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Hibiskusblüten

Hibiskusblüten

Titel: Hibiskusblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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wenn ihm in einer Familie gleich zwei Personen an der gleichen Krankheit sterben.“
    Wieder einmal war ich in meinen alten Fehler verfallen, den schlimmsten Fehler, den ein Detektiv begehen kann: meine Phantasie war mit mir durchgegangen! Ich suchte bereits einen Mörder, bosselte an einem rätselhaften Verbrechen herum, ohne daß bisher ein solches Verbrechen begangen worden war.
    Im Augenblick dieser Erkenntnis war ich wieder nüchtern.
    „Ich schreibe keine Artikel“, erklärte ich Lewis, „ich muß mich an die Tatsachen halten, und die sind nicht sehr ergiebig. Bis jetzt habe ich nicht den geringsten Anhaltspunkt, daß Mrs. Clearney umgebracht wurde, und wenn jetzt der alte Herr in einem öffentlichen Krankenhaus das Zeitliche segnet, dann...“
    Lewis unterbrach mich lachend: „Ich würde grundsätzlich nur in öffentlichen Krankenhäusern morden, weil’s da am wenigsten auffällt, wenn einer mehr ins Gras beißt.“
    „... dann“, fuhr ich fort, ohne seinen Einwurf zu beachten, „ist mir schleierhaft, was sein Tod mit den Hibiskusblüten zu tun hat.“
    Er rieb sich die Hände.
    „Ich hab’ meine Schlagzeile“, grinste er, „und was willst du nun weiter unternehmen?“
    „Gar nichts. Ich werde abwarten, was passiert. Übrigens — weißt du etwas über Franky Buttom, den geschiedenen Mann von Mary-Ann?“
    Lewis warf sich auf die Couch und verschränkte die Hände unter dem Kopf.
    „Franky Buttom“, erklärte er mit halbgeschlossenen Augen, „war ein Mann, der großartig Auto fuhr, sehr gut Golf spielte, und der es vor allem verstand, das Geld auszugeben, das andere Leute verdient hatten. Als er damals Mary-Ann heiratete, lebte er eine Weile ganz flott vom Geld der Pickles. Der Alte verschaffte ihm einige ganz einträgliche Stellungen, aber Franky hielt es nirgends lange aus. Eines Tages wurde das dem Alten zu dumm; er organisierte die Scheidung. Das Material hat er sich, nebenbei bemerkt, von Lester & Lester beschaffen lassen. Ich nehme an, daß er seine Nichte damit nicht sehr glücklich gemacht hat. Vielleicht aber stecken Franky und sie jetzt doch wieder zusammen, und er hat sie soweit gebracht, daß sie langsam die ganze Familie ausrottet, um ans Geld zu kommen. Sie denkt womöglich, daß sie auch Franky wieder kriegen könnte, wenn sie das Geld hat. Unterhalte dich doch mal mit Franky — an deiner Stelle würde ich ihm ein bißchen auf den Zahn fühlen.“
    Ich nickte.
    „Ja, das ist eine Idee. Aber wir haben immer noch keinen Mord, und ich weiß nicht, was Franky mit den Blüten zu tun haben kann.“
    „Und dann“, fuhr Lewis fort, „ist da noch etwas, was dich interessieren wird. Sie haben eine Art von schwarzem Schaf in der Familie. Es ist die jüngere Schwester von Mary-Ann. Sie ist jetzt — wart’ mal — ja, siebenundzwanzig, heißt Dinah und hat vor etwa zehn Jahren irgendeine Sache mit einem bekannten Filmschauspieler gehabt, die damals viel Staub aufwirbelte. Wenn’s dich interessiert, kann ich dir ein paar Artikel darüber heraussuchen. Die Familie hat sie daraufhin vor die Türe gesetzt — Onkel Joshua stammt von den Puritanern ab, was du an seinen barbarischen Grundsätzen erkennen kannst —, und diese kleine Bestie, die genauso schlau wie hübsch ist, hat in Hollywood rasch Karriere gemacht. Allerdings nicht beim Film, sondern bei der MPA, einer Art Überwachungskommission, der auch Disney, Gary Cooper und Adolphe Menjou angehören. Sie war dort eine Weile Sekretärin, wußte sehr viel und verkaufte alles, was sie wußte, an Leute, die sich dafür interessierten und gute Preise boten. Vor zwei Jahren kam das heraus. Daraufhin flog sie auch dort hinaus, und ich weiß nicht genau, was sie jetzt treibt. Es ist still um sie geworden, und ich fürchte, daß sie ein anständiges Mädchen geworden ist. Du kannst ja auch mal bei ihr ein bißchen auf den Busch klopfen.“
    „Und wo wohnt sie?“ fragte ich. Dinah fing an, meine Neugier zu erwecken.
    Er blätterte in einer wirklichen Kartei, nahm ein Blatt heraus und sagte: „Wenn sie inzwischen nicht umgezogen ist, haust sie in einem Bungalow am Tyrolean Drive. Das ist nahe bei dem See nördlich von Hollywood. Weiß Gott, woher sie das Geld dazu hat.“
    Ich notierte mir die Adresse, und dann hatte ich das Bedürfnis, wieder einmal saubere Luft in die Lungen zu bekommen.
    „Vielen Dank, Lewis“, sagte ich, „ich werde es dir sagen, sobald etwas passiert, oder wenn ich mehr herausgebracht habe.“
    Er grinste.
    „Ich

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