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Hier kommt Hoeneß!

Hier kommt Hoeneß!

Titel: Hier kommt Hoeneß! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pattrick Strasser
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ich mich nie versöhnen werde«.
    Rechter Verteidiger: Karl-Heinz Wildmoser
    Der Großgastronom und Oktoberfestwirt war von 1992 bis 2004 Präsident des Stadtrivalen TSV 1860 München. Wirklich gemocht hat Hoeneß Wildmoser senior nie, aber lange Jahre »seine barocke Figur und sein Auftreten« toleriert. Als Stadionpartner beim Bau der Allianz Arena in Fröttmaning vor den Toren Münchens hat er ihn in seiner Funktion als Löwen-Boss aber durchaus gebraucht, da beide Vereine zunächst zu jeweils 50 Prozent an der Finanzierung beteiligt waren. Doch mit dem Schmiergeldskandal im Jahr 2004 um die Zahlungen in Höhe von angeblich 2,8 Millionen Euro von Baukonzern Alpine an dessen Sohn Wildmoser jun., der wegen Untreue und Bestechlichkeit zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt wurde, kam der Bruch. Hoeneß tobte, das sei »alles katastrophal für das Image des Fußballs«, und meinte im Rückblick: »Die Arena stand damals kurz vor dem Kollaps. Das waren die zwei härtesten Jahre meines Lebens – und die stellen das immer noch als Kavaliersdelikt hin. Das ist doch nicht zu fassen.«
    In den folgenden Jahren hatte Hoeneß nur noch Verachtung übrig für den Ex-Löwen-Boss, die Auseinandersetzung verlagerte sich auf die persönliche Ebene. »Wildmoser hat 1860 in katastrophalem Zustand hinterlassen, fast insolvent«, behauptete Hoeneß. Der Konter lautete: »Das ist Rufmord. Hoeneß will mich fertigmachen. Ich werde eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirken.« Worauf der wiederum eiskalt reagierte: »Ich würde mich sehr freuen, wenn mich Herr Wildmoser verklagt, denn dann könnte ich noch ein paar Dinge mehr sagen... Er weiß ganz genau, dass ich recht habe.« Wildmoser trat 2004 als 1860-Präsident zurück und zog sich mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück.
    Linker Verteidiger: Christian Ude, Münchens Oberbürgermeister
    Wie Lemke auch SPD, wie Wildmoser auch TSV 1860. Die Dosierung macht das Gift. Lange schon schwelte der innerstädtische Konflikt, weil Ude ein bekennender »Blauer« ist und zudem viele Jahre im Aufsichtsrat der Löwen saß. 2001 gewann man Schulter an Schulter den Bürgerentscheid über den Bau des neuen Stadions, danach bröckelte die Phalanx. Ude sei es beim Bau der Arena nur darum gegangen, »das Stadion fertig zu bekommen, nicht für den FC Bayern, nicht für den TSV 1860 – sondern um ein WM-Stadion zu kriegen, damit die Stadt München gut dasteht«, polterte Hoeneß, »und als die WM vorbei war, war ihm die Allianz Arena völlig wurscht. Aber so kennen wir ihn ja.« Und überhaupt: Der Verein müsse sich »auch mal über den Herrn Oberbürgermeister Gedanken machen, dem der TSV 1860 völlig wurscht ist, der dann, wenn man ihn braucht, nie da ist und auch nie ins Stadion kommt, wie ich höre. Mit solchen Leuten kannst du nix anfangen, und ich glaube, das sind alles Alibifunktionen.«
    Zum Eklat kam es 2008, als Ude seinen Urlaub nicht um zwei Tage verschieben wollte, um bei der Meisterfeier des FC Bayern im Münchner Rathaus anwesend zu sein. Zuvor hatte es Streit um die Finanzierung des Parkhauses an der Arena gegeben. Der Verein zeigte sich brüskiert und wies die Ehrung der Stadt, das traditionelle Pokalgeschenk zur Meisterschaft, demonstrativ zurück. Ude wehrte sich in der »Abendzeitung«: »Ich habe unendlich oft betont, dass der FC Bayern der bekannteste Werbeträger der Stadt ist. Ich habe an sieben Meisterfeiern teilgenommen, obwohl ich als Blauer nur ausgepfiffen worden bin. Aber ich bin es vom FC Bayern ja gewohnt, dass er einen plötzlich grundlos angreift, um dann sehr bedeutsame Forderungen nachzuschieben.«
    Hoeneß übrigens ist Mieter einer der Logen in der Arena, die Box steht ihm an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung – auch für alle 1860-Spiele. »Ich habe«, sagte Hoeneß kurz und kühl, »noch kein einziges Spiel von Sechzig angeschaut.«
    Innenverteidigung rechts: Victoria Beckham
    Posh Spice, allein dieser Künstlername. Victoria, die Frau von David Beckham, stellt für Hoeneß den Inbegriff der Glamour-Spielerfrau dar. Mehr Kameras und Journalisten sind hinter ihr her als hinter dem Profi – ein Grauen, findet der Manager. Posh Spice spielt von Beginn an, allein wegen des Mannschaftsfotos. Ab der zweiten Halbzeit kommt ihr Mann David – auch in der englischen Nationalelf reicht es für den alternden Star meist nur für eine Einwechslung.
    Mancher Bayern-Fan mag davon geträumt haben, aber ein Wechsel des englischen

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