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Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Titel: Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Nelle
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Knäckebrot.
    »Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was daran so schlimm wäre, wenn die beiden heiraten, Iris«, sagt sie, während sie kaut. »Schließlich scheinen die doch ganz gut zusammenzupassen.«
    Ich kneife meine Augenbrauen zusammen.
    »Wie kommst du denn darauf ?«, rufe ich und wundere mich kurz, wie sehr mich Emmas Worte auf die Palme bringen.
    Sie sieht mich verblüfft an.
    »Hm«, sagt sie und denkt nach. »Sie interessieren sich beide für Tiere. Sie sind beide sehr spontan. Und sie sind im gleichen Alter.«
    »Mein Gott«, stöhne ich. »Alle möglichen Leute interessieren sich für Tiere! Und Felix ist überhaupt nicht so spontan, wie diese Melanie denkt.«
    »Ach, ist er nicht?«
    »Nein, er ist eigentlich ganz anders«, sage ich. »Er ist eher … besonnen. Und ernsthaft. Und erstaunlich einfühlsam.«
    »Wow. Das hörst sich ja an, als hätte Felix dich trotz dieser Verlobung äußerst angenehm beeindruckt.«
    »Na ja«, sage ich. »Ich kenne ihn einfach besser als du. Und dass Felix und Melanie im gleichen Alter sind, ist nun wirklich kein ausschlaggebendes Argument, Emma«, füge ich kopfschüttelnd hinzu.
    Sie sieht mich an, als hätte ich etwas gesagt, das sie von mir nicht erwartet hätte.
    Ich blicke auf die schicke, riesige Küchenuhr, die heute den letzten Tag dort hängt und einen so guten Preis bei eBay erzielt hat, dass Emma sich und ihrem hungrigen inneren Kind davon so einige Elke-Sitzungen gönnen kann.
    »Ich muss los«, sage ich erleichtert, nicht weiter mit Emma über Felix diskutieren zu müssen.
    »Na, dann viel Vergnügen mit deinem einfühlsamen jungen Mann!«, sagt Emma.
    Verärgert sehe ich sie an und stehe auf.
    Sie lächelt mich so … so therapeutisch an.
    Als hätte sie eben irgendetwas über mich herausgearbeitet!
    »Bis später«, sage ich kühl und marschiere aus der Küche.
    Gott, ich glaube, sie denkt, sie sei schon eine halbe Hilfreich-Elke!

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    D reimal ist Bruno heute in meinem Amtszimmer vorbeigekommen. Immer, um über das Thema Hackfleisch-Kartoffel-Auflauf zu reden.
    Beim ersten Mal zur Präsentation seiner Einkaufsliste – er hatte zwar zu jeder Zutat die exakte Anzahl, das Gewicht und die vorgesehene Einkaufsstätte vermerkt, aber tatsächlich das Hackfleisch vergessen! Beim zweiten Mal sollte ich eine Auflaufform absegnen, die er eilig in der Mittagspause erstanden hatte. Und kurz vor Feierabend plagte ihn die Frage, ob unter der Bezeichnung ›gemischtes Hackfleisch‹ womöglich ganz verschiedene Mixturen von unterschiedlicher Eignung verkauft werden.
    Für Bruno ist es anscheinend abgemacht, dass er für den Auflauf zuständig ist und ich für Felix’ Verlobung.
    Vielleicht auch besser so, denke ich, während ich frisch geduscht und in nüchterner Baumwollunterhose und ebensolchem BH vor dem Spiegel in Emmas Badezimmer stehe, der ringsherum von sanften Glühbirnen ausgeleuchtet wird, so dass die Haut immer viel glatter aussieht als in anderen Spiegeln. Das wird ganz schön fies für Emma, wenn sie nur noch so einen normalen, grausamen hat. Aber ich kann sogar in dem Schmeichel-Spiegel erkennen, dass meine Falten über der Nasenwurzel schon wieder tiefer geworden sind!
    »Kein Wunder aber auch«, murmele ich und tupfe verzweifelt etwas von Emmas vorerst letzter La-Mer-Creme ins Krisengebiet.
    Missmutig begebe ich mich ins Gästezimmer, um mir irgendein sauberes Oberteil zu holen. Neben dem Kleiderschrank liegt ein riesiger Haufen dreckiger Wäsche, der mich daran erinnert, dass ich anlässlich der aktuellen Wirren nicht nur meine Hautpflege habe schleifen lassen. Ich öffne den Schrank. Eine rote Bluse hängt einsam auf einem der Bügel, in den Fächern liegen ein paar Jeans. Ich gucke ein zweites Mal hin. Tatsächlich. Es ist die sexy rote Bluse, die ich nie anziehe. Die, die Emma mir mal beim Shoppen aufgeschwatzt und für den Besuch bei den Nienabers madiggemacht hat.
    Ich zucke resigniert die Schultern.
    Was soll ich denn machen? Ich kann doch nicht irgendetwas von der Schmutzwäsche aus dem Haufen ziehen!
    Als sei sie aus dem Haufen Schmutzwäsche, nehme ich die rote Bluse mit den Fingerspitzen vom Bügel und trage sie mit ausgestreckten Armen ins Badezimmer. Mit dem Rücken zum Spiegel streife ich sie über, knöpfe sie zu und ziehe sie glatt. Dann neige ich meinen Kopf, bis mein Kinn meinen Hals berührt, und schaue mich an.
    O Gott !
    Das Ding ist noch weiter ausgeschnitten, als ich dachte.
    Oder liegt das an meinem

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