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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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denken?«
    »Ich würde denken, daß du nicht ganz gesund wärst. Und du würdest mir leid tun.«
    »Nein, aber würdest du aus diesem einen Satz schließen, daß ich ihn mir noch ansehen wollte?«
    »Ich hoffe doch sehr, ja, andernfalls müßte ich sagen, daß du kein Freund von mir bist.«
    »Nein, …«
    »Es tut mir leid, Rob, aber ich blicke nicht mehr durch. Ich verstehe kein Wort von diesem Gespräch. Du fragst mich, was ich denken würde, wenn du mir erzählen würdest, daß du einen Film nicht gesehen hast, den du gesehen hast. Was soll ich darauf sagen?«
    »Hör mir einfach richtig zu. Ich sagte dir –«
    »– ›Ich habe Reservoir Dogs noch nicht gesehen‹, ja ja, ich hab' dich schon –«
    »Würdest du … würdest du den Eindruck gewinnen, daß ich ihn noch sehen will?«
    »Tja … du kannst nicht so versessen darauf gewesen sein, andernfalls hättest du ihn schon gesehen.«
    »Genau. Wir gingen am ersten Abend rein, oder?«
    »Aber das Wort ›noch‹ … Ja, ich würde den Eindruck bekommen, daß du ihn sehen wolltest. Sonst hättest du gesagt, du hättest keine große Lust darauf.«
    »Aber was glaubst du, würde ich ganz bestimmt reingehen?«
    »Woher soll ich das wissen? Du könntest vom Bus überfahren werden oder erblinden oder irgendwas. Du könntest es dir anders überlegen. Du könntest pleite sein. Du könntest es einfach satt bekommen, daß alle dir sagen, du müßtest da unbedingt reingehen.«
    Das hört sich gar nicht gut an. »Warum sollte sie das kümmern?«
    »Weil es ein toller Film ist. Er ist lustig und gewalttätig, und Harvey Keitel und Tim Roth spielen mit und alles. Und der Soundtrack ist erstklassig.«
    Vielleicht gibt es zwischen Reservoir Dogs und ob Ian mit Laura schläft überhaupt keine Parallelen. Harvey Keitel und Tim Roth kommen in Ian nicht vor. Und Ian ist nicht lustig. Oder gewalttätig. Und er hat einen Schrottsoundtrack, wenn man danach urteilt, was wir früher durch die Zimmerdecke hörten. Weiter komme ich damit im Moment nicht.
    Aber das hindert mich nicht, mir weiter über das »noch« den Kopf zu zerbrechen.
    Ich rufe Laura auf der Arbeit an.
    »Oh, hallo Rob«, sagt sie, als wäre ich ein Freund, von dem zu hören sie sich freuen würde. (1. Ich bin kein Freund. 2. Sie ist nicht erfreut, von mir zu hören. Abgesehen davon …) »Wie geht's?«
    »Schlecht, danke.« Mit diesem Mist von wegen »Ja, wir waren mal ein Paar, aber jetzt sind wir gute Freunde« kommt sie bei mir nicht durch.
    Sie seufzt.
    »Können wir uns treffen? Du hast da neulich abends ein paar Sachen gesagt, über die ich gerne sprechen würde.«
    »Ich will nicht … ich bin jetzt noch nicht soweit, das alles schon wieder zu bereden.«
    »Und was soll ich dann solange machen?« Ich weiß, wie ich mich anhöre – quengelig, kläglich, verbittert –, aber ich kann mich einfach nicht bremsen.
    »Leb … leb einfach dein Leben. Du kannst nicht rumsitzen und darauf warten, daß ich dir erkläre, warum ich dich nicht mehr sehen will.«
    »Und was ist damit, daß wir vielleicht wieder zusammenkommen könnten?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Weil du neulich abends gesagt hast, daß es möglicherweise dazu kommen könnte.« Das ist der ganz falsche Weg, und ich weiß, daß sie nicht in der richtigen Stimmung ist, Zugeständnisse zu machen, aber ich lasse trotzdem nicht locker.
    »Ich habe nichts dergleichen gesagt.«
    »Hast du wohl! Hast du wohl! Du hast gesagt, es gäbe eine Chance! Das ist dasselbe wie ›möglicherweise‹!« Großer Gott. Das ist wahrhaftig kläglich.
    »Rob, ich bin auf der Arbeit. Wir reden darüber, wenn …«
    »Wenn du nicht willst, daß ich dich auf der Arbeit anrufe, solltest du mir vielleicht deine Privatnummer geben. Tut mir leid, Laura, aber ich werde nicht auflegen, ehe du eingewilligt hast, dich mit mir auf einen Drink zu treffen. Ich seh' nicht ein, warum immer alles nach deinem Kopf gehen soll.«
    Sie stößt ein kurzes, bitteres Lachen aus. »Okay, okay, okay, okay, okay. Morgen abend? Komm her und hol mich vom Büro ab.« Sie klingt völlig erledigt.
    »Morgen abend? Freitag? Du hast nichts vor? Schön. Großartig. Ich freu mich, dich zu sehen.« Aber ich weiß nicht, ob sie diese positive, versöhnliche, herzliche Note am Schluß gehört hat. Sie hat schon aufgelegt.

W ir albern bei der Arbeit herum, wir drei, machen uns für den Heimweg fertig und uns gegenseitig unsere fünf besten ersten Stücke auf der ersten LP-Seite mies (meine: »Janie Jones«, The Clash,

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