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Hibiskusblüten

Hibiskusblüten

Titel: Hibiskusblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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hinten, rechts herum, hat sie ihren Bungalow. Ich hielt Sie für Sam Woolsey, den Regisseur. Er hat mir geschrieben, daß er mich heute besuchen käme.“
    „Das ist aber schade“, sagte ich ehrlich betrübt, „das ist sogar sehr schade. Aber in einer tollen Gegend hausen Sie hier! Wohnen da lauter so hübsche, alleinstehende Mädchen?“
    Sie schüttelte lachend den Kopf.
    „Nein, nicht nur. Dinah und ich sind die einzigen. Aber Dinah wird jetzt nicht zu Hause sein. Sie kommt immer erst später heim. Sagten Sie nicht, Sie seien Detektiv?“
    „Doch.“
    „Das trifft sich gar nicht schlecht“, meinte sie nachdenklich, „lesen Sie das Hollywood Magazin?“
    „Ab und zu“, sagte ich, was leicht übertrieben war. „Schreiben Sie dafür?“
    „Ja. Die Kriminalstory, die jeden Samstag erscheint, ist von mir.“
    „Großartig!“ rief ich. „Dann sind wir ja sozusagen Kollegen.“‘
    Wir lachten beide, und sie meinte weiter: „Aber jetzt kommen Sie mal mit ‘rein! Das muß begossen werden.“
    Ich folgte ihr in das kleine Haus. Während ich ging, versuchte Oliver unentwegt, sein Spielchen mit mir zu machen, indem er mir nach einem kurzen Anlauf auf den Rücken zu springen versuchte. Erst als Muriel ihm einen energischen Klaps gab, beschäftigte er sich wieder mit meinen Beinen. Dies wurde ihm jedoch auch verboten, weshalb er sich endlich entschloß, seine Aufmerksamkeit dem Gartenschlauch zu widmen.
    Der Bungalow enthielt einen großen Wohnraum, ein Bad, eine Koch- und eine Schlafnische.
    Muriel öffnete die Fensterläden und brachte ein paar sehr interessante Flaschen aus dem Kühlschrank. Wir fingen an, dieses freudige Zusammentreffen zu begießen.
    Während wir sehr fleißig weitergossen, erfuhr ich nach und nach ihre ganze Lebensgeschichte — und sie die meine. Ich lag dabei in einem alten Schaukelstuhl, und Muriel hockte mir gegenüber auf einer himmelblauen Couch.
    Einmal wurden wir unterbrochen, als Oliver den Gartenschlauch durchgebissen hatte, und das herausspritzende Wasser wütend verbellte. Daraufhin wurde er von Muriel ins Bad gesperrt, wo er, dem Geräusch nach zu schließen, damit beschäftigt war, die Badewanne aufzufressen.
    So nach und nach hatten wir das junge Pflänzchen unserer neuen Freundschaft so ausgiebig begossen, daß wir zunächst gar nicht begreifen konnten, was der ältere, etwas asthmatische Herr von uns wollte, der plötzlich vor uns stand und behauptete, der Regisseur Sam Woolsey zu sein.
    Dann aber erinnerte ich Muriel daran, daß dies vermutlich der Mann sei, dem sie ihr Drehbuch geschickt hatte. Mister Woolsey bestätigte meinen Verdacht.
    Wir luden ihn daraufhin natürlich zu einem Drink ein. Eine Weile ging auch alles prächtig, aber dann erklärte er plötzlich, das Drehbuch sei zwar miserabel, aber die Idee könne er brauchen, und er sei bereit, fünfhundert Dollar dafür zu bezahlen. Da warfen wir ihn hinaus. Offenbar hatten wir die Orientierung verloren; denn fünfhundert Dollar schien uns ein Betrag, den man jeden Tag im Handumdrehen verdienen kann, wenn man nur will.
    Sam Woolsey verließ uns recht verärgert und mit einigen anzüglichen Bemerkungen. Wir hörten ihn draußen noch eine Weile vor sich hin husten.
    Diese Husterei jedoch erweckte in mir plötzlich die vage Erinnerung an eine Lungenentzündung!
    „Ich muß aber unbedingt noch mit Dinah Clearney sprechen“, sagte ich zu Muriel. „Ob sie jetzt wohl schon zu Hause ist?“
    Muriel schüttelte ihre langen, schwarzen Locken, die mich an Eve erinnert hatten.
    „Nein“, meinte sie, „die ist bestimmt noch nicht da. Wenn sie hier vorbeifährt, hupt sie nämlich jedesmal.“
    „Was für ein Mädchen ist sie denn?“ wollte ich wissen.
    „Ein Mädchen wie alle anderen. Ein Mädchen, wie ich auch eins bin. Sie rackert sich ab, um ein paar Zechinen zu erwerben. Zur Zeit arbeitet sie im Büro einer Ölfirma.“
    „Hat sie einen Freund?“
    „Wahrscheinlich“, nickte Muriel, „ich glaube sogar sicher. Warum auch nicht? — Aber — warten Sie mal —, da fällt mir gerade ein, daß — ja, richtig! Sie ist heute gar nicht im Geschäft! Sie kam gestern abend noch einen Sprung herüber, weil sie keine Kondensmilch mehr hatte, und dabei sagte sie, sie würde einige Tage Urlaub nehmen. Himmel ja — sie ist sicherlich zu Hause. Wollen Sie gleich hinüberfahren?“
    „Ja“, sagte ich, obwohl ich noch viel lieber bei Muriel geblieben wäre. „Wir könnten ja zusammen hinüberfahren, nicht?“
    Sie war

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