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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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brauchten noch drei Anläufe. Doch dann schien sie die richtige Dosis gefunden zu haben, die nicht meinen ganzen Mund vollschäumte und sich über meine Lippen ergoss.
    »Siehst du?«, sagte Abigail, als sie mir das Thermometer aus dem Mund zog und aufs Display zeigte. »Du hast eine normaleKörpertemperatur. Ich mache dir drei oder vier davon, dann hast du ein paar in Reserve.«
    »Super.« Ein Problem war also gelöst. Vielleicht würde ich diese Prüfung tatsächlich bestehen, sofern Abigail bis morgen Nachmittag auch noch die anderen Probleme lösen konnte. Hoffentlich waren sie genauso einfach zu beseitigen. »Da fällt mir ein – wo du schon mal dabei bist, meine Probleme zu lösen, wie kann ich einen Kratzer vor meiner Mutter verstecken?«
    »Ganz einfach. Für das Problem wüsste jedes Mädchen eine Lösung. Warte hier.« Sie lief den Flur hinunter.
    Jedes Mädchen? Irgendetwas sagte mir, dass das nicht nach meinem Geschmack war.
    Kurz darauf kam Abigail mit einem kleinen Fläschchen wieder.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Concealer – eine Creme zum Kaschieren«, sagte sie.
    »Nie gehört.«
    »Ich auch nicht«, sagte Mookie. »Aber wenn es Fürze kaschiert, will ich auch was davon.«
    »Vergiss es, die sind durch nichts zu kaschieren«, sagte Abigail. Sie wandte sich zu mir. »Zieh deinen Schuh aus, ich will mir den Kratzer ansehen.«
    Ich tat, was sie gesagt hatte, und wartete ab, während sie eine Flüssigkeit über den Kratzer schmierte und mit einem Wattebausch verrieb.
    »Fertig.« Sie warf den Wattebausch in den Mülleimer.
    Ich sah mir meinen Fuß an. »Cool. Man sieht den Kratzer gar nicht mehr. Was hast du mit deinem Zeug da gemacht?«
    »Das ist nicht meins. Ich hab’s aus Moms Schminkschatulle genommen.«
    »Schminke …?« Ich sah meinen Fuß an, dann das Fläschchen. »Sag nichts!«, brüllte ich Mookie an.
    Aber er war schon auf Abigails Fußboden zusammengebrochen. Okay, sollte er sich doch totlachen. Dann war ich wenigstens nicht mehr die einzige Leiche hier. Wenn ich Schminke brauchte, um zu vertuschen, dass meine Verletzungen nicht heilten, dann war das eben so.
    Wir hingen noch ein bisschen rum und halfen Abigail dabei, Poster aufzuhängen. Von einer Wand starrte Albert Einstein quer durch das Zimmer auf ein Gemälde an der gegenüberliegenden Wand, von dem Abigail sagte, dass ein Typ namens Monet es gemalt hätte. Das Bild war ziemlich unscharf, aber auch irgendwie cool. Jedenfalls passte es zu Einstein. Abgesehen von einem neuen Computer hatte Abigail noch nicht viele neue Sachen. Die alten waren ja alle verbrannt.
    »Es muss hart sein, so viel zu verlieren«, bemerkte ich.
    »Irgendwie hat es auch Vorteile, wenn die Schränke nicht so vollgestopft sind mit irgendwelchem Zeug«, sagte sie. »Es sind ja bloß Dinge. Unwichtiges Zeug.« Sie seufzte und sah zu ihrem Schreibtisch rüber. Dort stand ein Foto. Es war an den Rändern etwas angekokelt und vom Wasser aufgeweicht. Ich schätze mal, es stammte aus dem abgebrannten Haus. Es zeigte Abigail vor etwa drei oder vier Jahren, mit Zöpfen und in einem blauen Kleid, neben einem Typen, der ein bisschen so aussah wie ihr Onkel Zardo, nur ohne den irren Blick und die buschigen Augenbrauen.
    »Er hätte dir helfen können«, sagte sie. »Wenn irgendjemand ein Gegenmittel hätte finden können, dann er.«
    »Dein Dad?«
    Abigail nickte. »Er konnte echt alles. Wenn er hier wäre,bräuchtest du keinen Puls und keine Körpertemperatur vorzutäuschen. Er würde dich wieder zum Leben erwecken. Er würde einfach in sein Labor gehen und nicht eher wieder rauskommen, bis er ein Gegenmittel gefunden hat.«
    »Was ist mit ihm passiert?«, fragte ich. Ich wusste, dass ihr Vater tot war, aber ich wusste nicht, wie er gestorben war.
    Ich war mir nicht sicher, ob sie darüber reden wollte. Aber nach einer Weile sagte sie: »Er war in Bolivien, um den Schleimpilz zu erforschen.«
    »Schleimpilz?« Ich sah zu Mookie hinüber, um sicherzugehen, dass er nicht lachte, aber er schien tatsächlich zu begreifen, dass dies nicht der Moment für Scherze war.
    »Das ist eine faszinierende Lebensform.« Abigails Gesicht hellte sich auf, während sie sprach. »Dad hat mir alles darüber beigebracht. Ursprünglich wurde er als Pilz klassifiziert, aber viele Wissenschaftler sind mittlerweile anderer Meinung. Dad war ein Experte in Zellbiologie. In Chemie war er auch ein ziemliches Ass.«
    »Was ist dann passiert?« Ich hatte ein furchtbares Bild im Kopf von

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