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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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Kuss auf die Stirn. Genau in dem Moment wickelte ich meine Finger fest in ihre Haare und riss mit einer ruckartigen Bewegung daran.

27
    Der Angriff traf sie unvorbereitet, sodass Dani sich nicht gleich wehrte.
    Ich rammte ihr das Knie gegen den Kopf. Einmal, zweimal. Dani taumelte rückwärts. Die Laborassistenten pressten sich schutzsuchend in eine Ecke. Der Agent stürzte auf mich zu, doch ich stellte ihm im letzten Moment ein Bein. Er fiel, landete in meinem Schoß und ich fischte heimlich das Messer aus seinem Gürtel.
    Dani holte aus und schlug nach mir, der Stuhl schwankte etwas.
    Gut, er war also nicht festgeschraubt.
    Sie schlug erneut nach mir und ich nutzte den Schwung, half noch mit den Füßen nach, sodass ich nach rechts umkippte.
    »Betäubt sie«, befahl Dani und schon kam wieder Leben in die Laborassistenten.
    Ich säbelte an dem Gurt herum, der meine rechte Hand fesselte und ziemlich gut von meinem Körper verdeckt war.
    Der Agent bewegte sich, das erkannte ich am Geräusch seiner Stiefel, aber er war außerhalb meines Sichtfelds.
    Beeil dich, verdammt.
    Ich rutschte mit dem Messer ab und schnitt mich selbst, ein stechender Schmerz brannte durch meinen Arm.
    Der Agent griff nach der linken Lehne und wuchtete den Stuhl wieder in die Senkrechte, gerade als der Gurt nur noch von ein paar Fasern zusammengehalten wurde und ich endlich meinen Arm befreien konnte. Ich nahm all meine Kraft zusammen und schleuderte dem Mann meine Faust ins Gesicht. Er fiel nach hinten und krachte mit dem Kopf auf den soliden Metallfuß einer der umstehenden Maschinen.
     Nun kam Greg auf mich zu. Ich stemmte die Füße in den Boden, warf mich nach vorn und rammte ihm das Messer in die Brust.
    Die blonde Laborassistentin keuchte und ergriff die Flucht, dicht gefolgt von ihrem Kollegen.
    Greg fiel vor mir zu Boden. Die Chance nutzte ich und löste mit einem schnellen Schnitt auch noch den zweiten Gurt.
    Dani und ich starrten einander an.
    »Was hast du jetzt vor, Anna?«, fragte sie. »Mich umbringen? Wozu? Hier kommst du ohne Hilfe eh nicht raus. Und wenn doch, was dann? Die Jungs retten? Das sind doch nur Jungs!« Sie machte einen Schritt auf mich zu. »Wir sind Schwestern. Wir sind verwandt.«
    »Ich kenn dich doch nicht mal!«, schrie ich.
    Nun wich sie zurück. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, diese reine, herzzerreißende Trauer, dämpfte meine Entschlossenheit.
    In ihren Augen war ich noch immer die kleine Schwester, die gerettet werden musste. Ein Kind. Eine, für die man Dinge regelte statt mit ihr.
    Für mich war sie jedoch nicht mehr als eine Fremde und ich vermutete, diese Erkenntnis schmerzte noch viel mehr als der stärkste Fausthieb.
    Sie biss die Zähne zusammen. »Ich werde dich nicht noch mal verlieren. Nicht noch mal.« Sie zog eine Pistole unter ihrem Pulli hervor und richtete sie auf mich. »Lass das Messer fallen.«
    Ich zögerte, um meine Möglichkeiten abzuwägen.
    »Lass das Messer fallen!«
    Ich tat es. Das Messer fiel scheppernd zu Boden.
    Dani kam auf mich zu. »Wenn ich deine Erinnerungen zurückholen könnte«, setzte sie an, »dann würde ich das tun. Es würde die ganze Sache so viel leichter machen. Glaub mir, dann wüsstest du …«
    »Was denn?« Genervt schlug ich mit den Armen aus. »Was wüsste ich dann?«
    »Dass unsere Eltern ziemlich scheiße waren. Dass ich mich um dich gekümmert habe. Dass ich das alles doch nur für dich getan habe!«
    »Das alles? Was denn genau? Die Jungs an die Sektion verscherbelt? Wie kommst du darauf, dass ich das wollen würde? Die verdienen ihre Freiheit mehr als du und ich.«
    Sie lachte. »Ach, weil Sam so wahnsinnig unschuldig ist, ja?«
    »Unsere Eltern hat er jedenfalls nicht umgebracht. Soweit ich weiß, warst du das nämlich.«
    »Nein.« Sie schüttelte bekräftigend den Kopf. »Wir haben gelogen, um dich zu schützen.«
    Das entlockte mir nur ein Schnaufen. »Ja, sicher.«
    »Ich hab dich in noch einem Punkt angelogen, ich war nämlich in der Nacht dabei, als unsere Eltern starben.«
    Ich legte den Kopf schief, überrascht. »Ach ja?«
    »Aber nicht ich habe sie getötet, sondern du.«

28
    Ich runzelte die Stirn. »Und das soll ich dir glauben? Ich war doch noch ein Kind. Ich habe sie geliebt.«
    »Du hattest Flashbacks, oder? Auch zu dieser Nacht? Das hat zumindest Sam erzählt. Und deine Flashbacks waren heftiger als die von Nick und Cas, nicht wahr? Viel härter, oder? Das liegt daran, dass deine Erinnerungen viel häufiger manipuliert wurden

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