. Ich lief hinunter, aß zwei Häuserblocks weiter zu Abend, setzte mich zwei Stunden in ein Kino und war gerade wieder müde geworden, tim endgültig ins Bett gehen zu können.
    Ich stimme mit jenen Leuten völlig überein, die das Frühstück für die wichtigste Mahlzeit des Tages halten. Das Frühstück muß man ohne Hast einnehmen, ja, man soll dabei sogar ein wenig herumtrödeln. Es muß eine gute Grundlage für den ganzen Tag abgeben.
    Mein Frühstück bestand Morgen für Morgen aus drei großen Tassen Kaffee, stark wie Mokka. Da ich morgens noch zu faul bin, mir frische Brötchen zu holen, und da ich keine alten mag, esse ich nichts. Dafür nehme ich, um den Kaffee nahrhafter zu machen, sehr viel Zucker und sehr viel Sahne dazu.
    Während des Frühstücks überfliege ich die Zeitung und hinterher widme ich mich meiner Post.
    An diesem Morgen stand nichts in der Zeitung; dafür waren vier Briefe und eine Postkarte gekommen.
    Der erste Brief war von einer Benzinfirma, die mir riet, nur ihr Superbenzin zu fahren, da ich hiermit ein Vermögen ersparte. Im zweiten Brief suchte ein Wochenend-Magazin Ideen für Kriminalkurzgeschichten; für jede angenommene Idee bot man mir zehn Dollars Honorar. Der dritte Brief machte mich darauf aufmerksam, daß ich es übersehen hätte, die elfte Monatsrate für meinen Kühlschrank zu überweisen; man bat mich, das Versäumte baldigst nachzuholen. Auf der Postkarte stand zu lesen, daß ich mit einem fleckigen Anzug keinen Erfolg im Leben haben würde; Miller’s Expreßreinigung erklärte sich aber bereit, mir für zwei Dollars pro Anzug zu diesem Erfolg zu verhelfen. Daß sie auch Sommersprossen wegbrachten — davon sagten sie nichts.
    Der vierte Brief endlich, den ich mir bis zuletzt aufgehoben hatte, war mit der Hand geschrieben. Er umfaßte vier Seiten, auf denen mir ein pensionierter Lehrer in San Fernando gegen eine mäßige Beteiligung am Gewinn seine Mithilfe bei der Aufklärung von rätselhaften Verbrechen anbot. Er könne, schrieb er, mit Hilfe eines besonderen Pendels auch in schwierigen Fällen jeden Verbrecher entlarven. Wenn ihn auch der Bürokratismus unserer Polizei daran hindere, seine einmaligen Gaben in großem Umfange einzusetzen, so hoffe er doch bei mir auf Verständnis und die Möglichkeit, seine unbezahlbare Fähigkeit zum Wohle der Menschheit unter Beweis stellen zu können.
    Nachdem ich meine Post in den Papierkorb geworfen hatte, trank ich die letzte Tasse Kaffee, rasierte mich und wollte gerade mit dem Vorsatz, Dinah Clearney zu besuchen, meine Behausung verlassen, als ich das Telefon klingeln hörte.
    Es war Mary-Ann Buttom!
    Sie fragte, ob sie mich sprechen könne, es sei dringend. Ich versprach ihr, auf sie zu warten. Sie war bereits in der Stadt, und eine Viertelstunde später betrat sie mein Büro.
    Sie trug ein schwarzes Straßenkostüm und schwarze Wildlederschuhe. Sie war blaß, und unter

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