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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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die Zeichnung an. Es war ein runder Plastikball, aus dem ein Bündel Röhrchen und Kabel ragten.
    »Was ist das?«
    »Ein künstliches Herz«, sagte er. »Das ist brillant. Es ist batteriebetrieben.«
    »Hat Dr. Cushing es entwickelt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, es stammt aus unserer Forschungsabteilung. Dr. Cushings Spezialgebiet ist die medizinische Evaluation.«
    Ich zeigte auf die Zeichnung. »Und wie soll das funktionieren?« Ich bezweifelte, dass ich so ein Ding unter meinen Klamotten verstecken könnte. Außerdem würde Dr. Scrivella mich garantiert bitten, mein T-Shirt auszuziehen.
    »Wir setzen es in deine Brust ein und leiten die Rohre durch deine Arme zu deinen Handgelenken. Auf die Art hättest du einen Herzschlag und einen Puls.« Er zeigte auf etwas an der rechten Seite der Zeichnung. »Dann führen wir dieses Kabel durch deinen Hals bis in deinen Mund, damit deine Körpertemperatur stimmt.«
    »Sie wollen es in meine Brust einbauen?«
    »Natürlich.«
    »Wie denn?«
    Er machte eine Schneidebewegung mit der rechten Hand. »Chirurgie.«
    »Sind Sie wahnsinnig?« Ich trat einen Schritt zurück. »Mich schneidet niemand auf.«
    »Ach, komm schon, Nathan, jammer nicht rum. Du empfindest doch überhaupt keine Schmerzen. Und nach dem Termin nehmen wir es gleich wieder raus, wenn du willst. Obwohl ich glaube, dass es sich als sehr nützlich erweisen würde, wenn wir es drinlassen. Damit würden uns echt viele Möglichkeiten offenstehen.« Er kicherte kurz, dann fuhr er fort: »Offenstehen … Das ist echt lustig, wenn man darüber nachdenkt.«
    »Vergessen Sie’s.« Ich konnte mir schon vorstellen, wie mein künstliches Herz explodierte, nachdem sie es in meine Brust eingenäht hatten. Das würde definitiv Dr. Scrivellas Aufmerksamkeit wecken.
    »Denk über die Alternative nach«, sagte Mr Murphy. »Entdeckung. Bloßstellung.«
    »Ich denke an nichts anderes mehr.« Ich verbrachte die Hälfte meiner Zeit damit, zu vertuschen, wer ich war und wozu ich geworden war. Aber ich würde mich auf keinen Fall aufschneiden und mir irgendein Zeug einpflanzen lassen. Schließlich war ich kein totes Stück Fleisch, und es sollte mich auch niemand so behandeln.

8

KÜNSTLICHER PULS

    Ich war wieder mal auf dem Weg nach Hause, nachdem ich beim Training versagt hatte. Es sah aus, als wäre ich als Spion in etwa so begabt wie als Verteidigungsspieler oder als Sumoringer. Ich konnte nichts von dem, was echte Spione können müssen. Das Einzige, was ich konnte, war dummes Zombie-Zeug. Ich starrte beim Gehen auf meine Füße.
    Pass auf, wo du hintrittst .
    Das sagte ich immer zu Mookie. Vielleicht sollte ich meinem eigenen Rat folgen. Ich starrte beim Gehen meine Füße an und passte auf, wo ich hintrat.
    Es schien zu funktionieren. Ich ging zwei Blocks weiter ohne Scharren, Schlurfen oder sonstige Geräusche. Vielleicht war ich ja doch in der Lage, Leute zu verfolgen. Ich ging noch einen Block weiter.
    »Ups!«
    Ich war gegen einen tief hängenden Ast gelaufen. Okay, das war tatsächlich ein Problem. Wenn ich meine Füße anstarrte, machte ich zwar keine Geräusche, aber ich lief irgendwo gegen, anstatt ein Auge auf denjenigen zu haben, den ich verfolgte.
    Ein Auge … Nur ein Auge. Ich musste einfach ein Auge auf meine Füße richten und mit dem anderen mein Ziel verfolgen. Ich fragte mich, ob das beides zugleich möglich sein könnte.
    Ich versuchte, mit einem Auge nach unten zu gucken und mit dem anderen nach vorn. Da passierte etwas echt Abgefahrenes.
    Hoppla …
    Ich konnte meine Füße sehen, obwohl ich gleichzeitig nach vorne guckte. Es war, als würden meine Augen sich unabhängig voneinander bewegen, und ich konnte sofort viel mehr sehen. Als Nächstes guckte ich nach rechts und nach links gleichzeitig, indem ich mein linkes Auge so weit wie möglich nach links bewegte und mein rechtes so weit wie möglich nach rechts. Wow. Es war, als könnte ich mich halb umsehen, ohne mich zu bewegen!
    Vielleicht arbeiteten meine toten Muskeln anders als normale Augenmuskeln. Ich schätze, es gibt irgendetwas im Gehirn eines normalen Menschen, das dafür sorgt, dass die Augen sich in die gleiche Richtung bewegen. Aber was auch immer der Grund dafür war, es bedeutete, dass ich sehr wohl in der Lage war, Leute zu verfolgen. Vielleicht war ich eine Niete im Knacken von Schlössern und Codes, aber wenigstens war ich kein totaler Versager.
    Es war niemand unterwegs, bei dem ich hätte üben können, also lief ich nach

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