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Hier hat s mir schon immer gefallen

Titel: Hier hat s mir schon immer gefallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx Melanie Walz
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- gute Wandernahrung - und packte den Jeep. Als sie zum letzten Mal zum Wagen ging, klingelte das Telefon.
    »Catlin«, sagte er ruhig, »ich habe zwei Flugtickets nach Athen für morgenVormittag. Ich gehe nach Griechenland, um die Waldbrände löschen zu helfen. Kommst du mit?«
    »Ich habe andere Pläne.« Sie legte auf, und dann zog sie die Telefonleitung aus der Steckdose. Sie warf ihre Uhr und ihr Handy in die Besteckschublade und stürzte zur Tür hinaus. Irgendwann in ihrem Leben hatte sie gelernt - nicht von ihm -, dass der Verzicht auf Technologie die Sinne schärft, die Aufmerksamkeit vertieft.
     
    Unterwegs nach Norden war ihr zumute, als wäre sie in ihr eigenes Leben zurückgekehrt. Meile um Meile hörte sie Musik von Gruppen, die er verachtete, und genoss das Gefühl der Befreiung. Er hatte auf langen Fahrten eine Vorliebe für Alpha Blondy und monotone Talkingdrum-Musik. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu dem Zerwürfnis zurück, und zuletzt klangen selbst ihre Lieblingslieder, als wären sie von Talkingdrums begleitet. Ruhe war besser. Sie erinnerte sich an Marcs befremdlich freudigen Gesichtsausdruck, als sie ihn geschlagen hatte, sonderbar vertraut und zugleich nicht einzuordnen.
    In der Abenddämmerung erreichte sie die Stadt am Rand des Big-Bison-Naturparks. Sie fand ein Motel. Sie wollte nicht riskieren, im Zwielicht den unbeschilderten Trail zu verpassen. Nachts kam Wind auf, der sie mehrmals weckte. Jedes Mal streckte sie sich aus und dachte sich, wie herrlich es war, das ganze Bett für sich allein zu haben. Erst am Morgen merkte sie, dass sie bei ihrem hastigen Aufbruch die topographische Karte im Wohnwagen vergessen hatte. Im örtlichen Eisenwarenladen ließ sich eine Ersatzkarte auftreiben, die aus Luftaufnahmen aus dem Jahr 1958 zusammengesetzt war. Sie war sogar besser als die liegengebliebene Karte, denn auf ihr war der Jade Trail deutlich zu erkennen.
    Im Handschuhfach förderte Catlin einen Zettel zutage - den Beleg des letzten Ölwechsels -, und mit einem Bleistiftstummel, der seit etwa einem Jahr auf dem Armaturenbrett herumrollte, kritzelte sie ihren Namen, die Worte »Jade Trail« und das Datum darauf und legte den Zettel auf den Fahrersitz.
    Sogar am hellenTag war der aufgegebeneWanderweg schwer zu finden. Vor Jahren hatte die Forstaufsicht die Beschilderung entfernt und den Zugang zu dem Weg mit umgestürzten Kiefern und Felsbrocken versperrt. Junge Drehkiefern waren schulterhoch gewachsen. Auf der Karte sah man, dass der Weg sechs Meilen weiter nördlich an einem namenlosen Berg entlangführte und sich danach um ein halbes Dutzend kleine Gletscherseen schlängelte. Marc hatte vorgehabt, in diesen Seen zu fischen. Ihr kam ein beunruhigender Gedanke: Vielleicht flog er gar nicht nach Athen, sondern kehrte zu dem Wohnwagen zurück und stellte fest, dass sie samt Wanderausrüstung fort war. Sofort wüsste er, dass sie die geplante Wanderung ohne ihn machen wollte. Er würde ihr folgen. Sie würde wachsam sein und ihm ausweichen müssen.
    Die erste Meile war strapaziös; der Boden war felsig und mit einer fingerbreitdicken Sandschicht bedeckt. Es war deutlich zu erkennen, dass viele Bergwanderer sich von den Verbotsschildern nicht abhalten ließen und den Weg ein bis zwei Meilen lang erkundeten, bevor sie den Rückzug antraten. Von ihrem Vordringen kündeten abgebrochene Zweige, die Catlins Arme zerkratzten.
    Allmählich wichen die kopfhohen Bäume altem Baumbestand. Catlin wanderte geräuschlos auf dem dichten Nadelpolster. Der Weg machte eine Biegung und eröffnete die Aussicht auf bewaldete Berghänge mit Tausenden dunkelorangeroter Bäume, Opfern des Kiefernmarkkäfers und der Dürre. An freien Stellen auf dem Weg wucherten Schösslinge dicht an dicht, grün und gesund, noch frei von Käferbefall. Catlin fragte sich, ob es in absehbarer Zeit keine Drehkiefernwälder mehr geben würde.Wäre Marc bei ihr gewesen, hätten sie sich darüber unterhalten. Seine bandagierte Hand kam ihr wieder in den Sinn. Er hatte sich in den Kopf gesetzt zu lernen, wie man Pfeilspitzen schlägt. Sie hatten sich über prähistorische Steinwerkzeuge unterhalten, und als er sagte, die Kanten derWerkzeuge seien nur wenige Mikrometer breit und schärfer als Rasiermesserklingen, hatte sie die müßige Überlegung angestellt, warum Terroristen sich nicht mit Feuersteinmessern bewaffneten, die bei Flughafenkontrollen nicht entdeckt werden konnten.
    »So ein Blödsinn«, hatte er gesagt.
    Nach mehreren

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