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Hibiskussommer

Titel: Hibiskussommer
Autoren: Alyson Noël , Tanja Ohlsen
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angeboten, ihre Adresse anzugeben. Du darfst also Deine eigenen Schlüsse ziehen.
    Okay, Petros macht dicht für die Siesta – ich muss gehen!
    Colby

 
    Colbys Tagebuch für Tage der Verzweiflung
    19. August
    Der gestrige Tag fing an wie alle anderen Tage auch. Ich bin aufgewacht, habe gefrühstückt, geduscht und mich im Haus und draußen umgesehen, ob Holly zurückgekommen ist (ist er nicht), und bin dann hinaus und zum Café gegangen, auf dem üblichen Weg. Ich habe mich über den schönen sonnigen, leicht windigen Tag gefreut, aber auch gedacht, dass der Tag sich nicht viel von den anderen Tagen hier unterschied. Ich weiß noch genau, dass ich das gedacht habe.
    Aber wie sich zeigen sollte, hätte ich nicht mehr danebenliegen können.
    Denn als ich zum Café kam und nach der Klinke griff, dachte ich schon lange an gar nichts mehr, weil ich auf Autopilot geschaltet hatte und erwartete, hineinzugehen, Petros zu begrüßen, meinen Frappé zu bestellen und mich an meinen üblichen Platz zu setzen, wo ich mich einloggen und losbloggen würde.
    Daher war ich höchst erstaunt, die Tür verschlossen zu finden.
    So erstaunt, dass ich es sofort noch einmal versuchte. Aber sie war immer noch zu. Und auch als ich einen Schritt zurückgetreten und das Schild gesehen hatte, auf dem ganz deutlich GESCHLOSSEN und nicht OFFEN stand, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Also legte ich die Hände um die Augen und sah hinein. Ich konnte drinnen zwar niemanden erkennen, aber das hielt mich nicht davon ab, ans Fenster zu klopfen und laut nach Petros zu rufen, dass er aus dem Hinterzimmer kommen, die Tür aufschließen und mich endlich reinlassen solle.
    Und obwohl er immer noch nicht antwortete, blieb ich einfach stehen, sah hinein und fragte mich, ob vielleicht irgendein Feiertag war, von dem ich nichts wusste.
    Aber nachdem ich eine ganze Weile in das verschlossene, leere Zimmer gestarrt hatte und meine Laptoptasche schon eine tiefe Kerbe in meiner Schulter zu hinterlassen zu begann, entschloss ich mich, es bleiben zu lassen, und wollte gerade gehen, als ich Yannis sah, der aus einem Laden ein paar Türen weiter kam.
    Na ja, mein Herz begann zu hämmern und meine Handflächen wurden feucht und ich bekam plötzlich Panik (um nicht zu sagen, ich kam mir plötzlich lächerlich vor, weil ich so plötzlich Panik bekam), sah mich um und suchte hektisch nach einem Versteck, in dem ich verschwinden konnte.
    Aber da war nichts. Ich stand da, für alle zu sehen, und er kam direkt auf mich zu. Da mir nichts anderes übrig blieb, holte ich tief Luft und befahl mir, mich erwachsen zu benehmen, mich zu beruhigen und vernünftig damit umzugehen. Ich bezweifelte gerade, ob ich das fertigbringen würde, als mir der Gedanke kam, dass er möglicherweise gar nicht auf MICH zuging, sondern vielleicht nur zum anderen Ende der Straße, auf der ich zufällig herumstand, ohne dass er etwas dafür konnte.
    Als er also näher gekommen war, drehte ich mich um und ging fort, wobei die Sohlen meiner Sandalen aufs Pflaster patschten, als ob ich dringend irgendwohin unterwegs wäre.
    Und ich ging weiter, obwohl er mir nachrief: »Colby! Hey! Bitte warte!« Selbst als ich ziemlich außer Atem war, lief ich weiter. Denn ich wollte keinesfalls stehen bleiben, um zu sehen, was er wollte. Ich hatte ja unser letztes kleines Treffen kaum überstanden, mir stand absolut nicht der Sinn nach einer Wiederholung.
    Aber die Arbeit auf dem Bau hat Yannis wohl zu wesentlich besserer Kondition verholfen, als ich sie habe, denn gleich darauf legte er mir die Hand auf die Schulter und zwang mich praktisch, stehen zu bleiben und ihn anzusehen. Als ich schließlich nachgab, mich umdrehte und ihm in die Augen blickte, da war er so ernst und so traurig, dass mein Herz ein paar Schläge aussetzte.
    Denn in diesem Moment WUSSTE ich, dass er sich entschuldigen wollte. Ich war mir ABSOLUT SICHER , dass er alles zurücknehmen wollte, alles, was er gesagt hatte, und auch die schreckliche Art, wie er mich/uns ausgelacht hatte. Es war so offensichtlich, es stand eindeutig vor mir, ich musste ihm nur in die Augen sehen, um es zu wissen.
    Jetzt musste ich mich nur noch entscheiden, ob ich seine Entschuldigung annehmen sollte oder nicht.
    Doch er sagte: »Colby, es tut mir so leid, aber Petros ist tot.«
    Ich starrte ihn eine gefühlte Ewigkeit an, obwohl es in Wahrheit wohl nur ein paar Sekunden waren, und sagte dann: »Nein, ist er nicht.« Dann drehte ich mich um und ging weiter.
    Ich
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