Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
Vom Netzwerk:
auf The Clash; »Thunder Road«, Bruce Springsteen, auf Born To Run ; »Smells Like Teen Spirit«, Nirvana, auf Nevermind ; »Let's Get It On«, Marvin Gaye, auf Let's Get It On; »Return Of The Grievous Angel«, Gram Parsons, auf Grievous Angel). Barry: »Ging's nicht noch banaler? Was ist mit den Beatles? Was ist mit den Rolling Stones? Was ist mit dem verdammten … verdammten … Beethoven? Erste Seite erstes Stück der Fünften Sinfonie? Du solltest keinen Plattenladen führen dürfen.« Und wir streiten darüber, ob er ein snobistischer Obskurant ist – sind die Fire Engines, die auf Barrys Liste auftauchen, wirklich besser als Marvin Gaye, der nicht auftaucht? – oder ich ein langweiliger, alter MOR-Sack › Anmerkung bin. Und dann sagt Dick zum allererstenmal in seiner Championship-Vinyl-Laufbahn, vielleicht abgesehen von den Malen, wenn er meilenweit irgendwohin gereist ist, um irgendeine lächerliche Band zu sehen: »Ich kann heute abend nicht mit in den Pub, Jungs.«
    Ein gespielt schockiertes Schweigen folgt.
    »Mach keine Witze, Dick«, sagt Barry schließlich.
    Dick macht den verlegenen Versuch eines Lächelns. »Nein, wirklich. Ich komm' nicht mit.«
    »Ich warne dich«, meint Barry. »Wenn du keine zufriedenstellende Erklärung hast, ernenne ich dich zum Weichei der Woche.«
    Dick sagt kein Wort.
    »Komm schon. Wen willst du treffen?«
    Er sagt immer noch kein Wort.
    »Dick, bist du taub?«
    Schweigen.
    »Ich glaub' das nicht«, sagt Barry. »Wo ist die Gerechtigkeit in dieser Welt? Wo? Gerechtigkeit! Wo bist du? Dick hat ein heißes Date, Rob bumst Marie LaSalle, und der bestaussehendste und intelligenteste der Bande kriegt überhaupt nichts ab.«
    Das ist kein Schuß ins Blaue. Er wirft mir keine schnellen Blicke aus den Augenwinkeln zu, um zu sehen, ob er ins Schwarze getroffen hat, es gibt kein Zögern, um zu sehen, ob ich Einspruch erheben will. Er weiß es, und ich fühle mich gleichzeitig gedemütigt und geschmeichelt.
    »Woher weißt du das?«
    »Jetzt hör aber auf, Rob. Für was hältst du uns? Dicks Date beschäftigt mich mehr. Wie ist das gekommen, Dick? Welche rationale Erklärung könnte es da geben? Okay, okay. Sonntagabend warst du zu Hause, denn du hast mir das Tape mit den Creation-B-Seiten gemacht. Montagabend und gestern abend war ich mit dir zusammen, bleibt also nur … Dienstag!«
    Dick sagt kein Wort.
    »Wo warst du am Dienstag?«
    »Nur mit ein paar Freunden auf einem Konzert.«
    War das so offensichtlich? Ein bißchen, vermute ich, am Samstagabend, aber Barry kann nicht wissen, daß wirklich etwas passiert ist.
    »Ach nee, was für 'ne Art Konzert ist das denn, wo man einfach reingeht und jemanden kennenlernt?«
    »Ich bin nicht einfach reingegangen und hab' sie kennengelernt. Sie kam mit den Freunden, mit denen ich verabredet war.«
    »Und heute abend wirst du sie wiedersehen?«
    »Ja.«
    »Name?«
    »Anna.«
    »Hat sie nur einen halben Namen? Eh? Anna wer? Anna Chie? Anna von Green Gables › Anmerkung ? Anna Conda? Sag schon.«
    »Anna Moss.«
    »Anna Moss. Mossy. Die Moosmaid.«
    Ich habe ihn das schon mit Frauen machen hören und weiß nicht genau, warum ich es nicht mag. Ich habe mal mit Laura darüber gesprochen, weil er es mit ihr versucht hatte, irgendein blödes Wortspiel mit ihrem Nachnamen, das mir jetzt nicht einfällt. Lie-down, lied-on, irgend so was. Und ich haßte es. Ich wollte, daß sie Laura war, einen netten, hübschen Mädchennamen hat, von dem ich träumen konnte, wenn mir träumerisch zumute war. Ich wollte nicht, daß er einen Kumpel aus ihr macht. Laura fand das natürlich leicht dubios von mir, glaubte, ich versuche, Mädchen putzig, dumm und mädchenhaft zu halten. Sie sagte, ich wolle von ihnen nicht denken wie von meinen Freunden. Da hatte sie natürlich recht – will ich auch nicht. Aber darum geht es nicht. Barry macht so was nicht, um eine Lanze für die Gleichberechtigung zu brechen: Er macht es, weil er gehässig ist, weil er jedes Gefühl romantischen Wohlbehagens, das Laura oder Anna oder wer auch immer in uns ausgelöst haben mag, sabotieren will. Er ist raffiniert, unser Barry. Raffiniert und gemein. Er begreift, welche Macht Mädchennamen haben, und es paßt ihm nicht.
    »Ist sie ganz grün und flauschig?«
    Es hat lustig angefangen – Barry als satanischer Vertreter der Anklage, Dick als Angeklagter –, aber die Positionen haben angefangen, sich zu verhärten. Dick schaut schuldbewußt wie der Teufel aus, dabei hat er nichts

Weitere Kostenlose Bücher