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Hidden Moon

Hidden Moon

Titel: Hidden Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Jahrtausende .
    Als er bemerkte, daß auch sie seine Präsenz bemerkten, zog er sich zurück, beschränkte den Kontakt auf bloße Beobachtung, während er das Ganze als reizvolle Möglichkeit betrachtete, seinen gräßlichen Träumen für eine Weile zu entkommen.
    Nachdem er seine Spielfiguren in Position gebracht hatte, mahnte er sie zur Vorsicht und Zurückhaltung. Sie sollten nicht zu früh verraten, wes Geistes Diener sie waren. Und vielleicht würde er den anderen ja sogar eine Chance einräumen, dieses Spiel zu gewinnen -oder wenigstens doch mit heiler Haut zu überstehen .
    Dann ergötzte er sich an dem, was sie unter seiner Führung taten.
    Sein hyänenartiges Lachen hallte durch God's Garden.
    Dazu klatschte er fortwährend in die Hände. Freudig wie ein Kind zunächst.
    Und schließlich wie - wahnsinnig
    *
    Lilith wußte nicht genau, was sie im Innern der Kneipe erwartet hatte. Sicher, irgend etwas Ungewöhnliches nach all den Merkwürdigkeiten, die ihnen draußen schon aufgefallen waren - die seltsame Atmosphäre, die wie drückend über Osceola hing; die Gestalten, die ihre Ankunft aus Winkeln und Ecken heraus beobachtet hatten, und schließlich die Leute, die wie von einem Magneten gezogen auf das Stoker's zugesteuert und hineingegangen waren.
    Nach all dem hatte sie nicht geglaubt, daß die Situation in dem Lokal sie würde überraschen können. Doch sie hatte sich geirrt.
    Denn in dem Laden war alles - »normal«. Zumindest aber nicht außergewöhnlich.
    So oder ähnlich reagierten die Stammgäste eines jeden Pubs, wenn Fremde ihn betraten. Zumal, wenn die Neuankömmlinge einen derart sonderbaren Anblick boten, wie Lilith und Hidden Moon es taten: sie von atemberaubender Schönheit und gekleidet in etwas, das ihre Formen wie schwarzer Lack umfloß; er groß, kräftig, mit schulterlangem Haar - ein Indianer par excellence.
    Als sie durch die hüfthohen Schwingtüren traten, verstummten die halblauten Gespräche an Theke und Tischen in dem schummrig ausgeleuchteten Raum, in dem Bier, Tabaksqualm und menschliche Ausdünstungen zu jenem muffigen Aroma verschmolzen, das den allermeisten Kneipen dieser Art und Größenordnung zu eigen war.
    Die Köpfe der Anwesenden wandten sich in einer synchronen Bewegung den beiden Fremden zu, und mit den Blicken rollte ihnen Ablehnung, die an Feindseligkeit grenzte, wie eine beinahe spürbare Woge entgegen.
    Aber auch daran konnte Lilith nichts wirklich Überraschendes finden. Und Hidden Moon schien ähnlich zu empfinden. Seine An-spannung ließ sichtlich ein wenig nach, seine gestrafften Schultern sanken um eine Winzigkeit herab.
    Seite an Seite, auf das Verhalten der anderen weder mit Blicken noch sonst irgendeiner Regung eingehend, schritten sie auf die Theke zu, wo - zufällig oder beabsichtigt - eine Lücke in der Reihe der daran lehnenden Männer klaffte.
    Lilith fragte sich, wie Hidden Moon weiter vorgehen wollte. Sie wünschte sich, sie hätte telepathischen Kontakt zu ihm aufnehmen können. Aber sie wußte nicht einmal, ob sie dazu überhaupt in der Lage war. Und dies war gewiß nicht die Situation und Zeit für solcherlei Experimente.
    Neben dem Arapaho stellte sie sich an die mit feuchten und längst angetrockneten Kringeln übersäte Theke. Wie er stützte sie die Unterarme darauf und gab sich ganz den Anschein, als wäre sie nichts anderes als ein zufällig des Weges gekommener Gast, der so tat, als merkte er nicht, daß er hier alles andere denn willkommen war.
    Aller scheinbarer »Normalität« zum Trotz - Lilith empfand das Ganze in zunehmendem Maße als grotesk, bizarr.
    Verdammt, was taten sie hier nur? Sie waren aus keinem anderen Grund nach Osceola gekommen, als daß sie endlich an schwarzes Blut kam, das sie so dringend, so lebensnotwendig brauchte. Und nun standen sie hier, inmitten einer Horde von Menschen, mit denen irgend etwas nicht stimmte, und erweckten den Eindruck, als wären sie nur auf ein oder zwei Bier hereingekommen!
    Und genau dieses Spiel trieb Hidden Moon weiter!
    Sein Blick fing den des glatzköpfigen Keepers ein, der allein seiner Galgenvogelvisage wegen anderswo längst zur Fahndung ausgeschrieben worden wäre. Stumm deutete er auf die halbleere Bierflasche seines Nebenmannes, wies dann auf sich und Lilith und bedeutete dem Glatzkopf mit hochgehaltenen Fingern zwei.
    Der Keeper kam zwar zwei Schritte näher, so daß er Hidden Moon direkt und nur noch durch den Tresen von ihm getrennt gegenüberstand, machte ansonsten jedoch

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