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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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»Also, wer war das noch mal? Dick versucht, was für meine Bildung tun.«
    »Ich glaube, bis zu dem sind wir noch nicht gekommen«, sagt Dick. »Jedenfalls, er ist Folk/Rocksänger und Englands erster elektrischer Gitarrist. Würdest du mir da recht geben Rob?« Er stellt die Frage nervös; wäre Barry hier, würde er Dick in diesem Moment mit Wonne über den Haufen schießen.
    »Stimmt genau, Dick«, versichere ich ihm. Dick nickt erleichtert und zufrieden.
    »Anna ist SimpleMinds-Fan«, gesteht Dick, durch den Erfolg mit Richard Thompson mutig geworden.
    »Schau an.« Ich weiß nicht, was ich sagen soll. In unserem Universum ist so was eine erschütternde Information. Wir hassen die Simple Minds. Sie waren die Nummer eins unserer Top Five Bands oder Musiker, die nach der musikalischen Revolution erschossen gehören. (Sie verwiesen Michael Bolton, U2, Bryan Adams und, o Wunder, Genesis auf die Plätze. Barry wollte die Beatles erschießen, aber ich wandte ein, daß das bereits jemand getan hatte.) Daß Dick an einen SimpleMinds-Fan geraten konnte, ist für mich so unvorstellbar, als wäre er mit einem Mitglied der königlichen Familie oder des Schattenkabinetts liiert: Erstaunlich ist weniger, daß sie sich voneinander angezogen fühlen, als daß sie sich überhaupt kennengelernt haben.
    »Aber ich glaube, sie fängt an zu verstehen, warum sie das nicht sein sollte. Oder?«
    »Vielleicht. Ein bißchen.« Sie lächeln sich an. Ist irgendwie fies, wenn man darüber nachdenkt.

    Es ist Liz, die mich dauernd davon abhält, Laura anzurufen. Sie geht mit mir ins Ship und verpaßt mir eine saubere Standpauke.
    »Du nervst sie«, sagt sie. »Und ihn.«
    »Als ob ich an den überhaupt einen Gedanken verschwende.«
    »Solltest du aber.«
    »Warum?«
    »Weil … alles, was du damit erreichst, eine kleine Front aufbaut, sie gegen dich. Ehe du damit angefangen hast, gab es keine Front. Es gab nur drei Leute in der Klemme. Jetzt haben sie was gemeinsam, und das willst du doch nicht noch schlimmer machen.«
    »Und warum hängst du dich da so rein? Ich dachte, ich wäre ein Arschloch.«
    »Na ja, er aber auch. Er ist ein noch größeres Arschloch, und bis jetzt hat er noch nichts falsch gemacht.«
    »Warum ist er ein Arschloch?«
    »Du weißt, warum er ein Arschloch ist.«
    »Woher weißt du denn, daß ich weiß, warum er ein Arschloch ist?«
    »Weil Laura es mir gesagt hat.«
    »Ihr habt euch darüber unterhalten, was ich an ihrem neuen Freund nicht in Ordnung finde? Wie seid ihr darauf gekommen?«
    »War eine lange Geschichte.«
    »Erzähl mir die Kurzfassung.«
    »Die wird dir nicht gefallen.«
    »Mach schon, Liz.«
    »Okay. Sie sagte mir, als du Ian immer verarscht hast, als ihr noch in der Wohnung gewohnt habt … damals hätte sie beschlossen, sich von dir zu trennen.«
    »Muß man so einen vielleicht nicht verarschen? Diese Leo-Sayer-Frisur und diese Latzhose und das blöde Lachen und diese schwer korrekte Politpose und die …«
    Liz lacht. »Laura hat also nicht übertrieben. Du bist nicht begeistert, wie?«
    »Ich kann den Typ zum Kotzen nicht ab.«
    »Nein, ich genausowenig. Aus genau denselben Gründen.«
    »Was hat sie denn dann?«
    »Sie sagte, deine kleinen Ian-Koller hätten ihr gezeigt, wie … bitter war ihr Wort … wie bitter du geworden seist. Sie sagte, sie hätte dich für deine Begeisterungsfähigkeit und deine Wärme geliebt, und das wäre alles verschwunden. Du brachtest sie nicht mehr zum Lachen und hast sie statt dessen deprimiert oder sonstwas. Und jetzt machst du ihr auch noch angst. Sie könnte die Polizei rufen, wenn sie wollte, weißt du.«
    Die Polizei. Lieber Himmel. Im einen Moment tanzt man noch zu Bob Wills and his Texas Playboys in der Küche rum (Hey! Damals habe ich sie zum Lachen gebracht, und das ist erst ein paar Monate her!), und im nächsten will sie dich einlochen lassen. Ich sage eine Ewigkeit gar nichts. Mir fällt nichts ein, das nicht bitter klingt. »Wovon soll mir denn warm ums Herz werden?« möchte ich sie fragen. »Wofür soll ich mich begeistern? Wie kann man jemanden zum Lachen bringen, der einem die Polizei auf den Hals hetzen will?«
    »Aber warum rufst du sie dauernd an? Warum willst du sie unbedingt wiederhaben?«
    »Was meinst du wohl?«
    »Ich weiß es nicht. Laura weiß es auch nicht.«
    »Na, wenn sie's nicht weiß, was hat's dann für einen Zweck?«
    »Es hat immer einen Zweck. Und wenn es nur den Zweck hat, so ein Chaos beim nächsten Mal zu vermeiden, hat es

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