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Hibiskussommer

Titel: Hibiskussommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël , Tanja Ohlsen
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finde dich ja gar nicht blöd – wer immer du auch bist –, ich finde nur diese Anonymus-Sache irgendwie blöd.
    Anonymus:
    Gut, dass wir das geklärt haben. Aber im Moment möchte ich gerne noch anonym bleiben, auch wenn ich weiß, dass du es blöd findest.
    P. S. Mir gefällt deine Katze.

 
    Colbys Tagebuch für Dinge, die sie in ihrem Blog nicht schreiben kann, jetzt, wo sie weiß, dass es dieser geheimnisvolle Anonymus liest
    2. Juli
    Okay, ich weiß, erst neulich hab ich mich darüber aufgeregt, dass niemand meinen Blog liest. Na ja, offensichtlich tut es doch jemand. Ich weiß nur nicht wer, denn er hat sich als ANONYMUS eingeloggt. Ich habe zwar ernsthaft darüber nachgedacht, den Blog für alle anonymen Kommentare zu sperren, aber dann habe ich es mir doch überlegt. Vor allem, weil das so wäre, als ob man seinen besten (und einzigen!) Kunden rausschmeißen würde – so ähnlich, wie Petros es öfter mal mit mir macht.
    Irgendwie ist es komisch. Erst wollte ich ganz viele Leser und Kommentare, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich meine, jetzt, wo ich weiß, dass das jemand liest, weiß ich nicht mehr genau, was ich schreiben soll. Ich glaube, wenn ich wüsste, WER das liest, wäre es einfacher. Wenn es zum Beispiel meine Eltern wären, dann könnte ich den Blog voll ausnutzen und mein Leben hier so einsam und schrecklich darstellen, dass sie total unmenschlich sein müssten (was ich ehrlich gesagt langsam glaube), wenn sie sich danach nicht so schrecklich schuldig fühlen würden, dass sie mir erlauben würden, zurückzukommen.
    Wenn es allerdings Levi wäre, wäre das mit der Jammertour total falsch. Ich will zwar nicht absolut exstatisch klingen oder so (denn dann würde er vielleicht glauben, hier ist es so gut, dass er mich gar nicht besuchen muss, und das wäre ja auch wieder total falsch). Aber ich will auch nicht zu gelangweilt und deprimiert klingen.
    Ich glaube, am besten wäre es, etwas gelangweilt zu klingen, aber nur, weil ich eigentlich viel zu cool bin, um hier zu sein. (Das macht meinen Blog zu einem richtigen Schreibexperiment.)
    Und wenn es Amanda ist, dann sollte ich auf jeden Fall so klingen, als würde ich hier nur Party machen und mit den coolsten Leuten abhängen, damit sie nicht anfängt, es zu bereuen, dass sie überhaupt je mit mir gesprochen hat (obwohl sie das wahrscheinlich/offensichtlich tut).
    Seht Ihr, wie kompliziert das alles geworden ist, seit ich weiß, dass ich einen Leser habe?
    Ich schwöre, es war alles viel leichter, als ich noch die Einzige war.
    Übrigens sind Tally und Tassos total cool, was Holly angeht. Sie finden sie nicht nur total hinreißend, Tally hat sogar die Pflege und Wartung übernommen und ihr ein Halsband und ein Katzenklo gekauft und ihr irgendwelches Biozeug als Futter gegeben, das angeblich gut für kleine Kätzchen ist. Jetzt bin ich zwar wirklich froh und erleichtert, dass sie sie gernhaben, aber durch ihre Pflege und Unterstützung habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen, dass ich es ihnen nicht früher gesagt habe. Denn aus dem Café zu kommen und Tally auf Händen und Knien dabei zu überraschen, wie sie eine Pfütze Katzenpipi aufwischt, war bestimmt nicht die beste Art und Weise, ihr unseren neuesten Familienzuwachs vorzustellen.
    Aber am Ende ist es doch gut gelaufen und sie sind auch dafür, sie weiter Holly zu nennen, auch wenn wir mittlerweile herausgefunden haben, dass sie ein ER ist.
    Und wegen alldem habe ich beschlossen, mich mehr anzustrengen, an den Strand mitzugehen, mich mehr einzubringen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Schließlich waren sie so cool wegen Holly und allem anderen, womit ich sie genervt habe, wie meiner endlosen Jammerei, dem Schweigen und den Launen, dass ich mich verpflichtet fühle, wenigstens so zu tun, als würde ich mich amüsieren (auch wenn es nicht stimmt).
    Ich fange wohl auch gerade erst an, zu sehen, was ich für eine Belastung für sie bin und wie sehr ich sie störe. Schließlich ist meine Tante den ganzen Weg über den weiten Ozean auf diese winzige, unscheinbare griechische Insel gekommen, um von allem wegzukommen, einschließlich meiner Eltern, meiner Großmutter und mir, nur um mich jetzt fast drei Monate auf dem Hals zu haben.
    Vielleicht ist ihr Leben ja für meinen Geschmack ein wenig zu biologISCH , ein wenig zu LANGSAM und UNAUFREGEND und ganz bestimmt KEINESFALLS etwas, was ich mir selbst aussuchen würde, aber sie finden es offensichtlich gut.
    Und nun haben sie sich

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